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Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux
Autoren: Paul Grote
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nicht geben. Er hielt Grivot an der Schulter zurück. «Und die Algerier? Der Lagerleiter, was ist mit denen?»
    Grivot machte sich frei. «Zwei Algerier waren da, die haben ausgesagt, sie seien draußen gewesen, auf der Abfüllanlage, und hätten von allem nichts gesehen. Als es geknallt hat, hätten sie sich zu Boden geworfen. Die hatten korrekte Papiere.»
    «Zwei, sagen Sie?» Martin konnte es nicht fassen. «Wie blöd seid ihr eigentlich? Zehn Mann haben da gearbeitet, das merkt man doch ...»
    Grivot schnitt ihm das Wort ab. «Sie können Ihre Aussage später machen, Monsieur Bongeeers. Wie ich bereits sagte, Sie können gehen. Ich bin Ihre Anfeindungen leid. Außerdem werden Sie erwartet. Aber zwei Fragen noch.»
    «Bitte, Monsieur Grivot, nur zu. Ob ich Ihnen jedoch antworte...»
    «Wieso ist der Fall noch nicht zu Ende?», unterbrach Grivot.
    «Weil Drapeau wahrscheinlich mein Geschäft in Frankfurt in die Luft gejagt hat. Sie wissen nichts davon? Fragen Sie den Staatsschutz in Frankfurt. Schönen Gruß von mir, vielleicht beruhigt das die Beamten. Und die zweite Frage?»
    Martin hatte den Eindruck, dass Grivot mit einem Schlag hellhörig geworden war. Er hob den Kopf und zeigte wieder seine Rattenzähne. «Wie erklären Sie Ihre Fingerabdrücke auf der Waffe?»
    «Es gab einen Kampf, Monsieur. Der Korse, oder besser Drapeau, bedrohte mich. Ich stürzte mich auf ihn, ihm entfiel die Waffe, ich nahm sie, dann griff mich Garenne an und schlug sie mir wieder aus der Hand, der Korse bekam sie in die Finger und schoss ...»
    «So war das?», fragte Grivot ungläubig.
    «Ja, so einfach, Sie haben doch mitgehört, oder war der Akku da bereits leer? So ein Pech auch. Außerdem gibt es eine Methode, soweit ich weiß, um festzustellen, ob jemand geschossen hat...»
    In dieser Sekunde erinnerte sich Martin, dass bestimmt auch an seiner Hand Schmauchspuren waren. Er hatte den ersten Schuss abgegeben. Ihm wurde heiß, er drehte sich weg, damit Grivot nicht sah, wie ihm das Blut in den Kopf schoss, und nickte dem Beamten zu, der ein Gitter öffnete. Dann setzte er nach.
    «Sehen Sie sich auf Moulin um: Tanks mit Trennwänden innen, diverse Einschusslöcher in Decke und Wänden, fünf oder sechs. Dann müssten noch die Kisten mit dem gefälschten Haut-Bourton von 1990 da sein, falls sie nicht längst weggeschafft wurden. Hat Ihnen niemand davon berichtet?»
    Grivot knurrte nur. «Die Kollegen, die da rausgefahren sind, gehörten zu einer anderen Abteilung.»
    Während Martin seine persönlichen Dinge zurückerhielt, informierte er den Kommissar über Garennes Holding und dessen Beziehungen nach London, Singapur und den Cayman Islands. Grivot blieb gleichgültig. Entweder langweilte es ihn, oder er wusste bereits alles. Er führte Martin aus dem Trakt für die Untersuchungsgefangenen nach oben ins Präsidium. Charlotte, die vor Grivots Büro wartete, strafte den Kommissar mit eisiger Verachtung. Sie verließ mit Martin am Arm das Gebäude und ging zum Parkplatz.
    «Danke», sagte Martin und umarmte sie. In dem Moment raste ein Wagen mit Blaulicht und quietschenden Reifen aus dem Hof, Grivot auf der Rückbank. «Ich habe ständig das Gefühl, dass da noch ganz was anderes läuft, wovon ich nicht die geringste Ahnung habe.»
    «Mir hat er nichts gesagt, kann aber sein, dass man mir seit der Kündigung nicht mehr traut. Ich könnte es vielleicht herausfinden», sagte Charlotte, «aber nur, wenn du mich jetzt küsst!»
    «Garenne ist geflüchtet.» Charlotte schloss die Tür der Garage von innen und lehnte sich schwer atmend dagegen. «Grivot hat angerufen, scheint völlig fertig, der arme Kerl. Garenne war nicht verdächtig, deshalb haben sie ihn nicht bewacht. Eine englisch sprechende Dame hat ihn mitgenommen.»
    «Petra», sagte Martin so ungerührt, als hätte der Wetterbericht für morgen leichten Westwind angekündigt. «Das überrascht mich nicht. Garenne reißt sie mit in den Abgrund.»
    «Der Kerl ist zäh», fuhr Martin fort. «Er wird sich absetzen, vermutlich dahin, wohin das Geld fließt - Cayman. Die dortigen Behörden werden ihn kaum ausliefern.»
    Charlotte unterbrach ihn. «Grivot ist auf Moulin. Auch die anderen Châteaus sollen durchsucht werden.»
    Martin ging noch etwas anderes im Kopf herum. «Ich verstehe nicht, dass Garenne nichts von dem Mord in Marseille gewusst hat. Er sei auch nicht für den Einbruch am Tag der Beerdigung hier verantwortlich, hat er zumindest gesagt, und ich glaube ihm. Und für den
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