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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber
Autoren: Dee Shulman
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untersucht hatte. Ich konnte mich erst mehrere Tage später in die Abteilung hacken, da Rose Marley ständig ohne Ankündigung bei mir reinschaute und ich mich schnell ausloggen musste.
    Doch eines Abends wurde sie wegen einer Blinddarmentzündung in eins der anderen Häuser gerufen und ich hatte ein wenig Zeit für mich.
    Als ich mich in die Datenbank der Hämatologie vorgearbeitethatte, stellte ich fest, dass sämtliche Testergebnisse mit Initialen, dem Patientennamen, dem Namen des Krankenhauses und des zuständigen Facharztes versehen waren. Ich wusste es zwar nicht genau, aber ich ging einfach mal davon aus, dass die Initialen zu dem Laborassistenten gehörten, der für die Untersuchung verantwortlich war. Zur Überprüfung glich ich die Initialen mit den Namen sämtlicher Krankenhausangestellten ab. Glücklicherweise waren sie Abteilung für Abteilung in alphabetischer Reihenfolge verzeichnet.
    Das bestätigte meine Theorie. Die Namen der Laborassistenten in der Hämatologie passten zu den Initialen, die ich gefunden hatte. Alle bis auf einen.
    In der Zeit meines ersten Krankenhausaufenthalts wurden Tausende von Testergebnissen einem oder einer gewissen A. N. zugeschrieben. Diese Initialen konnte ich zwölf Jahre zurückverfolgen.
    Doch zwei Tage nachdem ich eingeliefert worden war, war A. N. verschwunden.
    Hmm. Zufall? Auszeit? Oder war A. N. tatsächlich für meine anomalen Bluttestergebnisse verantwortlich? Und hing sein Verschwinden vielleicht mit der nachträglichen Untersuchung im Labor zusammen?
    Ich starrte auf den Bildschirm und überlegte, in welcher Reihenfolge ich die daraus entstehenden Fragen angehen sollte, als ich plötzlich hinter mir ein Geräusch hörte.
    »Was machst du denn da, Eva?«
    Ich zuckte zusammen und löschte im selben Moment den Bildschirm. Rose Marley hatte sich leise wie eine Katze in mein Zimmer geschlichen.
    »Du sollst dich ausruhen, Eva, nicht arbeiten.«
    »Aber …«
    »Kein aber. Ich habe es Dr. Falana versprochen. Also mach es mir bitte nicht so schwer, sonst muss ich dir den Laptop ganz wegnehmen.«
    Ich biss die Zähne zusammen, hin und her gerissen zwischen Frust und Panik. Ohne meinen Laptop konnte ich nicht leben. Deshalb schaltete ich ihn aus und ergab mich in mein Schicksal, während Rose mich ins Bett trieb und die Vorhänge zuzog, bevor sie wieder ging.
    Im Bett dachte ich über alles nach und fand, dass ich keine andere Wahl hatte, als den Wecker zu stellen und nachts weiterzuforschen. Es war viel sicherer, weil Rose dann ebenfalls schlafen und nicht unangekündigt herkommen würde. Und auch wenn das Krankenhaus rund um die Uhr geöffnet hatte, hoffte ich, dass nachts nicht so viele zugelassene Besucher die Datenbank benutzten. Es war immer riskanter, sich in ein System zu hacken, wenn viel los war. Hin und wieder geschah es, dass aufmerksame User auf nicht autorisierte Eindringlinge aufmerksam wurden.
    Deshalb saß ich um drei Uhr morgens schlaftrunken am Laptop und fummelte mich durch die Firewall zurück in die Datenbank des Krankenhauses.
    Ich nahm mir die Personalabteilung vor, suchte jemanden mit den Initialen A. N. und wurde viermal fündig: Anushka Nepali, Krankenschwester auf der Kinderstation; Ashanti Nokombu, Facharzt für Neurologie; Arleen Nateman, Medikamentenausgabe, und Arthur Newland, Laborassistent in der Dermatologie.
    Selbstverständlich setzte ich direkt auf Arthur Newland. Er arbeitete im richtigen Fachgebiet am falschen Platz. Jetzt musste ich nur noch rausfinden, wie lange er schon in der Dermatologie war.
    Mist, das betraf schon wieder eine andere Datenbank. Wieder neue Passwörter, neue Zugangscodes. Doch morgens um fünf war ich drin und um halb sechs hatte ich, was ich wollte. Arthur Newland hatte zwei Tage nach meiner Einlieferung in der Hämatologie aufgehört und am Tag danach im Labor der Dermatologie angefangen.
    Ich hatte ihn.
    Erst wollte ich ihm eine Mail schicken, doch dann hätte ich eine Spur hinterlassen. Sichere Datenbanken wie die eines Krankenhauses hatten zu viele Datensicherungssysteme. Ich musste ihn anrufen.
    Der Blick auf die Uhr zeigte, dass es kurz nach halb sechs war. Unwahrscheinlich, dass ein Laborassistent der Dermatologie nachts arbeitete. Gähnend wünschte ich, das auch von mir sagen zu können. Da ich im Moment sowieso nicht mehr tun konnte, machte ich den Laptop und das Licht aus und schloss zufrieden die Augen.

Blut
    St. Magdalene’s
2013 n. Chr.
    Am nächsten Tag war ich zu müde zum Denken. Ich
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