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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber
Autoren: Dee Shulman
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Mist. Ich hatte gehofft, ich könnte das Hacken unter der Decke halten.
    »Es würde mich interessieren, wie lange Sie brauchen, um meinen Account zu knacken, Ms Koretsky. Selbstverständlich haben wir eine Reihe von Hindernissen eingebaut. Es wäre faszinierend zu sehen, wie Sie sie erfolgreich …«
    Auf diese Weise teilte er mir mit, dass ich einen Platz an seiner Schule bekommen hatte.
    Zwei Wochen später kehrte ich mit einem großen Koffer, meiner Akustikgitarre und Magenschmerzen an die St. Magdalene’s zurück.
    Meine Mutter und Colin hatten mit gemischten Gefühlen auf die Neuigkeit reagiert. Vor allem waren sie erleichtert, dass jemand ihnen die Arbeit mit mir abnahm. Doch da sie mit meinenfrüheren »Erfolgen« nur allzu vertraut waren, gingen sie nicht automatisch davon aus, dass ihnen von nun an Ruhe und Frieden vergönnt waren. Ich konnte es ihnen nicht verübeln, ich sah es ähnlich.
    Die meisten Schüler besuchten St. Magdalene’s seit ihrem elften Lebensjahr und lebten dort im Internat, da sie aus allen Ecken des Landes kamen. Ich hatte die Dolly -Bücher und Harry Potter gelesen, sodass meine Erwartungen an ein Internat fantastisch verbrämt waren. Dennoch setzte ich keine Hoffnungen auf Freundschaft und Abenteuer. Dafür war ich viel zu realistisch.
    Und darum haute Ruby mich total um. Ruby hatte die Aufgabe, mich herumzuführen. Sie war ebenfalls sechzehn, aber groß, blond, gertenschlank und cool. Ganz anders als ich mit meiner olivfarbenen Haut, den dunklen Haaren und meiner komischen Art. Sie lächelte gern, lachte gern und redete gern.
    »Gut, Eva, hier ist unser Wohngebäude.«
    Ich las den Namen laut vor, der über der Haustür in Stein gemeißelt war.
    »Isaac Newton.«
    »Alle Häuser sind nach einflussreichen Gelehrten benannt, die in irgendeiner Beziehung zu St. Mag’s standen.«
    »Und was hatte Isaac Newton damit zu tun?«
    »Angeblich hat er hier gelehrt«, sagte Ruby mit einem Achselzucken.
    »Aber … aber hat er nicht im siebzehnten Jahrhundert gelebt?«
    »Wir haben noch Ältere! Also, Omar, ein Junge in unserer Stufe, wohnt in Geoffrey Chaucer. Chaucer hat vor einer Ewigkeit gelebt. St. Magdalene’s gibt es schon seit … ach, keine Ahnung … schon immer!«
    Während wir uns unterhielten, führte Ruby mich vom Eingang durch einen schmalen Flur und über eine Wendeltreppe weiter nach oben. Bei ihrem Tempo konnte ich mir die Bilder, die zu Hunderten an den Wänden hingen, gar nicht richtig ansehen. Wieder ging es durch einen Flur, bis Ruby weiter hinten plötzlich stehen blieb und schwungvoll eine Tür öffnete.
    »Hier ist dein Zimmer.«
    Vorsichtig betrat ich den Raum. »Wie bitte? Gibt es hier keine Schlafsäle?«
    »Haha! Du hast Enid Blyton gelesen, gib’s zu! Den Fehler habe ich auch gemacht. Nein, hier hat jeder ein eigenes Zimmer, einen Schreibtisch, einen PC, eine Dusche … es ist super!«
    Da hatte sie recht. Es war super  – wenngleich nicht sonderlich ausgefallen, es gab keine Himmelbetten wie in Hogwarts oder so was. Obwohl der Flur aussah, als hätte er schon Jahrhunderte auf dem Buckel, waren die Zimmer erstaunlich modern. Die Einrichtung war vorwiegend in Glas und hellem Holz gehalten. Wir hatten sogar jeweils eigene Badezimmer! Ruby zeigte mir rasch, wohin ich meine Sachen räumen sollte, wie ich meine Tür doppelt sicherte, damit auch wirklich niemand hereinkam, und wie ich mich nach der Sperrstunde aus dem Gebäude schleichen konnte. Das Wichtigste eben. Dann nahm sie mich mit zu sich.
    »Wow!« Ich war baff. Sie hatte den Raum völlig verändert. Auf dem Bett war eine mexikanische Tagesdecke mit kompliziertem Muster ausgebreitet, auf der zahlreiche Kissen lagen.An der Wand war kein freier Fleck, überall hingen Postkarten, Fotos und Poster. Das Ganze hatte sie mit mehreren Stehlampen aus Chrom und einer hervorragenden Anlage kombiniert.
    »Komm, setz dich«, sagte sie und warf sich aufs Bett. Ich setzte mich zögernd neben sie.
    »So, Eva, und jetzt erzähl mir, wie du nach St. Mag’s gekommen bist. Ich will alles wissen!«
    »Äh …« Das kam völlig unerwartet.
    Ruby sah mich gespannt an.
    »Also … äh …« Ich schluckte, weil ich mir vorkam wie beim Rektor. »Ich h-habe die Schule im Internet entdeckt und mich beworben …« In der Hoffnung, ihre Neugier befriedigt zu haben, zuckte ich die Achseln.
    Das war nicht der Fall. Sie starrte mich weiter an und wartete auf den Rest.
    »Was denn?«, fragte ich. Ich sehnte mich danach, in mein Zimmer
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