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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition)
Autoren: J.t. Ellison
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du schon einen Wein bestellt?“
    „Ja. Er kommt sicher gleich. Wo ist Paula?“
    „Sie ist zu einem Fall gerufen worden und lässt sich entschuldigen. Wir holen es nächste Woche nach. Also nur wir zwei Hühner heute Abend.“
    Sam ließ sich in ihren Stuhl sinken. Das Licht der Flammen aus dem Kamin glitzerte rot auf ihrem dunklen Haar. Taylor hatte sichimmer noch nicht an den stumpf geschnittenen Pony gewöhnt, der sich über Sams Stirn zog. Sie hatte ihre Locken zu einem stilvollen Bob geschnitten – eine Frisur, die sie selber ihren Mommyschnitt nannte. Taylor fand jedoch, dass sie mit dem Schnitt weniger aussah wie eine Mutter und mehr wie Betty Page, doch wer war sie schon, das zu beurteilen?
    „Was schaust du mich so an?“
    „Tut mir leid. Deine Haare. Das sieht so anders aus. Ich brauche eine Minute, um mich daran zu gewöhnen.“
    „Du hast keine Ahnung, wie viel einfacher diese Frisur ist. Auch wenn ich mein langes Haar vermisse – genau wie Simon.“
    „Ich habe auch darüber nachgedacht, meine Haare abzuschneiden. Doch als ich es erwähnt habe, hat Baldwin einen Anfall gekriegt.“
    Der Wein wurde gebracht und sie gaben ihre Bestellungen auf. Dann stießen sie miteinander an. Sam sagte: „Hoch damit, runter damit.“
    Taylor lachte. Mit diesem Trinkspruch hatten sie in der achten Klasse angefangen. Hoch damit, runter damit, verdammt sei der Mann, der das nicht kann … Der Rest des Spruchs war eine grobe Anspielung an die mangelnden Fähigkeiten ihrer zukünftigen Liebhaber, auch wenn sie damals noch nicht gewusst hatten, was das eigentlich bedeutete. In der Highschool hatte Taylor sich bei einer der vielen Dinnerpartys ihrer Eltern lächerlich gemacht, indem sie diesen Toast ausgesprochen hatte. Als die Männer dröhnend lachten und die Frauen erröteten, hatte ihre Mutter Kitty sie zur Seite genommen und ihre erklärt, dass das kein angemessener Trinkspruch für ein junges Mädchen aus gutem Hause war. Sie wollte ihr jedoch nicht sagen, warum, und Taylor und Sam hatten tagelang darüber nachgegrübelt. Jetzt, als Frau, verstand sie es und musste bei dem Gedanken an ihre Blamage jedes Mal lachen.
    Leider sorgte die Erinnerung dafür, dass sie an Win dachte, und sofort verflog ihre gute Laune.
    „Ich versuche, Win aus meinem Leben auszuschließen, Sam. Er schreibt mir noch, ruft mich an. Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er ist wie ein schleichendes Gift, und ich möchte ihn nicht mehr in meinem Leben haben. Was, wenn Baldwin und ich eines Tages Kinder haben? Kannst du dir vorstellen, dass Granddad, der alteKnastvogel, an Weihnachten lustige Geschichten erzählt? Er wird sie entweder korrumpieren oder blamieren.“
    „Ihr denkt darüber nach, Kinder zu bekommen?“
    „Konzentrier dich, Frau. Es geht hier um meinen Dad.“
    „Du wärst eine großartige Mutter.“
    Taylor starrte ihre beste Freundin an. „Warum sagst du das?“
    „Bitte. Du bist total der mütterliche Typ. Du weißt es nur noch nicht. Du wärst wie die Bärin mit ihren Jungen, oder wie eine Tigerin. Nichts und niemand würde deinem Kind auch nur ein Haar krümmen. Vertrau mir, du wirst dich da so natürlich reinfinden wie ein Fisch ins Wasser. Wann könnte dieses großartige Ereignis denn ungefähr stattfinden?“
    „Du meinst, meine jungfräuliche Empfängnis?“
    Sam lachte. „Ich nehme an, das heißt, Baldwin ist noch in Quantico?“
    „Ja. Er kommt heute Nacht zurück. Deshalb wollte ich mich mit dir Downtown treffen. Nach dem Essen fahre ich direkt zum Flughafen.“
    „Du vermisst ihn, wenn er nicht da ist, oder?“ Sam lächelte, in ihren Augen blitzte Verständnis auf. Taylor hatte noch nie einen Mann gebraucht, um sich komplett zu fühlen, aber seitdem sie sich mit John Baldwin eingelassen hatte, spürte sie jeden Augenblick ohne ihn sehr deutlich. So hatte sie noch für keinen Mann vor ihm empfunden. Als sie ihrer Freundin verwundert erzählt hatte, was sie empfand, hatte Sam ihr erklärt, dass genau das Liebe war.
    Taylors Handy klingelte, ein dezentes Summen in ihrer rechten vorderen Hosentasche. Sie zog das Telefon heraus und warf einen Blick aufs Display.
    „Mist.“
    „Zentrale?“
    „Ja. Entschuldige mich eine Sekunde.“ So viel zu einem ruhigen Dinner mit Freundinnen vor dem heiß ersehnten Wiedersehen mit Baldwin. Sie schaute auf ihre Uhr. Sein Flugzeug würde bald landen. Sie konnte es nicht ändern. Wenn die Zentrale anrief, konnte das nur eines bedeuten: Irgendjemand war tot. Sie hielt
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