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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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nichts mehr zu gebrauchen waren. Sie hatte nichts erreicht, außer die vorher makellose Tapete verschandelt zu haben.
    Deanna war sich nicht sicher, ob er gegangen war, oder wie lange sie allein gewesen war. Als ihr plötzlich der Fernseher einfiel, stürzte sie sich wie eine Katze auf die Fernbedienung.
    Es ist noch Morgen, dachte sie, und während ihr die Tränen in die Augen stiegen, schaltete sie die Kanäle durch. Wie leicht war es, sein Leben anhand des vertrauten Programmablaufs des Tagesfernsehers zeitlich auszurichten. Das heitere Lachen in einer bekannten Quizsendung empfand sie als spöttisch und zugleich wohltuend
    Während ihrer eigenen Show hatte sie geschlafen, stellte sie fest, und unterdrückte ein bitteres Lachen.
    Wo war Finn? Was machte er gerade? Wo suchte er sie?
    Mechanisch stand sie auf und ging ins Badezimmer. Obwohl sie bereits einmal nachgeschaut hatte, wiederholte sie die Prozedur, sich auf den Wannenrand zu stellen, auf den Toilettendeckel zu steigen und nach versteckten Kameras zu suchen.
    Sie hatte keine andere Wahl. Sie mußte Jeffs Aussage vertrauen, daß er ihr in diesem Raum nicht nachspionierte. Sie schob die Tür zu und versuchte, nicht weiter über das Fehlen eines Schlosses nachzudenken. Dann zog sie sich aus.
    Sie verkniff sich die Furcht davor, daß er hereinkommen würde, wenn sie am verwundbarsten war. Sie brauchte jetzt den kalten, erfrischenden Strahl, der ihr half, einen klaren
Kopf zu bekommen. Kräftig schrubbte sie sich ab, sammelte ihre Gedanken, während sie sich einseifte und abspülte und wieder einseifte und abspülte.
    Er hatte wirklich an alles gedacht, hatte ihre Shampoo-, Puder- und Crememarken besorgt. Sie benutzte sie alle. Die alltäglichen, gewohnten Aktivitäten spendeten ihr etwas Trost. In ein Badetuch gewickelt, ging sie zurück ins Schlafzimmer, um die Schubladen durchzugehen.
    Sie wählte Pullover und Hose. Genau das würde sie anziehen, wenn sie sich einen Tag lang bei sich zu Hause entspannen würde. Den Schauder ignorierend, der sie kurz überkam, trug sie die Kleidung und die Spitzenunterwäsche, die er für sie besorgt hatte, ins Bad.
    Als sie sich angezogen hatte, begann sie im Zimmer auf und ab zu laufen, und während sie das tat, begann sie zu planen.
     
    Finn parkte seinen Wagen einen halben Häuserblock entfernt und ging dann zu Fuß zu dem Haus zurück, in dem Jeff wohnte. Da er gerade noch über das Autotelefon mit Fran gesprochen hatte, wußte er, daß Jeff im Büro war, und machte sich nicht die Mühe, an die Tür zu klopfen.
    Fran hatte Jeffs unterster Schreibtischschublade den Ersatzschlüsselbund entnommen, und mit diesem schloß Finn jetzt die drei Schlösser auf, mit denen die Vordertür gesichert war. Für ein ruhiges Viertel wie dieses fast ein wenig übertrieben, dachte er. Als er im Haus war, schloß er vorsichtshalber wieder ab.
    Er ging zunächst nach oben, verkniff sich den Drang, wie ein Wilder in Jeffs Schreibtisch und seinen Akten herumzuwühlen, und durchsuchte statt dessen akribisch jede Schublade und jedes Schriftstück, wobei sein Reporterauge auf jedes noch so kleine Detail achtete. Er suchte irgendeinen Beleg dafür, daß Jeff an dem Tag, an dem Lew ermordet worden war, nach New York und wieder zurück gereist war.
    Seinen Instinkt als Reporter mochte die Polizei ja vielleicht noch ignorieren, hatte er jedoch Fakten, sah das schon ganz anders aus. Und sobald sie Jeff erst einmal verhaftet hatten,
würden sie ihm Deannas Aufenthaltsort schon entlocken können. Außerdem achtete er auf irgendwelche Hinweise auf andere Häuser, Zimmer oder Wohnungen, die Jeff gehörten. Vielleicht hielt er Deanna ja dort fest.
    Daß Deanna tot sein könnte, wollte er nicht glauben.
    Bisher waren alle Opfer immer an öffentlichen Plätzen ermordet worden.
    Er schloß die letzte Schreibtischschublade wieder und ging zu den Akten über.
    Als er auch diese durchgesehen hatte, waren seine Handflächen naß. Sich sein Gefühl der Verzweiflung verbeißend, kam er aus dem Büro in Jeffs Schlafzimmer. Nichts hatte er gefunden, absolut nichts, außer dem Beweis, daß Jeff Hyatt ein organisierter und ergebener Arbeitnehmer war, der im Rahmen seiner Möglichkeiten friedlich und gut lebte, fast zu gut.
     
    Während Finn das Schlafzimmer durchsuchte, lief Deanna ein Stockwerk unter ihm auf und ab. Sie wußte, sie hatte nur eine einzige Chance, und ein Scheitern wäre mehr als riskant. Es könnte tödlich sein.
     
    Oben im Zimmer sah Finn endlose
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