Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Wir essen und wachsen und üben und atmen. Wir werden uns verteidigen.« Ich spreizte die Hände. »Wir werden nur dem Lauf der Natur folgen.«
    »Aber was könnt ihr tun?«
    »Was kann ein Elektromotor tun? Das hängt davon ab, wo man ihn einsetzt.«
    Stern wurde sehr bleich. »Aber ihr seid der einzige derartige Organismus…«
    »Sind wir das? Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Ich habe ihnen schon gesagt, daß es die einzelnen Teile schon seit Jahrhunderten gibt, die Telepathen, Telekineten. Was fehlte, war der Organisator, der den einzelnen Körpern ein Kopf sein konnte.
    Lone war einer, ich bin einer, und es muß noch mehr davon geben.
    Wir werden sie finden, sobald wir reif sind.« »Ihr… ihr seid noch nicht reif?« »Um Gottes willen, nein!« Ich lachte. »Wir sind wie Kinder. Wir entsprechen etwa einem dreijährigen Kind. Sehen Sie, da ist es wieder, und jetzt habe ich keine Angst mehr davor. Baby ist drei.« Ich blickte auf meine Hände. »Baby ist drei«, wiederholte ich, und es tat gut. »Wenn dieses Baby nun fünf sein wird, möchte es vielleicht Feuerwehrmann werden. Mit acht vielleicht ein Cowboy oder ein FBI‐Agent. Wenn es erwachsen ist, wird es vielleicht eine Stadt erbauen – oder vielleicht Präsident werden.«
    »Mein Gott!« flüsterte er. »Mein Gott!«
    Ich sah ihn an. »Sie haben Angst«, sagte ich. »Angst vor dem Homo Gestalt.«
    Er schaffte es sogar, sich ein Lächeln abzuringen. »Das ist eine Bastard‐Terminologie.«
    »Wir sind auch die Brut eines Bastards«, sagte ich. Ich gab ihm ein Zeichen. »Setzen Sie sich dort drüben hin!«
    Er durchquerte den stillen Raum und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Ich beugte mich über ihn, und er schlief mit offenen Augen ein. Ich straffte die Schultern und schaute mich im Zimmer um. Dann nahm ich die Thermosflasche, füllte sie wieder und stellte sie auf den Schreibtisch. Ich glättete die Ecke des Teppichs und legte ein sauberes Handtuch auf das Kopfteil der Couch. Denn ging ich zum Schreibtisch zurück, öffnete ihn und schaute den Kassettenrecorder an.
    Beanie herzuholen fiel mir so leicht, wie eine Hand auszustrecken. Mit aufgerissenen Augen stand sie plötzlich hinter dem Schreibtisch. »Sieh her«, sagte ich. »Und paß gut auf. Ich will das Tonband löschen. Geh und frag Baby, wie ich das machen soll.«
    Sie blinzelte mich an, schüttelte verwundert den Kopf und beugte sich über das Tonbandgerät. Sie stand dort, verschwand und kehrte wieder zurück. So einfach war das. Sie schob mich beiseite, drückte zwei Knöpfe, bewegte einen Schalter, und es klickte zweimal. Summend spulte das Gerät zurück.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Hau ab.«
    Sie verschwand.
    Ich nahm meine Jacke und ging zur Tür. Stern saß immer noch hinter dem Schreibtisch und starrte in die Luft. »Ein guter Oberstübchenschnüffler«, murmelte ich. Ich fühlte mich ausgezeichnet. Draußen blieb ich einen Moment stehen, drehte mich dann um und ging zurück ins Büro. Stern blickte auf und sah mich an. »Nimm Platz, mein Sohn.« »Oh«, sagte ich. »Entschuldigung, Sir. Ich habe die falsche Tür erwischt.«
    »Schon in Ordnung«, meinte er.
    Ich ging wieder und schloß die Tür hinter mir. Den ganzen Weg bis zu dem Laden, wo ich Miß Kew ein paar Blumen kaufen wollte, grinste ich über die Vorstellung, wie er sich den Verlust eines Nachmittags und den unverhofften Besitz einer Tausend‐Dollar‐Note erklären würde.
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher