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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Pferdefreund. Jocks unerwartete Rückkehr machte einen Strich durch seine Rechnung. Zu dem Zeitpunkt stand Fatal Lady schon in seinem Stall. Er hatte ihre Fesseln mit dem Wasserstoffsuperoxyd eingerieben, um sie zu bleichen. Er hatte sie versuchsweise geritten und sah schon seine kühnsten Träume in Erfüllung gehen. Er gab sich alle erdenkliche Mühe, sie an sich zu gewöhnen. Allerdings behielt er sie meist im Stall, denn er wollte nicht, daß man ihn über das Pferd ausfragte. Als ich sie zum erstenmal beim Training sah, erinnerte mich ihr Galopp an irgend etwas, ich wußte nur nicht, was. Dann erzählte mir Sara, wie er vor Zorn außer sich geraten war, als ein Reporter Ncd ausgefragt hatte. Das paßte gar nicht zu ihm.«
    »Nein, es paßte überhaupt nicht«, meinte Simon. »Das war auch mein Gefühl, als du mir zum erstenmal davon erzählt hast.«
    »Ich hatte eben das dunkle Gefühl, daß ich schon einmal ein Pferd so hatte galoppieren sehen«, fuhr Jim fort. »Aber dummerweise dachte ich, das liege vielleicht daran, daß ich schon so viele Pferde beobachtet habe.«
    »Sie ist ein phantastisches Pferd«, unterbrach ihn Sara hastig. »Simon und ich könnten versuchen, sie zur Zucht zu verwenden. Sie soll es so gut wie möglich haben. Tagsüber soll sie draußen sein, und die Nacht soll sie zusammen mit ihrer Katze im Stall verbringen. Und bald werden wir auch ein paar Fohlen haben. Ich weiß nur noch nicht, welcher Hengst am besten zu ihr paßt.«
    »Wenn ihr doch endlich fertigerzählen würdet, statt immerzu zu planen«, stöhnte Annabel. »Ich glaube, ich muß doch aufstehen.«
    Abermals hatte ihre Drohung Erfolg. Jim fuhr fort: »Also: Ganz zufällig entdeckten wir die Flasche mit dem Wasserstoffsuperoxyd. Zuerst fiel mir dabei gar nichts auf; aber später erzählte mir Annabel, daß sich manche Leute damit die Haare bleichen.« Er blickte besorgt seine Schwiegermutter an, doch die sah in unbekannte Fernen — offensichtlich hörte sie ihnen gar nicht zu. Sie hatte wohl eine ihrer schöpferischen Eingebungen. Erleichtert fuhr Jim fort: »Als Annabel mir das gesagt hatte, dachte ich, daß man vielleicht auch Tierhaare damit behandeln könnte. Ich wurde mißtrauisch. Als ich dann mit Simon zu der Stute auf Fatal Ladys Koppel ging und dicht hinter ihr stand, hatte ich plötzlich das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Ich weiß nicht, was es war; denn die Pferde glichen sich wie ein Ei dem anderen. Aber es heißt ja, daß auch ein blindes Huhn manchmal ein Korn findet.«
    »Ein blindes Huhn!« rief Annabel empört. »Dabei hast du die ganze Geschichte aufgedeckt, Jim, und nicht der Inspektor!«
    »Dieser aufgeblasene Inspektor Wright!« warf Sara zornig ein. »Als er sich verabschiedete, wünschte er mir viel Glück mit Simon. Beinahe hätte ich ihm geantwortet: >Ihnen haben wir unser Glück jedenfalls nicht zu verdanken. Gehen Sie hin, wo der Pfeffer wächst!< Aber ich bin nun einmal gut erzogen. Deshalb lächelte ich ihm nur zu und dankte ihm, wie es sich für eine Dame gehört.«
    Jim war freilich anderer Meinung. »Wright ist ein anständiger Kerl. Er ist tüchtig in seinem Beruf. Du willst nur nicht einsehen, Sara, daß ich wirklich viel Glück hatte. Als er, nachdem der Fall geklärt war, ging, war er sehr nett. Er lachte und sagte: >Jetzt ist mir klar, daß ein Kriminalinspektor in Neuseeland nur dann erfolgreich arbeiten kann, wenn er sich gründlich auf Pferde versteht.< Wenn er Fatal Lady hätte galoppieren sehen oder wenn er das Wasserstoffsuperoxyd entdeckt hätte, wäre er auch auf die richtigen Zusammenhänge gekommen. Es war mein Glück, daß sich alles plötzlich wie in einem Zusammensetzspiel zusammenfügte.«
    »Glück?« rief Sara. »Für mich bedeutete es Rettung in höchster Not, Jim.«
    »Es war Simon, der zuerst erkannte, welche Gefahr die Katze für dich bedeutete. Als ich ihm von der Sache erzählte, fragte er gleich, ob dir die Sache mit der Katze bekannt sei. Als ich bejahte, lief er wie von der Tarantel gestochen zu meinem Auto und fuhr los. Ich konnte eben noch hineinspringen.«
    »Und dann? Um Gottes willen, Jim, was geschah dann?« fragte Annabel gespannt.
    »Reg dich nur nicht auf, Annabel; es ist ja alles gut ausgegangen. Niemand wurde verletzt, nicht einmal die Katze. Aber als Sara Lord sagte, er stehe schon längst unter Mordverdacht, wollte er den Stall samt Sara, Fatal Lady und der Katze in Brand stecken. Du brauchst nicht zu zittern, Annabel. Simon und ich kamen
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