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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag
Autoren: Jason Dark
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wieder meinen Platz hinter dem Schreibtisch einnahm. »Nichts getürkt«, murmelte ich. Ihr Mann will also als Zombie zurückkommen.
    »Und nicht nur er, Mr. Sinclair. Seine beiden Freunde auch. Es sind also drei.« Zur Unterstreichung ihrer Worte hob sie die entsprechende Anzahl von Fingern und schaute mich starr an…
    Das war in der Tat eine Überraschung. Ich räusperte mich.
    »Drei?« fragte ich nach.
    »Ja.«
    »Aber weshalb kehrt Ihr Mann nicht allein zurück?«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Weil Jerome, Eric und er gewissermaßen eine Clique bildeten. Die EG-Clique haben sie immer gesagt. Wir sind Engländer, auch wenn sich der Name Binussek nicht so anhört. Silvie und Jerome Woeber kommen aus Belgien, Brigitte und Erich Buchwald aus Deutschland. Sie wohnen in der Nähe von Köln…«
    »Und sie waren oft zusammen?« fragte ich.
    »Seit der Studienzeit. Und Vatertag war ihr höchster Feiertag…«
    Evelyn legte ihre Hände gegeneinander. Mit leiser Stimme fuhr sie fort.
    »Nun hat der Vatertag für mich und die anderen eine sehr tragische und schlimme Bedeutung bekommen. Denn an dem Vatertag vor einem Jahr starben sie alle.«
    Ich schwieg für einen Moment. Dann sagte ich: »Die Frage klingt dumm, Mrs. Binussek, aber ich muß es wissen. Starben sie zur selben Zeit?«
    »Ja.«
    »Und die Umstände?«
    »Ich habe keine rechte Ahnung. Wir Frauen waren ja nicht dabei. Sie hatten sich wieder in der Schweiz getroffen und zogen los. Man hat sie später gefunden. In den Bergen, im Gelände, in der Nähe eines Wasserfalls, wo sie ein Picknick machen wollten. Alle waren tot, und die Zungen hingen aus ihren Mündern. Sie waren blau angelaufen, es war wirklich schlimm, Mr. Sinclair.« Evelyn Binussek holte ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Wir haben sie dann in der Schweiz beerdigt, sie nicht überführen lassen. Ich glaube, daß es ihr Wunsch gewesen ist, weil sie das Land so liebten…«
    »Wo ist das denn passiert?« fragte ich.
    »In der Nähe des kleinen Dorfes. Es heißt Kandersteg und ist recht bekannt, weil es am Lötschbergtunnel liegt. Das ist der Zugang zum Kanton Wallis. Dort geht es mit dem Wagen nicht mehr weiter. Sie müssen auf den Verladezug, der Sie und Ihr Auto durch den Tunnel nach Goppenstein bringt. Eine herrliche Gegend, auch ein wunderschöner Friedhof, auf dem die drei Freunde liegen. Aber daß sie jetzt zurückkommen wollen?« Evelyn weinte jetzt lauter. »Ich kann es nicht fassen. Stellen Sie sich vor, mein Mann würde sein Versprechen einlösen. Ein Toter will sich an mir wärmen. Ein Mensch, der ein Jahr in der kalten Erde gelegen hat. Das ist unfaßbar, unglaublich.« Sie schüttelte sich, als hätte sie jemand mit eiskaltem Wasser übergössen.
    Ich strich über mein Haar. »Ja, das ist in der Tat nicht einfach«, gab ich murmelnd zurück. »Und für Sie wird es vielleicht noch schlimmer, denn ich muß Ihnen eine bestimmte Frage stellen.«
    »Bitte, Mr. Sinclair!«
    »Hatten die drei Männer vielleicht Kontakt zu irgendwelchen schwarzmagischen Kreisen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Glaubten sie an teuflische Kräfte. Haben sie vielleicht der Hölle gedient?«
    »Nein, wo denken Sie hin!« Sie schüttelte den Kopf. »Das… das ist unmöglich. So gut kannte ich meinen Mann.«
    »Und wenn er sich mit seinen Freunden getroffen hat?«
    »Auch sie waren völlig normal. Man konnte alle drei als gläubig, im kirchlichen Sinne bezeichnen. Da war nichts mit Magie und so. Das hätte ich bemerkt.«
    »Okay, lassen wir das vorerst einmal dahingestellt sein, Mrs. Binussek. Etwas anderes will ich Sie fragen. Ihr Mann hat ja davon gesprochen, zurückzukehren. Was wollen Sie tun? Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht?«
    »Nicht nur ich. Auch Silvie Woeber und Brigitte Buchwald. Sie haben zwar keine Nachricht bekommen, dennoch fühlen sie sich betroffen und angesprochen. Aus diesem Grunde haben wir uns auch entschlossen, der Gefahr ins Auge zu sehen.«
    »Sie wollen nach Kandersteg?«
    »Ja. Und ich möchte Sie bitten, uns zu begleiten!«
    »So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht«, erwiderte ich lächelnd. »Wie sind Sie überhaupt auf mich gekommen?«
    »Ich habe mal etwas über Sie in der Zeitung gelesen. Fahren Sie also mit?«
    »Wahrscheinlich. Ich muß mich natürlich noch mit meinem Chef absprechen, aber eigentlich steht einer Reise nach Kandersteg nichts im Weg.«
    Ihre Augen wurden groß. »Glauben Sie mir wirklich, Mr. Sinclair?«
    »Ich
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