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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Wolluniform.
    Ein hochgewachsener Mann in weißer Kapuze mit purpurner Borte kam auf sie zu. Er sagte: »Ich habe deinen Freund vor den Folterknechten des Diktors gerettet. Mit Geld kann man in der Zitadelle viel ausrichten. Selbst der Erste Kapitän eines Piraten ist nicht so wertvoll wie eine Handvoll Sestelinen.«
    Red Angus zuckte die Achseln. »Was wollt Ihr von mir?«
    Der Hierarch nickte. »Man hat mir gesagt, du bist ein vernünftiger Mann. Heute nacht werde ich Tandor befreien, wenn du mir einen Gefallen tust.«
    »Was für einen Gefallen?«
    Der Hierarch musterte ihn aufmerksam. »Töte den Diktor!«
    Angus' spöttisches Lachen klang wie das Knurren eines Hundes.
    »Ebenso könntet Ihr mich auffordern, ich sollte das Buch von Nard finden. Meine Chance wäre etwa gleich groß!«
    »Vielleicht verlange ich das auch noch von dir, ehe du und ich miteinander fertig sind.«
    »Und wenn ich ablehne?«
    Der Hierarch seufzte. Seine schwarzen Augen blitzten unter dem Schatten seiner Kapuze. »Dann zerschmettere ich dir die Beine, damit du nicht mehr laufen kannst, und lasse Stal Tay seine Männer nach dir schicken. Ich werde Tandor rotglühende Dolche in die Augen bohren, bis er eure Verbrechen gesteht. Ich…«
    Angus runzelte die Stirn. »Ich dachte, der Diktor wäre Euer Freund.«
    »Er hält uns hier als Sklaven in der Zitadelle gefangen. Die wissenschaftlichen Entdeckungen, die wir machen, gibt er als die seinen aus. Er hat die Seuchen gesandt, die die Leute den Wissenschaftlern zur Last legten.«
    Angus nickte. »Ich werde ihn töten«, sagte er. Aber bei sich dachte er, ich will nur Zeit gewinnen. Wenn ich das nicht verspreche, zerbricht man mir die Beine.
    Sie führten Angus in einen kleinen Raum, wo ein weiterer Kapuzenmann mit Kleidern auf ihn wartete, die in Gold und Ocker prunkten, mit Gold durchwirkt und mit Juwelen besetzt waren. Der Wissenschaftler sagte kühl: »Du sollst dich als der Botschafter von Nowk verkleiden. Er hat rotes Haar und eine große Narbe im Gesicht, so wie du.«
    Die Nachtluft war kühl, als Angus mit dem Wissenschaftler durch einen steinernen Bogen trat und in einem langen, stromlinienförmigen Räderfahrzeug Platz nahm. Er hüllte sich in seinen schwarzen Seidenumhang und sank in die schwellenden Polster.
    Der Mann in der Kapuze flüsterte ihm zu: »Alles ist arrangiert. Eine Tänzerin, sie heißt Berylla, wird mit dem Diktor tanzen. Anschließend hat er vor, dich zu sich rufen zu lassen, um den neuen Handelsvertrag mit Nowk zu besprechen. Die Tänzerin wird dir beim Weggehen ein Zeichen geben. Wenn man dich ruft, stich zu. Ein Ablenkungsmanöver in Gestalt einiger Betrunkener ist geplant. Man wird dich während der herrschenden Aufregung hinausschaffen.«
    Angus tastete nach dem schmalen Dolch, den er an der Seite trug und nickte.
    Der Diktor von Karr war ein hünenhafter Mann. Er hatte breite Schultern und schlanke Hüften. Sein Schädel war kahl, und über seiner rechten Schläfe war eine gezackte Narbe zu erkennen. Er saß auf seinem juwelengeschmückten Thron und trommelte unruhig auf die handgeschnitzte Armlehne. Neben ihm saß eine Frau mit Augen wie Schlehen und Haar so schwarz wie die Schwingen eines Raben. Der dünne Stoff ihrer Robe haftete an ihren schlanken Schenkeln und ihren stolzen Brüsten. Sie sah zu, wie der neue Botschafter von Nowk sich seinen Weg durch die Gäste bahnte, und war sich unschlüssig, ob der Mann häßlich oder auf eine grobschlächtige Art hübsch war. Aber er war groß, mit langen, muskulösen Armen und Beinen, und er sah wie ein Kämpfer aus.
    Moana lachte leise. In ihrer Stimme war Musik, und in ihren Bewegungen Kunst. Während er näherkam, wanderte ihr Blick langsam über seinen mächtigen Körper, lüstern und träge.
    Red Angus blieb vor dem Podest stehen und verbeugte sich tief. Er war ein Pirat, aber er hatte die großen Hauptstädte der Sechs Welten besucht.
    »Euer erster Besuch in Karr?« sagte Stal Tay lächelnd.
    »Ja, mein erster, Exzellenz.«
    »Gefällt Euch unser Hof?«
    Red Angus kannte die Tavernen und Gassen der Unterstadt. Er wußte, daß die Menschen für die Hierarchie und den Diktor und seine kleine Hofhaltung Sklaven waren. Mädchen tanzten und erfüllten die Wünsche der Reichen – wenn nicht, dann widerfuhr ihnen Schreckliches. Er wußte, daß die Männer vor ihrer Zeit alt wurden und sich abmühen mußten, für die seltenen Juwelen zu bezahlen, die Moana und andere wie sie zur Schau stellten.
    Aber er murmelte:
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