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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber
Autoren: Dee Shulman
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Sethos nicht sonderlich gut gekannt, doch seit das Schicksal sie zusammengebracht hatte, liebte er ihn wie einen Bruder.
    Matthias war schon vor Sonnenaufgang aufgestanden, um das frische Sabinische Öl mit Wacholder zu mischen. Am nächsten Tag würde er es genauso machen. Das war sein Beitrag dazu, seinen Freund am Leben zu erhalten. Er war an Seths Waden angelangt, als die grölenden Zuschauer von morgen sich den Weg durch das große Steintor bahnten. Offenbar hatten sie eine Menge guten Weines getrunken, denn sie waren wild und laut.
    »Komm, wir gehen«, murmelte Sethos und wollte aufstehen. Doch Matthias war noch nicht fertig und zu abergläubisch, um vorher aufzuhören. Er drückte seinen Freund auf die Bank zurück.
    »Geduld, Seth. Es dauert nicht mehr lange.«
    Aber es dauerte doch zu lange.
    »Da ist er ja! Sethos Leontis!« Die Menge wälzte sich auf sie zu.
    »Hier, Sethos! Trink auf deinen morgigen Sieg!«
    Ein Becher Wein wurde an seine Lippen gedrückt. Er wandte den Mund ab, doch mehrere Hände hielten ihn fest und betatschten seine ölige Haut.
    »Hey! Nicht so wild! Wollt ihr ihn noch vor dem ersten Kampf ersticken?«, rief Matthias und versuchte, die Menge zurückzudrängen.
    In diesem Augenblick kam Tertius mit den übrigen Gladiatoren in die Arena und lenkte die Zuschauer ab. Einige der Zuschauer gingen ihnen entgegen, um weitere Helden zu begrüßen, doch Sethos wusste aus Erfahrung, dass die meisten Frauen in seiner Nähe bleiben würden. Da er ein retiarius war, trug er praktisch keine Rüstung, sondern nur einen ledernenSchulterschirm. Trotz seiner Stärke musste er sich im Gegensatz zu seinen schwer gepanzerten und oft kräftigen Gegnern auf seine Schnelligkeit und Geschmeidigkeit verlassen. Anscheinend zog diese Art des Kampfes Frauen besonders an. Dass seine Schönheit dabei keine unwesentliche Rolle spielte, merkte Sethos gar nicht.
    Widerstrebend straffte er die Schultern, um aufzustehen und sich seinen Bewunderern zu stellen – unter diesen Umständen hatte es keinen Zweck, mit der Massage fortzufahren. Im Aufstehen bemerkte er ein Mädchen mit Kopfbedeckung, das hinter zwei älteren Frauen stand. Sie beobachtete ihn mit dunklen mandelförmigen Augen unter dichten Wimpern. Ihr Blick tanzte, offenbar belustigte es sie, wie unwohl er sich fühlte. Ihre Mundwinkel zuckten … was für ein Mund – noch nie hatte er einen lieblicheren Mund gesehen, mit vollen Lippen und kleinen weißen Zähnen. Als eine leichte Brise ihre Kopfbedeckung erfasste, löste sich eine Strähne ihres schwarzen Haars. Sie strich sie zurück und der Goldschmuck an ihrem Handgelenk funkelte im Licht.
    Sethos ging unwillkürlich auf sie zu. Sie wurde rot, doch sie hielt seinem Blick stand. Der Atem der beiden Frauen in ihrer Begleitung beschleunigte sich vor Freude, da ihnen verborgen blieb, dass sein Interesse einzig dem Mädchen hinter ihnen galt.
    »Sethos Leontis! Welch große Ehre, dich zu sehen! Wir unterstützen dich mit aller Kraft! Es ist nicht zu fassen, dass du in deinem jungen Alter bereits acht Kränze errungen hast! Wie ist das nur möglich?«
    »Die Götter waren mir gewogen. Heißt das, dass ihr morgenbei dem Kampf zugegen seid?« Er sprach mit den beiden Frauen, doch sein Blick zuckte zu dem Mädchen, das kaum wahrnehmbar nickte.
    »Aber selbstverständlich!«
    »Darf ich fragen, wer meine treuen Unterstützerinnen sind?«
    »Mit dem größten Vergnügen! Mein Name ist Rufina Agrippa und das ist Flavia Natalis.«
    Sethos nahm nacheinander die Hand beider Damen und führte sie an die Lippen.
    »Und?«, fragte er mit Blick in die Mandelaugen.
    »Oh! Das Kind ! Die Adoptivtochter von Flavia und Domitus Natalis – Livia.«
    Livia funkelte sie an. »Ich bin fast siebzehn, Rufina! Mit Sicherheit kein Kind mehr!«
    Diesmal zuckten Sethos’ Mundwinkel. »Livia Natalis  – welch Freude, dich kennenzulernen«, murmelte er, nahm ihre Hand und küsste sie. Ihre Haut duftete nach Rosenwasser und Jasmin. Er atmete diesen Duft unauffällig tief ein, doch Rufina bemerkte sein Interesse und fragte gereizt: »Livia, wird dein Verlobter dich morgen zu den Spielen begleiten?«
    Livias Wangen glühten. »Cassius ist nicht mein Verlobter. Ich habe ihn noch nicht erhört!«
    Dann biss sie sich auf die Lippe. Sie hatte zu viel gesagt.
    »Komm, Livia, wir sind nicht die Einzigen, die mit Sethos Leontis reden wollen. Vielleicht sehen wir uns morgen beim Festmahl, falls du siegreich bist.«
    Flavia Natalis reichte ihm
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