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Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titel: Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte
Autoren: Lawrence Beesley
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Bord in der Nacht des
Zusammenstoßes zu retten.
     
     
     
     
    Sie war in 16
Abteilungen durch 15 wasserdichte Querschotten eingeteilt, die vorn vom
Doppelboden bis zum oberen Deck reichten, hinten bis zum Salondeck, in beiden
Fällen aber bis weit oberhalb der Wasserlinie. Die Verbindung zwischen Maschinen-
und Kesselräumen bestand aus wasserdichten Türen, die alle sofort von der
Brücke aus geschlossen werden konnten. Dazu genügte ein einfacher Schalter, der
kraftvolle Elektromagnete steuerte. Sie konnten außerdem noch per Handrad
geschlossen werden, und im Falle, daß das Unterdeck durch einen Unfall
überflutet wäre, würden sie von einer Vorrichtung unterwärts automatisch
geschlossen. Die Abteilungen waren so bemessen, daß, wenn zwei der größten mit
Wasser gefüllt wären – im Normalfall höchst unwahrscheinlich –, das Schiff
sicher bleiben würde. Aber natürlich wurden mehr als zwei überflutet in der
Nacht des Zusammenstoßes, aber wie viele es genau waren, ist zur Zeit noch
unbekannt. [Siehe Skizze Seitenriß]
    Ihre
Besatzungsstärke betrug 860 Personen, davon 475 Stewards, Köche usw. 320 Mann
Maschinenpersonal, und 65 kümmerten sich um die Navigation. Die technische
Ausstattung der Titanic war die beste, die erhältlich war, und entsprach
dem letzten Stand maritimer Konstruktion. Ihre gesamte Struktur war aus Stahl,
mit einer Dicke und von einem Gewicht, größer als irgendeines anderen Schiffes:
die Stützen, Masten, Schotten und Böden, alle von außergewöhnlicher Festigkeit.
Es würde kaum nötig sein, dieses zu erwähnen, wenn es nicht den Eindruck eines
Teils der Allgemeinheit gäbe, daß Einrichtung mit Türkischen Bädern, Turnhallen
und anderem sogenannten Luxus ein Nachteil für einige wichtige Dinge gewesen
wäre, dessen Fehlen verantwortlich war für den Verlust so vieler Leben. Aber
dies ist eine fehlerhafte Feststellung. Alle diese Dinge waren zusätzliche
Ausstattungen, die der Bequemlichkeit und Annehmlichkeit der Passagiere
dienten, und es gibt keinen Grund, warum sie nicht auf diesen Schiffen
vorhanden sein sollten, ebenso wie in Hotels. Es gab Platz auf dem Deck der Titanic, um mehr Boote und Flöße aufzubewahren, ohne diese Dinge einzuschränken. Der
Fehler lag darin, sie nicht angeschafft zu haben. Wer die Verantwortung tragen
muß für die fehlende Vorsorge ist eine andere Geschichte und wird später
behandelt. Als ich die Reise durch die Vereinigten Staaten vorbereitete,
entschied ich mich aus verschiedenen Gründen für die Überfahrt mit der Titanic
– erstens, daß es etwas wirklich Ungewöhnliches war, an Bord des größten
Schiffes zu sein, das je vom Stapel gelassen wurde, und zweitens, daß Freunde,
welche die Überquerung mit der Olympic gemacht hatten, diese als das
bequemste Schiff auf den Meeren beschrieben, und es wurde berichtet, daß die Titanic auf diesem Gebiet noch weiter entwickelt war, da ihr tausend zusätzliche
Tonnen größere Stabilität geben würden. *
    Nachdem ich
die Nacht in Southampton verbracht hatte, ging ich um 10.00 Uhr am Mittwoch,
den 10. April, an Bord. Es ist großartig, sich daran zu erinnern, wie ich an
diesem Morgen im Frühstücksraum des Hotels saß, genau vor dem Fenster, von dem
aus man die vier hohen
    Schornsteine
der Titanic sehen konnte. Sie überragten die Dächer der verschiedenen
Abfertigungsgebäude gegenüber und die Prozession von Heizern und Stewards, die
ihren Weg zum Schiff hin nahmen. Hinter mir saßen drei Passagiere der Titanic, die die kommende Reise besprachen und – neben anderem – abschätzten, wie
die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls auf See mit dem Schiff wäre. Als ich mich
vom Frühstück erhob, warf ich einen Blick auf die Gruppe und erkannte sie
später an Bord wieder, aber sie waren nicht unter denjenigen, die auf den
Namensaufruf an Bord der Carpathia am folgenden Montag morgen
antworteten. Zwischen der Zeit des Anbordgehens und dem Ablegen besuchte ich
mit zwei Freunden, die zur Verabschiedung aus Exeter gekommen waren, die
unterschiedlichen Decks, Salons und Büchereien, die so ausgedehnt waren, daß es
nicht übertrieben ist zu behaupten, man könne seinen Weg auf dem Schiff
verlieren.
    Wir
schlenderten beiläufig in die Turnhalle auf dem Bootsdeck und waren mit einem
Fahrrad-Trainer beschäftigt, als der Instrukteur mit zwei Photographen
hereinkam und darauf bestand, daß wir zurücktreten sollten, bis seine Freunde –
wie wir zu dieser Zeit dachten – eine Aufnahme von dem Gebrauch
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