Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Waffe zu ziehen und den Stunner einzustellen.
    Ich schwöre, ich hatte die Absicht, ihn nur zu betäuben, aber er ist tot.«
    »Trueheart, sehen Sie mich an. Hören Sie mir zu. Sichern Sie das Gebäude, melden Sie den Vorfall der Zentrale und sagen Sie, dass Sie mir bereits Bericht erstattet haben und dass ich auf dem Weg zu Ihnen bin. Dann rufen Sie einen Krankenwagen. Sichern Sie den Tatort, Trueheart. Machen Sie alles ganz genau nach Vorschrift. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, Madam. Ich hätte die Sache erst bei der Zentrale melden sollen. Ich hätte -«
    »Halten Sie die Stellung, Trueheart. Ich bin unterwegs. Peabody«, rief Eve, während sie bereits in Richtung Tür stürmte, ihrer Assistentin zu.
    »Zu Befehl, Madam. Ich komme mit.«
    Als Eve ihr Fahrzeug parkte, standen bereits zwei Streifen- und ein Krankenwagen hintereinander am Straßenrand. Es war eine Gegend, in der die Menschen, wenn die Bullen kamen, eher auseinanderliefen als sich zu versammeln, weshalb nur ein kleines Häuflein Schaulustiger davon abgehalten werden musste, das Gebäude zu betreten.
    Die beiden uniformierten Beamten, die den Hauseingang flankierten, tauschten, als sie sich ihnen näherte, viel sagende Blicke miteinander aus. Sie war ein hohes Tier und könnte Männern ihres Ranges problemlos die Eier abreißen, falls ihnen nur der kleinste Fehler unterlief.
    Sie spürte die feindselige Atmosphäre, als sie näher kam.
    »Ein Cop sollte einem anderen dafür, dass er seinen Job macht, keine Schwierigkeiten machen«, grummelte einer der beiden so laut, dass es nicht zu überhören war.
    Sie blieb kurz vor ihm stehen.
    Sie war eine große, schlanke Frau und blickte ihn aus ihren bernsteinbraunen Augen reglos wie eine Schlange an. Ihr ebenfalls braunes, kurz geschnittenes, wild zerzaustes Haar rahmte ein schmales Gesicht mit einem für gewöhnlich vollen, jetzt aber zu einem schmalen Strich zusammengepressten Mund und einem Kinn, das trotz des hübschen kleinen Grübchens wirkte, als wäre es aus Stahl.
    Unter ihrem Blick hatte der Beamte das Gefühl zu schrumpfen.
    »Ein Cop sollte einem anderen dafür, dass er seinen Job macht, keine Vorhaltungen machen«, erwiderte sie kalt. »Falls Sie ein Problem mit mir haben, Officer, warten Sie gefälligst, bis ich mit meiner Arbeit fertig bin. Dann höre ich mir Ihre Beschwerden gerne an.«
    Damit betrat sie das schuhkartongroße Foyer und drückte auf den Knopf des einzigen Fahrstuhls, den es in dem Gebäude gab. Dass sie kochte, hatte mit der Hitze dieses Sommertages wenig zu tun. »Weshalb nur haben manche uniformierten Beamten offenkundig das Bedürfnis, jedem die Gurgel umzudrehen, der es weiter gebracht hat als sie?«
    »Der Kollege eben war wahrscheinlich lediglich nervös«, antwortete Peabody, als sie hinter Eve den Lift betrat. »Die meisten Leute auf dem Hauptrevier kennen Trueheart persönlich und kommen hervorragend mit ihm zurecht. Man muss ihn einfach mögen.
    Und wenn ein uniformierter Beamter einen tödlichen Schuss abgibt, muss er sich im Anschluss einer brutalen psychologischen Untersuchung unterziehen.«
    »Diese Untersuchungen sind für jeden von uns brutal. Das Beste, was wir für ihn tun können, ist, dafür zu sorgen, dass alles sauber und geordnet abläuft. Es war bereits ein Fehler, dass er erst bei mir statt bei der Zentrale angerufen hat.«
    »Wird er deshalb Ärger kriegen? Schließlich sind Sie diejenige gewesen, die ihn letzten Winter von den Leichensammlern zu uns versetzen lassen hat. Da wird die Dienstaufsicht doch bestimmt verstehen, dass -«
    »Die Dienstaufsicht ist nicht gerade dafür berühmt, dass sie besonders viel Verständnis für die Kollegen hat. Also lassen Sie uns hoffen, dass es gar nicht erst zu einer internen Untersuchung dieses Vorfalls kommt.« Sie trat aus dem Fahrstuhl und schaute sich um.
    Er war zumindest wach genug gewesen, stellte sie erleichtert fest, keine der Leichen zu bewegen. Zwei Männer lagen ausgestreckt im Korridor, einer der beiden mit dem Gesicht nach unten in einer Lache geronnenen Bluts.
    Der andere lag auf dem Rücken und hatte die vor Überraschung weit aufgerissenen Augen der Decke zugewandt.
    Durch eine offene Tür neben den beiden Leichen drangen Schluchzen und Stöhnen an ihr Ohr.
    Die Tür direkt gegenüber war ebenfalls geöffnet, und Eve bemerkte mehrere frische Löcher und Kratzer in den Wänden, Spitzer leuchtend roten Bluts und einen zerbrochenen Baseballschläger, an dem Blut und Hirnmasse zu kleben schien.
    In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher