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Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2
Autoren: Heyne SF Classics
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schien ein vorspringendes Felsband etwas Schutz zu bieten, aber es war durchaus nicht sicher, daß er es bis dort hinauf schaffte.
    Er ließ Al liegen, nahm jedoch einen Wasserkanister, die Apotheke und die Lebensmittel mit. Die Kletterei war anstrengend, aber er erreichte schließlich den Felsvorsprung doch. Sehr viel Schutz bot er nicht, aber Besseres war nicht zu sehen. Die Felsen ragten gut einen Meter weit vor, und der Boden war glatt und einigermaßen zum Schlafen geeignet. Er ließ die Vorräte oben und kletterte wieder hinunter, stolperte immer wieder, da das Licht immer schlechter wurde.
    Simmonds stöhnte jetzt lauter und hatte Temperatur. Larry gab ihm noch eine Dosis von der Droge. Er lud sich den dicken Mann auf die Schulter, nahm den zweiten Kanister und die Taschenlampe und machte sich wieder auf den Weg. Jeder Schritt war eine Qual, und er mußte fast den ganzen Felshang hinauf die Taschenlampe benutzen, aber endlich hatte er es geschafft. Al murmelte etwas, als Larry ihn sanft auf den ebenen Fels ablud und sich neben ihn fallen ließ, um etwas auszuruhen.
    Ein paar Schluck Wasser verhalfen ihm wieder etwas zu Atem. Er träufelte auch Simmonds ein wenig in den Hals, bevor er sich aufraffte. Er fürchtete diese letzte Tour zum Strand hinunter, aber das Floß würde eine bequemere Unterlage für Simmonds ergeben, und die Angelausrüstung würden sie auch brauchen. Vor allem aber mußte er das kleine Funkgerät heraufholen, um am nächsten Tag bereit für den Notruf zu sein, wenn das Flugzeug vorbeikam.
    Als er sich endlich an den Abstieg machte, war es völlig dunkel, und Mond schien auch keiner. Cross behalf sich mit der Taschenlampe, schaltete sie aber nur sparsam ein. Als der Boden ebener wurde, benutzte er sie gar nicht mehr, um die Batterien zu schonen. Seine vorgestreckten Hände fühlten einen großen Felsen, und er tastete sich auf die andere Seite, wo er das Floß gelassen hatte. Er fand es und suchte darin nach dem Notsender.
    Er war nicht da. Cross ließ die Lampe aufblitzen und fluchte, als ihn das ungewohnte Licht blendete. Das Floß war leer. Er leuchtete erschrocken den Boden rundherum ab, fand das Angelzeug, aber der Sender blieb verschwunden. Plötzlich erstarrte er und glotzte entsetzt den feuchten Sand an.
    Fußspuren querten seine eigenen, verliefen rund um das Floß und führten den Strand hinunter bis zu dem Felsvorsprung, wo der Sandstreifen zu Ende war.
    Schreckbilder von Kannibalen und Kriegs Speeren kamen ihm in den Sinn, doch er riß sich zusammen und dachte an den offensichtlich gestohlenen Sender. Seine Hand fuhr in die Tasche und brachte ein Klappmesser zum Vorschein. Dann prägte er sich mit einem letzten Blick die Linie des Strandes ein, knipste die Lampe aus und ging los.
    Der Strand war ziemlich eben und glatt, so daß er fast laufen konnte. Er bemühte sich, nicht zu stolpern oder zuviel Lärm zu machen. Er orientierte sich an der Neigung der Sandfläche; als er um die Biegung herum war, beschleunigte er seinen Trott. Rund hundert Meter weiter endete der Strand an einer bis ins Wasser ragenden, unüberwindbaren Klippe, die vielleicht fünf Meter hoch war. Beim augenblicklichen Gezeitenstand war der Sandstreifen nur wenige Meter breit, so daß er überzeugt war, den Dieb leicht finden zu können, selbst ohne Lampe. Der Überrumpelungseffekt mochte ihm zugute kommen.
    Rund fünfzehn Meter vor der Klippe rannte er mit vollem Tempo in etwas hinein, das sich wie lebendiges Fleisch anfühlte. Er kollerte in den Sand, fast gelähmt vor Schrecken. Ein rauhes Knurren erklang, und irgendetwas Scharfes kratzte über sein Gesicht. Dann war er irgendwie wieder auf die Füße gekommen. Zurücktaumelnd knipste er die Lampe an.
    Der Lichtkegel traf seinen Gegner, und jetzt, da er ihn sehen konnte, erschrak er noch mehr. Das Wesen hatte wohl zwei Beine, zwei Arme und nur einen Kopf – aber es war nicht im geringsten menschlich zu nennen. Die Glieder hatten Doppelgelenke und waren zu lang, Zehen und Finger waren mit katzenhaften Krallen bedeckt. Nase oder Ohren waren nicht zu erkennen. Die Haut war fleckig graugrün bis auf einen Streifen pulsierenden Purpurs auf dem haarlosen Kopf und ebensolche warzenartige Auswüchse am ganzen Körper. Selbst zusammengeduckt war das Wesen größer als Larry. Unter dem einen Arm trug es den Sender vom Rettungsfloß; die andere Hand suchte nach irgendetwas in einer offenbar natürlichen Hauttasche am Unterleib.
    Larry sprang vorwärts und schwang sein
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