Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
kurze Monate, und ihr erstes Jahr an der Vanderbilt University würde vorüber sein. Und ihre Beziehung zu Chuck ebenfalls. Sie wollte wieder frei und sorglos sein und ihre Jugend und ihre Gefühle ausleben, eine Freiheit, die ihr seit der High School verwehrt war. Irgendwann in ihrem Leben würde schon die Zeit für eine dauerhafte Beziehung kommen.
    Irgendwann, vorzugsweise später .
    Und zwar mit einem anderen als Chuck.
    Diese Entscheidung hatte sie schon vor Wochen getroffen.
    Aber sie hatte sie für sich behalten und niemandem etwas davon verraten, nicht einmal ihren engsten Freundinnen. Dieser gottverdammte Ausflug nach Myrtle Beach war die Hauptursache, weshalb sie es noch nicht offiziell gemacht hatte. Seit Ende letzten Sommers hatten sie den Trip geplant. Chucks Vater, der als Bauunternehmer gut im Geschäft war, zahlte alles. Am teuersten waren das protzige Strandhaus und die Miete für den Van. Der riesige Chevrolet Express schluckte so viel Sprit, dass jeder Umweltschützer einen Herzinfarkt bekommen hätte, aber Conrad Kirbys Platinkarten-Großzügigkeit machte selbst die unentwegt steigenden Benzinpreise bedeutungslos. Alles war abgedeckt bis hin zu den Nebenkosten.
    Aber es war nicht allein das Geld, das sie zögern ließ. Sie musste auch an ihre Freundinnen denken.
    Annalisa Collins und Emily Sinclair. Nicht bloß Freundinnen, sondern ihre besten Freundinnen, ihre Beziehung reichte zurück bis in ihre Kindheit, lange bevor Chuck auf den Plan getreten war. Darum hatte Conrad seine unbestreitbar großzügige Einladung auch auf sie ausgedehnt. Zoe brachte es einfach nicht übers Herz, ihnen das zu vermasseln. Also hatte sie sich dafür entschieden, erst später Schluss zu machen. Keinesfalls sofort nachdem sie zurück waren. Das wäre dann doch zu billig, um nicht zu sagen, einen Hauch zu auffällig gewesen. Nach reiflicher Überlegung war sie zu dem Schluss gekommen, es sei das Beste, bis kurz vor dem Ende des Frühjahrssemesters zu warten. Auf diese Weise wäre sie Chuck noch vor diesem schrecklichen Jahrestag los. Gut, eine Zeit lang würde er mit den Nerven völlig herunter sein, aber er würde darüber hinwegkommen.
    Es war etwas, worauf sie sich freuen konnte.
    Bis dahin ...
    »Du hättest nicht so gemein zu dem Mädchen sein sollen.«
    Emily laberte Chuck schon wieder voll, immer noch wegen des Streits mit dieser Gothic-Schlampe vorhin im Einkaufszentrum. Im Gegensatz zu Zoe hatte sie kein Problem damit, sich mit Chuck anzulegen oder ihm wegen dem Blödsinn, den er verzapfte, zur Rede zu stellen. Im Großen und Ganzen hielt Zoe Chuck ja für in Ordnung. Ein bisschen zu arrogant, gut, aber das war zu erwarten bei so einem gut betuchten Elternhaus. Doch unter dieser Schale war er ein anständiger, einfühlsamer Kerl.
    Trotzdem ... Emily hatte recht.
    Er war ziemlich gemeinzu dem Mädchen gewesen. Chuck und Joe Walker, sein bester Freund, saßen vorn, Chuck hinter dem Lenkrad und Joe lümmelte sich auf dem Beifahrersitz, eine offene Riesendose Budweiser zwischen die Beine gezwängt. Chuck gab ein Seufzen von sich. »Buhu, die kleine mitfühlende Seele ist beleidigt und ich muss mir den Scheiß auch noch anhören.«
    Lachend kippte Joe einen Schluck Bier hinunter. »Yeah, Em steht auf kulturelle Vielfalt und tritt dafür ein, dass wir unsere jeweiligen Unterschiede respektieren und den ganzen Kram.«
    Er verrenkte sich auf seinem Sitz und steckte den Kopf durch die Lücke zwischen den Kopfstützen. Ein Grinsen erhellte denjenigen Teil seines gut aussehenden Gesichts, der unter der dunklen Sonnenbrille, die ihm auf der Nase saß, noch zu erkennen war. »Aber dafür ist sie wenigstens gut im Bett.«
    Emilys Ton wurde eisig. »Hmm ... Na dann rate mal, wer in der nächsten Zeit nicht mehr zum Schuss kommt!«
    Hinten prustete jemand los und Annalisas ausgelassene Stimme ertönte: »Ja, stimmt! Du bist genau wie der da.« Sie stieß ihren Freund, Sean Hewitt, an, der mit ihr auf der Rückbank saß. »Viel zu geil, um es länger als einen Tag ohne auszuhalten. Ich kenn’ das doch. Irgendwann kommt er angekrochen, du zeigst ihm ein bisschen die kalte Schulter und am Ende landet ihr beiden doch im Bett und veranstaltet dabei so viel Lärm, dass die Nachbarn Angst kriegen. Na, komm schon, sag’s mir, wenn ich nicht recht habe.«
    Zoe blickte von der Illustrierten auf, die aufgeschlagen auf ihrem Schoß lag, und sah, wie Emily sich bemühte, ein Lächeln zu unterdrücken. Schließlich gab sie es auf und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher