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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber
Autoren: Dee Shulman
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Geschwindigkeit vermehrt, müsste eigentlich absolut tödlich sein. Demzufolge ging ich davon aus, dass der Wirt tot war  – äh, Entschuldigung, ich meine natürlich Sie.
    Deshalb konnte ich es wirklich nicht fassen, als mir ein paar Stunden später immer neue Blutproben mit gesunden T-Zellen vorgelegt wurden. Allmählich war ich davon überzeugt, dass die anderen recht hatten und irgendein chemischerWirkstoff auf den Objektträgern das Ergebnis verfälscht hatte.«
    Ich saß auf meinem Stuhl und drückte mit klopfendem Herzen das Telefon ans Ohr. Obwohl ich gehofft hatte, genau das zu hören, war ich voll geschockt.
    »Hey, Eva – ich muss aufhören. Ich schicke Ihnen die Dateien«, sagte Arthur plötzlich und legte auf.
    Ich dachte so angestrengt darüber nach, was das alles zu bedeuten haben könnte, dass ich nicht hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand leise auf mich zukam. Erst als ich seine heiße Berührung auf meinen Schultern spürte, merkte ich, dass er da war.
    Ich drehte mich zu ihm um. Meine Entschlossenheit schwand dahin, als ich Seths unglückliche Miene sah.
    »Eva«, sagte er mit erstickter Stimme.
    Er nahm mich in den Arm und wir weinten gemeinsam. Dann fing er an zu erzählen. Auf Latein.
    »Weißt du noch, dass ich nach dem Kampf gegen Protix in eure Villa gebracht wurde, um dort von dem Arzt Tychon behandelt zu werden?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf, doch während er weiterredete, hatte ich plötzlich das Bild eines älteren Mannes vor Augen.
    »Der Grieche?«, flüsterte ich.
    Seth nickte.
    »Als ich so krank war, hast du an meinem Bett gesessen, und ich habe deine Lieder im Traum gehört. Sie haben mich daran erinnert, dass es etwas gab, wohin ich zurückkehren wollte. Damals habe ich mich in dich verliebt.«
    Ich sah ihn auf dem Sofa liegen, wie das Wasser auf seine Haut tropfte.
    Ich erinnerte mich.
    »Ich habe mich auch in dich verliebt«, hauchte ich.
    Er drückte meine Hände. »Ich war nur ein Sklave und du als Patrizierin warst … verlobt … mit …«
    »Was?«, stammelte ich.
    »Mit Cassius Malchus, dem Prokurator.«
    Als er den Namen sagte, schlug mein Herz heftiger und ich erschauerte. Ich bekam keine Luft mehr …
    »Atme, Livia«, flehte Seth. »Bitte …«
    »Seth«, keuchte ich. »Er weiß Bescheid!«
    Ich verlor den Halt und fiel durch die Dunkelheit … wieder allein.
    Ich stehe da und warte. Ich warte auf ihn, meine große Liebe. Sethos. Der Fluss glitzert verlockend in der Dunkelheit. Vibia hat uns Plätze auf einem Handelsschiff besorgt und bald werden wir auf dem Wasser schaukeln und weit wegfahren. Nervös klopfe ich mit den Füßen leise Rhythmen, um mich abzulenken. Ich gehe den Plan im Kopf noch einmal durch und bete, dass nichts dazwischenkommt.
    Heute ist der einzige Tag, an dem wir fliehen können. Morgen soll Seth Flavia und Domitus wieder verlassen und in Ketten in die Gladiatorenkaserne zurückkehren. Und Cassius ist nicht in der Stadt, er muss nach Camulodunum reisen und nimmt fast die ganze Leibgarde mit. Meine Magd Sabina hat mir geholfen, die beiden verbliebenen Wachen zu betäuben.
    Doch Seth kommt nicht. Ist ihm etwas passiert? Ich zittere,obwohl es nicht kalt ist, ich fürchte mich nur so sehr. Ich habe Angst um ihn und um mich. Haben sie ihn erwischt? Ahnt Flavia etwas? Wenn Cassius von unserer Flucht erführe, würde er Seth töten lassen. Und was würde aus mir?
    Ich starre in die Dunkelheit. Dann kann ich ihn hören, meinen Liebsten.
    »Livia …«
    Er läuft durch die Dunkelheit, sein Umhang bauscht sich hinter ihm. Er streckt die Hände nach mir aus.
    Ich laufe auf ihn zu, doch noch bevor ich bei ihm bin, keucht er: »Wir müssen hier weg, ich glaube, sie haben …«
    Er kann den Satz nicht beenden, denn sie sind da. Sie haben auf uns gewartet. In der Dunkelheit haben sie uns aufgelauert. Sie haben mich beobachtet und auf ihn gewartet, bereit zum Überfall. Das begreife ich in dem Moment, als ich ihren eisernen Griff spüre. Ein Blick zu Seth zeigt mir, dass die Wachen auch ihn festhalten. Er stöhnt vor Schmerzen, als sie ihn mit der verletzten Schulter an die Mauer drücken. Während wir versuchen, uns zu befreien, schlendert Cassius Malchus gemächlich herbei. Er lächelt mich drohend an.
    »Du hast doch nicht wirklich gedacht, du könntest mir entkommen, meine Liebe?«, faucht er, legt seine widerliche Hand unter mein Kinn und hebt es, bis ich ihn ansehen muss.
    »Deine Naivität erstaunt mich. Wusstest du etwa nicht, dass
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