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Todesschrein

Todesschrein

Titel: Todesschrein
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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zurückkehrte, um mehr Männer und alles mögliche Material zu holen. Dort angekommen, erfuhr er, dass seine Frau während seiner Abwesenheit einen Sohn geboren hatte. Er nannte ihn zu Ehren des Frühlings Leif, dann überließ er ihn der Obhut der Mutter, damit sie ihn aufzog. Er hingegen machte sich mit achtzig Männern und Werkzeug auf den Weg nach Norden in die fernen Berge, um die Höhle zu vergrößern, in der die Kugel versteckt war. Der Sommer stand unmittelbar bevor, die Sonne war bereits den ganzen Tag lang zu sehen.
     
    Gro der Schlächter drehte sich auf seinem Felllager um und spuckte einige lose Pelzflocken aus.
    Er rieb mit der Hand über das Bärenfell und betrachtete überrascht die Fellhaare, die sich in seiner Hand zu einem kleinen Knäuel zusammenballten. Dann schaute er hinüber zu der Kugel, die im tanzenden Lichtschein einer Fackel an der Wand lag. »Olaf«, sagte er zu dem Jungen, der nur ein kurzes Stück entfernt auf seinem Lager schlief, »es ist Zeit, aufzustehen und den Tag zu beginnen.«
    Olaf wälzte sich herum und sah Gro an. Seine Augen waren gerötet und blutunterlaufen, die fleckige Haut schuppte sich. Er hustete, richtete sich auf und starrte Gro im spärlichen Licht an. Gros Haare fielen aus, und seine Haut zeigte eine seltsame Färbung.
    »Gro«, sagte Olaf, »deine Nase.«
    Gro wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und sah Blut. Immer öfter stellte er fest, dass er Nasenbluten hatte. Er griff sich in den Mund und betastete einen Zahn, der schmerzte. Er brach unter seinen Fingern aus dem Zahnfleisch. Gro betrachtete ihn kurz, dann warf er ihn weg und kam auf die Füße.
    »Ich koche die Beeren«, sagte er.
    Er schürte das Feuer, fügte ein paar Scheite aus ihrem schwindenden Holzvorrat hinzu und holte dann einen Sack aus Seehundsleder hervor, der die roten Beeren enthielt, die sie gewöhnlich zu einem bitteren Morgentrunk kochten. Er verließ die Höhle, füllte einen verbeulten Eisentopf mit dem Schmelzwasser eines Gletschers in der Nähe, dann betrachtete er die Zeichen, die vor der Höhle auf die Felswand gekratzt worden waren.
    Noch zwei oder drei Zeichen mehr, und Erik der Rote müsste wieder zurück sein.
    Als Gro die Höhle erneut betrat, war Olaf aufgestanden und bereits in seine leichte Lederhose geschlüpft. Sein Hemd lag auf einem großen Stein neben ihm. Er kratzte sich den Rücken mit einem Stock, und Hautschuppen flatterten wie der erste leichte Schnee eines Frühwinters zu Boden. Sobald das Jucken nachließ, zog sich Olaf das Lederhemd über den Kopf.
    »Irgendetwas ist nicht richtig«, stellte er fest. »Wir beide werden mit jedem Tag kränker.«
    »Vielleicht liegt es an der schlechten Luft in dieser Höhle«, sagte Gro leise und stellte den Topf aufs Feuer.
    »Ich glaube, es ist dies dort.« Olaf deutete auf die Kugel. »Das Ding ist verflucht.«
    »Wir könnten die Höhle verlassen«, schlug Gro vor, »und draußen ein Zelt zum Schlafen aufschlagen.«
    »Erik hat uns befohlen, in der Höhle zu bleiben. Ich fürchte, dass wir seinen Zorn zu spüren bekommen, wenn er zurückkehrt und uns draußen antrifft.«
    »Ich habe nach den Zeichen gesehen«, sagte Gro. »Höchstens noch dreimal schlafen, und er ist wieder zurück.«
    »Wir können abwechselnd nach ihm Ausschau halten«, flüsterte Olaf, »und dann schnell in die Höhle rennen, ehe er uns erwischt.«
    Gro warf die roten Beeren ins kochende Wasser und rührte um. »Ob plötzlicher Tod oder schleichende Krankheit – ich denke, es ist am besten, wir gehen sicher und denken nicht darüber nach, was er wohl tun oder nicht tun wird.«
    »Nur noch ein paar Tage«, sagte Olaf.
    »Ein paar Tage nur«, pflichtete Gro ihm bei, während er einen eisernen Schöpflöffel in den Topf tauchte. Er füllte zwei eiserne Schalen mit dem Beerensud und reichte eine Schale an Olaf weiter.
     
    Vier Zeichen am Höhleneingang später kehrte Erik der Rote zurück.
    »Ihr habt den schlimmen Husten«, stellte er fest, sobald er den Zustand der Männer bemerkte. »Ich will nicht, dass ihr die anderen ansteckt. Kehrt zur Siedlung zurück, aber zieht in das nördliche Blockhaus.«
    Olaf und Gro brachen am nächsten Morgen nach Süden auf – doch zu Hause kamen sie nie an.
    Olaf starb als Erster. Sein geschwächtes Herz streikte drei Tage nach Beginn ihrer Wanderung einfach. Gro erging es nicht viel besser, und als er nicht mehr laufen konnte, schlug er sein Lager auf. Kurz danach erschienen die pelzigen Raubtiere. Was sie
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