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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Autoren: Suzanne Frank
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erster Fund war ein kleiner Lehmaffe aus der Zeit Echnatons gewesen, der mittlerweile in den Tiefen des Ägyptischen Museums verschollen war. Er war anatomisch korrekt und an strategischen Stellen blau angemalt. Bis heute wurde sie deswegen aufgezogen.
    »Nein«, erwiderte sie fest. »Nicht wie der Affe.« Sie seufzte. »Ich kann es eigentlich gar nicht beschreiben.«
    Na toll, ein Quiz. »Ist es ein Tier, eine Pflanze oder ein Mineral?«
    »Papyrus.«
    »Und …«, bohrte ich nach. Tatsächlich, sie hatte zu gut gelernt, sich zu beherrschen.
    »Also, laß mich mit der Ausgangshypothese beginnen. Die Funde religiöser Artefakte im Tempelbereich –«
    Ich schnitt ihr das Wort ab. »Sprich normal, geliebte Schwester. Schlicht, einfach und verständlich. Ohne Verweise, Fußnoten oder Berufung auf Namen wir Carter, Pétrie, Mariette oder sonstwen. Was hast du gefunden?«
    Cammy machte den Mund auf und klappte ihn wieder zu.
    »Keine Verweise?«
    »Keinen einzigen.«
    Sie trommelte nachdenklich mit den Fingern. »Also gut. Möglicherweise gibt es einige unentdeckte Gräber in der östlichen Wüste. Wir –« Sie verhaspelte sich, und mir war klar, daß sie den Satz neu formulierte.
    »Die Universität … führt draußen Ausgrabungen durch. Im Grunde ist die Sache ein Witz, deshalb lassen wir größtenteils Studenten aus den höheren Semestern dort arbeiten. Doch dann haben wir diese unterirdische Kaverne entdeckt. Sie sieht aus, als wäre sie mindestens einmal bewohnt worden. Wir haben eine Reihe von riesigen irdenen Wasserkrügen gefunden, die an einer Wand lehnen.«
    »Wie groß ist riesig?« fragte ich zwischen zwei Bissen Baba Ghanouj. Ich liebe Auberginen.
    »Etwa ein Meter fünfzig.«
    »Cool.«
    »Sie erinnern mich an die Krüge, die man in Qumran gefunden hat. Weißt du noch?«
    Ja, ich wußte noch. Sommer am Toten Meer. Es hatte ungefähr 50°C im Schatten gehabt und gestunken wie auf einer Farm für faule Eier. Wir waren durch den ganzen Wadi gewandert, Mommy und Cammy vorneweg, verschiedene Theorien über die Ausgrabungen und den Fund kommentierend und gegeneinander abwägend, während Vater und ich sonnenverbrannt, mit abpellender Haut und absolut ausgedörrt hinterhergeschlurft waren.
    »Weiter«, sagte ich.
    »Also, diese Krüge, die wir da gefunden haben, sind voller Papyri. Wir haben sie nach Luxor mitgenommen, um die Blätter auszurollen …« Ihre Augen glühten fanatisch. »Es ist einfach unglaublich, denn alle unsere Tests ergeben, daß der Papyrus aus der Zeit um 1450 vor Christus stammt. Etwa der Zeit von Thutmosis dem Dritten«, erläuterte sie mir, der ägyptologisch Minderbemittelten. Sie beugte sich vor und flüsterte: »Das Ungewöhnliche und Verblüffende daran ist, daß es Zeichnungen sind, wie sie die Ägypter unseres Wissens nie zustande gebracht haben!«
    Eine Sekunde lang kitzelten Zitrus und Weihrauch in meiner Nase.
    »Es sind Illustrationen«, fuhr sie enthusiastisch fort. »Allerdings sind sie so perfekt und detailliert, daß sie fast wie Fotos wirken.« Sie ließ sich unvermittelt zurückfallen. »Und dann sind da noch die Löwen.«
    Ich verschluckte eine Olive. »Löwen?«
    Cammy zuckte mit den Achseln. »Das ganze Gelände scheint ein Löwenfriedhof zu sein. Es gibt Hunderte Knochen; Generationen über Generationen von Löwen sind dort gestorben.« Wieder senkte sich ihre Stimme zu einem Flüstern. »Ich hatte das unheimliche Gefühl, daß sie uns immer noch beobachten.« Sie schauderte.
    Ich nahm einen Schluck von meinem Mineralwasser.
    »Laß mich das mal klarstellen. Der Fund ist so phantastisch, weil ihr Illustrationen aus dem alten Ägypten in fotografischer Qualität entdeckt habt?«
    »Ja. Das glaube ich wenigstens.«
    »Sind es bunte Farben? Sind sie beschriftet, sind sie leicht als Alltagsszenen zu identifizieren oder was?«
    Cammy überlegte kurz. »Wir haben erst ein paar davon ausgerollt. Ein Papyrus zeigt eine Alltagsszene, in bunten Farben; ein zweiter ist … na ja, einfach unerklärlich. Ein dritter ist ein Meisterwerk in Tinte und Holzkohle.«
    Ich spürte, wie beruflich bedingte Neugier in mir aufkeimte.
    »Darf ich sie sehen?«
    Cammy biß sich auf die Lippe und sah mich lange an.
    »Also, wir bewahren sie in Hochsicherheitsbehältern auf.«
    »Aber du hast die Schlüssel dafür?«
    »Jjjjjjaa«, antwortete sie widerstrebend.
    »Ich werde sie nicht anrühren. Ich möchte sie bloß sehen, weil ich für dich ›ägyptische‹ Bilder gemalt habe, seit wir klein
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