Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeout Statt Burnout

Timeout Statt Burnout

Titel: Timeout Statt Burnout
Autoren: Ruediger Standhardt , Cornelia Loehmer
Vom Netzwerk:
sehen, wie schnell die Daten den Adressaten erreichten. Dies war jedoch die Ausnahme – alles andere brauchte seine Zeit. Pausen waren vorprogrammiert – nicht zuletzt durch die Öffnungszeiten von Bibliotheken und Kopiercenter.
    Das Ganze ist aus aktueller Perspektive kaum mehr vorstellbar. Schon auf der Außenebene sind unsere Büros heute gänzlich anders bestückt. Allein die Anzahl der Steckdosen für die Kommunikationsmedien ist beeindruckend. In jedem Büro gibt es einen PC und einen Laptop, einen Festnetzanschluss mit Anrufbeantworter und ein Handy. Gemeinsam nutzen wir ein Faxgerät, einen Scanner, einen weiteren PC und einen Kopierer. Wir kommunizieren per E-Mail, per Brief und per Telefon. Außerdem unterhaltenwir Homepages, auf denen sich Interessenten jederzeit über unsere Arbeit informieren können. Technisch ist es nicht nur möglich, rund um die Uhr erreichbar zu sein, wir sind auch in der Lage, dank Laptop, Rufumleitung vom Festnetztelefon und Handy von nahezu jedem Ort auf der Welt unsere Bürogeschäfte weiterzuführen.
    Wir schätzen die kommunikativen Möglichkeiten sehr und sind uns gleichzeitig bewusst, welche Schattenseiten sie bergen. Die Informationsweitergabe per Handy und E-Mail hat das Arbeitstempo deutlich erhöht und entpuppt sich als enormer Zeitfresser.
    Wir laden Sie ein, beim Lesen dieses Textes immer wieder innezuhalten und die entsprechenden Fragen zu beantworten. Vielleicht legen Sie ein spezielles Heft, einen Block oder eine Datei in Ihrem PC an, die Sie ausschließlich für Ihr ganz persönliches »Timeout-Tagebuch« reservieren.
    Timeout-Tagebuch
Wie stark ist mein Leben von den derzeit üblichen Kommunikationsmöglichkeiten (Handy, Internetzugang, ...) bestimmt?
Wie viele Stunden verbringe ich täglich im Internet, um mit anderen in Kontakt zu treten (E-Mail, Facebook, twitter, Xing, ...)?
Wie leicht fällt es mir, mein Handy oder meinen PC auszuschalten oder gar auszulassen – abends, am Wochenende, im Urlaub?
    Aus unserer Seminararbeit wissen wir, wie »normal« der
berufliche Wahnsinn
für die meisten Menschen heute ist. Nicht selten berichten
     Teilnehmende unserer Veranstaltungen stolz von ihrer »Multitaskingfähigkeit« – die Mittagspause verbringen sie essend vor dem PC, checken ihre Mails und
     verschicken schnell noch die eine und andere SMS. Beruflicher Leistungs- und Zeitdruck, Konflikte am Arbeitsplatz, Überforderung durch zusätzliche
     Aufgabengebiete, Informationsüberlastung, unklare bzw. widersprüchliche Arbeitsanweisungen, der Einsatz immer neuer Technologien, ständige Veränderungen
     der Arbeitsprozesse, Arbeitsverdichtung, Überstunden, Arbeit am Wochenende, Angst um den eigenen Arbeitsplatz, Konkurrenzverhalten unter den Mitarbeitern
     – dies alles gehört für viele Menschen ganz selbstverständlich zum beruflichen Alltag. 3
    Wer als Führungskraft Karriere machen will, dem bleibt also kaum noch Zeit zum Atemholen, zum Auftanken,
zur Weiterentwicklung seiner persönlichen Interessen, Kompetenzen und Hobbys.
    Klaus Linneweh
    Neben dem beruflichen Wahnsinn hat auch der
private Wahnsinn
Einzug in unser Leben gehalten. Immer mehr Menschen hetzen auch in ihrer freien Zeit von Termin zu Termin. Jede Minute ist verplant, an den Abenden, den Wochenenden und sogar im Urlaub. Die meisten von uns haben immer etwas zu tun – wer »in« sein will, ist »aktiv«.
    Hand aufs Herz: Wann hatten Sie zuletzt einen Tag, an dem Sie absolut nichts vorhatten und den Sie in mußevoller Beschäftigung verbracht haben? Einen Tag oder doch wenigstens ein paar Stunden, in denen nichts im Außenpassiert ist – kein Fitnessprogramm, keine Telefonate, keine Informationen über Zeitung, Fernsehen oder PC, kein Einkaufen, keine Freizeitveranstaltung, kein Lesen, kein Hobby, keine Garten- oder Hausarbeit, keine Kontakte – nicht mal über Facebook?
    Erinnern Sie sich daran, wann Sie zum letzten Mal »Stille« erlebt haben. Mit welchen Geräuschen umgeben Sie sich normalerweise im Alltag? Wie selbstverständlich lassen Sie sich vom Radiowecker aus dem Schlaf holen, schalten beim Autofahren das Radio an und sorgen für Begleitmusik bei Ihren sportlichen Aktivitäten und für Hintergrundmusik, sobald Sie nach Hause kommen?
    Timeout-Tagebuch
    Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und lassen Sie den gestrigen Tag noch einmal vor Ihrem inneren Auge ablaufen. Beantworten Sie folgende Fragen:
Wie lief mein gestriger Tag ab?
Wie viele Momente gab es, in denen ich mich intensiv
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher