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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition)
Autoren: J.t. Ellison
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von Necro. Er fragte Gavin, wie es ihm ginge, ob es in der Community irgendwelche Neuigkeiten gäbe. Gavin sagte Nein, er habe nichts gehört. Er hatte sein Ohr aber auch nicht so sehr am Pulsschlag wie Morte – Morte war der Architekt ihrer Onlinewelt. Gavin hatte seine Freunde tief in einem verschlafenen Sex-Messagebord gefunden und war so froh, sie zu haben. Sie machten sein Leben erträglich.
    Er chattete ein paar Minuten mit Necro, las eine weitschweifige Beschreibung eines perfekten Exemplars, das Necro an irgendeinem weißen Karibikstrand entdeckt hatte, und loggte sich dann aus. Er starrte auf das Foto, das er von Morte heruntergeladen hatte. Er war unglaublich erregt und konnte sich nicht länger zurückhalten. Miteinem letzten Blick auf seine Puppe stieg er die Treppe hinauf, öffnete die Tür, schloss sie hinter sich ab und kehrte in sein Leben zurück. Es war an der Zeit für eine weitere Dusche, dann ab ins Bett. Vor ihm lag ein anstrengender Tag. Mehrere anstrengende Tage. Sein Plan war in Bewegung gekommen.
    Er war stolz auf sich. Während der Nacht überprüfte er die Atmung der Puppe nur drei Mal.

2. KAPITEL
    Taylor Jackson konnte es kaum glauben, als sie auf der Hälfte der Thirty-second Avenue einen freien Parkplatz sah. Heute Abend war das Glück auf ihrer Seite. In Nashville zu parken war schwierig, vor allem hier im West End. Der Junge vom Parkservice lächelte schon erwartungsvoll, als sie vor dem Tin Angel auf die Bremse trat, doch sie konnte ein Fahrzeug, das dem Staat gehörte, nicht in die Hände eines Kindes geben, das nicht einmal alt genug aussah, einen Führerschein zu haben – zumindest nicht, ohne sich damit ordentlich Ärger einzuhandeln. Sie fuhr an ihm vorbei, parkte in einem Rutsch ein und ging den leichten Hügel zum Eingang des Restaurants hinunter. Sie freute sich auf den Mädelsabend mit ihrer besten Freundin Sam und ihrer Kollegin Paula Simari. Keine Morde. Keine Tatorte. Nur ein kleines Essen, etwas Wein, ein Hähnchenschnitzel. Ein freier Abend.
    Sie war früh, ihre Freundinnen waren noch nicht da. Sie folgte der Kellnerin zu einem Tisch für vier direkt neben dem gemauerten Kamin. Die Holzscheite waren ordentlich aufeinandergeschichtet und brannten langsam vor sich hin, wobei sie eine angenehme, rauchige Wärme abgaben. Auch wenn die Temperaturen draußen langsam wärmer wurden, lag morgens und spät am Abend immer noch ein eisiger Hauch in der Luft.
    Sie bestellte eine Flasche Coppola Merlot, nahm dankend die Speisekarte entgegen und begann sich in ihren Gedanken zu verlieren. Der Umschlag, den sie noch adressiert hatte, bevor sie hierher aufgebrochen war, brannte ein Loch in ihre Tasche. Sie nahm ihn heraus und starrte auf die Buchstaben, wünschte sich, sie würde die Handschrift nicht erkennen. Wünschte, sie müsste keine Briefe an staatliche Strafanstalten adressieren, auch wenn ihre Insassen Chinos und Golfhemden trugen.
    Winthrop Jackson, IV
    FCI MORGANTOWN
    FEDERAL CORRECTIONAL INSTITUTION
    P.O. BOX 1000
    MORGANTOWN, WV 26507
    Die Ecken des Umschlags fransten langsam aus. Sie musste sich endlich entscheiden, ob sie den Brief abschicken wollte oder nicht.
    Mit dem Finger fuhr sie die Adresse entlang; ihr Kopf schrie immer noch gegen die Realität an. Ihr Vater im Gefängnis. Und sie war diejenige, die ihn dorthin gebracht hatte. Mit einem Blick vergewisserte sie sich, dass niemand guckte, und zog dann das handbeschriebene Blatt aus seinem Nest.
    Lieber Win,
    es tut mir leid. Ich weiß, du verstehst, dass ich nur meinen Job gemacht habe. Ich hatte keine Wahl. Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn du aufhörst, mit mir Kontakt aufnehmen zu wollen. Ich finde, unsere Beziehung ist unmöglich aufrechtzuerhalten, und ich möchte mit meinem Leben weitermachen. Mom ist immer noch in Europa, aber sie hat ihr Handy dabei. Sie kann dir das Geld schicken, das du benötigst.
    Was auch immer es dir bedeuten mag, aber ich vergebe dir. Ich weiß, du konntest nicht anders. Das hast du noch nie.
    Taylor.
    „Was liest du da? Du siehst traurig aus.“
    Taylor zuckte zusammen. Sam setzte sich ihr gegenüber, stellte ihre Birkin-Bag unter dem Tisch auf dem Boden ab und streckte ihre Finger, sodass ihre Gelenke leise knackten. Sie zog eine Grimasse.
    „Das kommt davon, wenn man den ganzen Tag ein Skalpell hält. Was ist das?“
    Taylor wedelte leicht mit dem Blatt. „Ein Brief an Win.“
    „Wirklich? Ich dachte, du hättest mit deinem so liebenswerten Vater gebrochen. Hast
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