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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen
Autoren: Ilsa J.Bick
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taub und blind? Natürlich haben wir deinen Weg verfolgt. Wir waren erfreut, als du für Des Drachen Zorn eingetreten bist, und noch mehr, als du dich für unsere Sache erklärt hast. Sobald wir Sakamotos wahre Absicht erkannten, sorgten wir dafür, dass ihm unser Erbe dichtauf folgte. Glaubst du wirklich, unser Erbe hätte dich ohne unsere Zustimmung am Leben gelassen?«
    »lie, Tono.« Katana war verwirrt, und das ärgerte sie. Hatte sie nicht all die Monate auf genau diesen Moment hingearbeitet? Aber jetzt verstand sie, dass der Drache zu keiner Zeit wirklich geschlafen hatte. Der Koordinator war der unsichtbare Puppenspieler, der die Fäden seiner zahlreichen Marionetten bewegte. »Also habt Ihr mir meinen Auftrag erteilt.«
    »Und du hast uns nicht enttäuscht. Sonst...« Kurita sprach nicht weiter, ließ die Drohung unausgesprochen: Sonst hätte es dich den Kopf gekostet.
    »Ich bin nicht meines Vaters Tochter und würde das Kombinat niemals verraten.«
    »Wirklich?« Kuritas Augenbrauen zuckten auf eine schelmische Art und Weise, die sich im plötzlichen Funkeln seiner Augen spiegelte. »Du warst Gouverneurin, Herzogin, Präfektin. So viele Äm ter der Republik, die das Kombinat niemals gestattet hat. Und was deinen Vater betrifft, so täuschst du dich, wenn du glaubst, er hätte ohne Zustimmung des Koordinators gehandelt.«
    »Zustimmung? Mein Vater hat alles verloren. Er hat dem Kombinat den Rücken gekehrt. Er war ein Gouverneur!«
    »Und? Trotz deiner Äm ter hast du niemals die Ehre verloren, die in deinem Herzen wohnt, und was auch immer deinem Vater sonst gefehlt hat, seine Ehre hat ihm doch niemals jemand genommen.«
    Warum sie überhaupt von ihrem Vater sprachen, war Katana ein Rätsel. »Ich besitze meine Ehre noch, Tono, und ich halte mich für alles, was mein Koordinator wünscht, bereit. Befehlt mir. Falls Ihr für meinen Ungehorsam meinen Tod verlangt, bitte ich nur darum, meinen Kaishakunin wählen zu dürfen, damit ich eines sauberen Schlages sicher sein kann.«
    Einen Augenblick lang wirkte die Miene des Drachen tödlich still, und sie stählte sich, hoffte nur darauf, dass der Otome Sensei einen sicheren Schlag hatte. Welch eine Ironie: dass ihr Vater der Kaishakunin für den Bruder des Mannes gewesen war, der seine Tochter enthaupten sollte.
    Dann bemerkte sie eine Veränderung auf den Zügen des Koordinators. Seine Mundwinkel zuckten. Seine Augen verengten sich. Und dann lachte er, ein kräftiges, warmes, vollmundiges Lachen, das umso erstaunlicher war, als Katana nur Sekunden zuvor noch überzeugt gewesen war, sterben zu müssen.
    »Katana Tormark.« Freudentränen traten aus den Augenwinkeln des Koordinators, und er wischte sie mit beiden Daumen ab. »Wenn wir deinen Tod wollten, wärst du bereits tot.« Er unterbrach sich, klappte seine Ringuhr auf und schnalzte mit der Zunge. »Nicht zu fassen. Die Zeit fliegt.«
    Er klatschte dreimal in die Hände. Augenblicklich glitt eine Shoji auf und zwei Palastwachen erschienen. Bei ihrem Anblick wurden Katanas Beine etwas taub. Sie wusste selbst nicht, warum sie eigentlich überrascht war. Es war offensichtlich die Absicht des
    Koordinators gewesen, sie zu entwaffnen. Jetzt würden die Wachen sie in den Kerker bringen, und dann.;.
    Was Vincent Kurita als Nächstes sagte, erschütterte sie bis ins Mark. »Zeigt unserem Gast den Weg zu ihren Räumen. Sie wird nach ihrer mühsamen Arbeit baden und sich ausruhen wollen. Behandelt sie mit Respekt, denn sie ist ein geehrter Gast und unser neuester Kriegsherr - des Militärdistrikts Dieron.«
    Der Koordinator betrachtete sie erwartungsvoll. Doch zunächst konnte Katana nur sprachlos starren, unfähig zu begreifen, was Kurita damit meinte. Dann erfasste sie eine Woge des Erstaunens vom Scheitel bis zur Sohle, und plötzlich wurde ihr alles klar: Der Koordinator hatte Sakamoto die Gelegenheit geboten, sich selbst zu entlarven, und ihr die Freiheit, zu beweisen, wo sie stand. Aber dieser letzte Schachzug, was bedeutete er? Wäre es nicht, nun, sinnvoller gewesen, sie zur Tai-shu von Benjamin zu ernennen? Im nächsten Augenblick erkannte sie, weshalb Kurita das nicht konnte.
    Weil es noch andere Kriegsherren gibt. Sie würden das niemals akzeptieren, und außerdem würde es ihnen ein falsches Signal geben: dass der schnellste Weg, Karriere zu machen, darin besteht, einander abzumurksen. Aber indem er mir Dieron gibt, stellt er mich weiter auf die Probe, er will sehen, ob ich das schaffe...
    Sie bemerkte,
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