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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall
Autoren: Roman Rausch
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eingehend.
    »Check ihn«, befahl sie schließlich, und der Berg bewegte sich. Er tastete Kilian nach Waffen ab, danach nickte er ihr zu. Erst jetzt durfte Kilian sich dem Tisch nähern. Der zweite Hüne behielt die Hand im Jackett.
    »Hubertus von Schönborn«, stellte sich Kilian mit einer leichten Verbeugung vor und reichte ihr die Hand. »Man sagte mir, dass ich Sie hier finde.«
    »Wer sagt das?«, fragte Galina und schlug die Hand aus.
    »Jemand, der meint, dass Sie ein gutes Geschäft zu schätzen wissen.«
    »Haben Sie etwas anzubieten?«
    »Ich bin hier, um zu kaufen.«
    Galina wies ihm den Platz neben ihr zu. Kilian folgte der Aufforderung.
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Herr von Schönborn«, eröffnete Galina in akzentfreiem Deutsch die Verhandlungen.
    »Wie kommt es, dass Sie so gut Deutsch sprechen?«, fragte Kilian, obgleich er die Antwort wusste.
    »Mein Vater lebte eine Zeit lang in Deutschland.«
    »Interessant. Wo, wenn ich fragen darf?«
    »Potsdam.«
    »Potsdam bei Berlin?«, fragte Kilian überrascht.
    »Potsdam.«
    »Wer hätte das gedacht«, fuhr er fort, doch Galinas Miene zeigte, dass der Smalltalk beendet war.
    »Ich kenne Sie nicht«, setzte sie an, »obwohl mir Ihre Familie durchaus bekannt ist.«
    »Ich arbeite unauffällig. Dieser Umstand hat sich bei schwierigen Verhandlungen als durchaus förderlich erwiesen.«
    »Wie geht es der Verwandtschaft?«, fragte Galina, »dem Grafen von …«
    »Den Fürsten zu Castell meinen Sie?«, führte Kilian den Satz weiter. »Gut. Er erfreut sich bester Gesundheit in seinen alten Tagen. Erst letzte Woche waren wir zusammen und …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Galina.
    Sie befahl den Ober herbei, der ein zweites Glas mit Champagner füllte.
    Galina hob ihres, Kilian nahm das seine. Beide prosteten sich zu. Ihre Blicke trafen sich. Kilian schaute in smaragdgrüne Augen, und ihr Lächeln verbannte jeden Ernst, den sie ihm bisher gezeigt hatte.
    »Kommen wir nun zum Eigentlichen, zum Grund, wieso Sie mich sprechen wollten«, sagte Galina und setzte ihr Glas ab.
    »Wofür interessieren Sie sich?«
    »Für etwas ganz Besonderes, dass nur Sie mir geben können.«
    Galina schien geschmeichelt. »Wie kommen Sie darauf?« Diese Frage war keine. Sie war die Eröffnung. Der erste Schritt zum Schrein.
    Kilian ging in die Offensive. »Ich habe meine Quellen und die Partner, für die ich spreche, auch.«
    »Partner?«
    »Geldsäcke, Verrückte, Golf spielende Langeweiler. Genau in der Reihenfolge.«
    Galina lachte. »Eine interessante Mischung. Zu welcher Gruppe gehören Sie?«
    »Von jedem etwas, deshalb kann ich für alle sprechen.«
    »Nach einem Langeweiler sehen Sie aber nicht aus. Zumindest verstehen Sie sich zu kleiden.«
    »Giorgio ist mir behilflich.«
    Galina schien Gefallen an Kilian gefunden zu haben. Ihr aufmerksames Lächeln verriet ihm, dass sie eine amüsante Unterhaltung zu schätzen wusste.
    »Sie kennen Giò?«, fragte sie erstaunt.
    »Ich sehe ihn selten. Die Arbeit nimmt ihn sehr in Anspruch.«
    »Wie geht es ihm? Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört?«
    »Er reist viel. Wie Sie offensichtlich auch.«
    Kilian musste schnellstens das Thema wechseln. Was er über Giorgio wusste, hatte er aus der Presse, und was man sich sonst über den Modezaren erzählte.
    Galina setzte zum geschäftlichen Teil an. »Meine Geschäfte sind nicht auf eine Stadt oder auf ein Land konzentriert. Doch jetzt zu Ihnen. Was suchen Sie genau?«
    »Etwas, wovon ich hörte, dass es in Ihrem Besitz sei.«
    »Und was, glauben Sie, ist das?«
    Jetzt musste Kilian schmunzeln. Er hatte lange geübt, glaubhaft aus dem Stand ein befreiendes und ablenkendes Lächeln zu spielen.
    »Etwas, für das es sich lohnt, um die Welt zu reisen. Immer auf der Suche nach dem sagenhaften Glanz, den die erlesenen Steine selbst im Dunkeln ausstrahlen«, übertrieb er.
    »Auch noch ein Dichter. Sie werden mir immer sympathischer«, schmunzelte Galina und nahm einen Schluck Champagner. Sie schaute ihm dabei tief in die Augen. Kilian spürte ihren Blick in sein Innerstes eindringen. Er fuhr sich nervös am Kragen entlang.
    »Heiß?«, fragte Galina, wohl wissend, welche Wirkung sie auf ihn ausübte.
    »Ungemütlich stickig hier drin«, rettete sich Kilian auf seichtes Terrain.
    »Möchten Sie lieber ein Glas Wasser?«
    »Nein, nein. Es geht schon. Aber diese Temperaturen …«
    »Mit Hitze muss man in Genua rechnen«, sagte sie mitleidig, ohne es ernst zu meinen. Kilian entging
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