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Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Titel: Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Autoren: Leo Ochsenbauer
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gebracht. Da wertvolle Bodenschätze in der Tiefsee vermutet werden, sichert sich die australische Firma Nautilus Minerals die Abbaurechte für 5.000 Quadratkilometer Meeresboden vor Neuguinea. Die UNO befürchtet dadurch einen Raubbau in der Tiefsee und will ein System von Schutzgebieten einrichten.
    1999: Der neue Tauchroboter Victor 6000 des Ifremer ist erstmals im Einsatz. Während einer Fahrt im Auftrag des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in die Grönlandsee holt das ROV Bodenproben aus 5.500 Metern Tiefe. Als Trägerschiff fungiert die deutsche Polarstern.

    2000: Die über zehn Jahre anberaumte Volkszählung der Weltmeere (Census of Marine Life) wird ins Leben gerufen. Das Projekt dreht sich um drei große Fragen: Was lebte einst in den Ozeanen? Was lebt jetzt in den Ozeanen? Was wird in den Ozeanen leben? Insgesamt beschäftigt sich ein ständig wachsendes globales Netzwerk von über 2.800 Wissenschaftlern in über 80 Ländern damit, eine Bestandsaufnahme der Ozeane durchzuführen und die Vielfalt der Unterwasserwelt zu erforschen. In über 540 Expeditionen konnten dabei rund 6.000 neue Arten in den Tiefen der Weltmeere festgestellt werden. Dabei entdecken die Wissenschaftler überall Lebewesen, selbst dort, wo Hitze Blei zum Schmelzen bringen würde, Meerwasser zu Eis erstarrt und wo es kaum Licht oder Sauerstoff gibt. Das Projekt erweitert bekannte Lebensräume und Gebiete, in denen Leben bekanntermaßen vorkommt. Es wurde offensichtlich, dass in marinen Lebensräumen Extreme normal sind, aber auch, dass das Ökosystem Meer extrem gefährdet ist. So finden die Wissenschaftler etwa heraus, dass 70 Prozent der Weltmeere frei von Haien sind, und dass seit der Römerzeit 90 Prozent der wichtigsten Arten im Meer verschwunden sind.
    2007: JAMSTEC testen erstmals ihr neues unbemanntes Tauchboot ABISMO (Automatic Bottom Inspection and Sampling Mobile). ABISMO ist bis heute eines von nur drei Tauchbooten weltweit, das in Tiefen bis zu 11.000 Meter operieren kann. Die anderen beiden sind die 2009 gewasserte Nereus und die Deepsea Challenger aus dem Jahr 2012.
    2009: Am 31. Mai erreicht der unbemannte Tauchroboter Nereus der amerikanischen Woodhole Oceanic Institution eine Wassertiefe von 10.902 Metern im Marianengraben. Er ist damit das dritte von Menschenhand gebaute Fahrzeug (nach der Trieste und Kaiko), das sich in dieser Tiefe aufhält.
    2010: Das deutsche Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel IFM Geomar nimmt das AUV (Autonomous Underwater Vehicle) ABYSS in Betrieb. Das bis zu 20 Stunden autonom zu betreibende Tauchboot ist für Einsatztiefen bis zu 6.000 Metern ausgelegt. Mit Hilfe von verschiedenen Echoloten kann es den Meeresboden kartieren und mittels Sensoren die physikalischen Parameter aus der Wassersäule sammeln.
    2011: Die chinesische Regierung testet ihr neues Tauchboot Jialong, das für eine maximale Einsatztiefe von 7.000 Metern ausgelegt sein soll, erfolgreich auf einer Tiefe von 5.057 Metern im Pazifik.
    2012: Der kanadische Regisseur James Francis Cameron erreicht am 25. März mit seinem von der National Geographic Society und Rolex gesponserten Tauchboot, Deepsea Challenger, den Grund des Marianengrabens in 10.898 Meter Tiefe. Er ist der dritte Mensch, der die Landschaft in dieser Tiefe mit eigenen Augen gesehen hat. Allerdings scheint es ihm nicht so gefallen zu haben, lakonisch beschreibt es sie nach seinem Solo-Tauchgang als »Mond-Landschaft«.
    2012: Bis zur Drucklegung dieses Buches haben bereits über 200 Personen eine Tauchfahrt zur Titanic unternommen. Für diese Touren mit den russischen Tauchbooten MIR1 und MIR2 bezahlten die Touristen rund 45.000 US-Dollar pro Person. Allein im Jahr 2012, dem 100jährigen Jubiläum des Untergangs, buchen 48 Personen eine Tauchfahrt zur Titanic.

Der Weg in die Tiefsee
    »Das Meer ist nur ein Behälter für alle die ungeheuren, übernatürlichen Dinge, die darin existieren. Es ist die lebende Unendlichkeit.«
    Jules Verne (20.000 Meilen unter dem Meer)
    http://www.nhm-wien.ac.at
Guam, Marianen-Archipel, Pazifik
    Samstag, 10:36 Uhr
    Seit gefühlten Ewigkeiten sind wir bereits auf hoher See. Durch den wolkenverhangenen Himmel blitzt die Sonne auf die endlose Weite des Pazifischen Ozeans. Eine bedrohliche dunkle Wolkenwand baut sich am Horizont auf und lässt nichts Gutes für die kommenden Stunden erahnen. Eine Welle nach der anderen. Unser Schiff stampft vor sich hin. Plötzlich
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