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Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Titel: Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Autoren: Leo Ochsenbauer
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neue Strang Neufundland.
    1859: Der britische Naturforscher Charles Robert Darwin veröffentlicht sein Jahrhundert-Werk »Die Entstehung der Arten«. Darin erklärt er, wie manche Arten über lange Zeiträume unverändert bleiben können, wenn sie in einer stabilen Umgebung leben. Da für viele die Tiefsee der Weltmeere als ein solcher Ort gilt, der über Jahrmillionen unverändert geblieben ist, setzt eine intensive Suche nach lebenden Fossilien im Meer ein.

    1860: Der norwegische Geistliche und Biologe Michael Sars zieht zusammen mit seinem Sohn George Ossian Sars vor der Küste Norwegens in Tiefen von bis zu 1.000 Metern sein Schleppnetz durch die salzigen Tiefen und fischt etliche seltsame Lebewesen aus den Weiten des Ozeans: Seelilien und Seesterne etwa, die seit Millionen von Jahren als ausgestorben galten. Die azoische Theorie von Forbes bekommt erste Risse.
    1862: Der britische Meeresbiologe und Arzt George Charles Wallich holt mit einem Lot aus über 2.000 Meter Tiefe Seesterne an Bord des Telegrafenkabel-Legers HMS Bulldog. Kurz darauf entdeckt man an einem gebrochenen Telegrafenkabel, das in 2.300 Metern Tiefe lag, verschiedene verkrustete Tierarten, u.a. auch eine Steinkoralle. Die azoische Lehrmeinung von Forbes beginnt endgültig zu wanken.
    1868: Die britische Royal Society finanziert die erste Tiefsee-Expedition. Die schottischen Expeditionsleiter Charles Wyville Thomson und William B. Carpenter kreuzen mit dem umgebauten Kanonenboot HMS Lightning vor der Küste Schottlands und dredschen Schlangensterne, Glasschwämme, Seefedern, Seegurken, Seelilien, Krebse und viele weitere, seltsame Lebewesen aus den Tiefen des Atlantiks.
    1869-1870: Thomson und Carpenter erhalten ein besseres Schiff und brechen mit der HMS Porcupine, einem umgebauten Vermessungsschiff, ins Mittelmeer auf. Dabei können sie feststellen, dass in der Tiefsee ein Wasseraustausch stattfindet, der durch Unterschiede in Temperatur und Salzgehalt entsteht. Damit haben sie im Grunde die Entdeckung des Prinzips von Meeresströmungen gemacht. Zudem bedeutete das, dass durch diese Strömungen Sauerstoff in die Tiefe transportiert wird. Am 22. Juli 1969 bringen sie schließlich mit einem Schleppnetz erstmals überhaupt Lebewesen aus 4.289 Meter Tiefe, darunter Würmer, Glasschwämme und Stachelhäuter. Die azoische Lehrmeinung von Forbes ist nun endgültig Geschichte.
    1870: Angeregt durch die Diskussionen über mögliches Leben in der Tiefsee lässt der französische Autor Jules-Gabriel Verne in seinem Abenteuerroman »20.000 Meilen unter dem Meer« Kapitän Nemo mit seinem Tauchboot Nautilus bis auf den Ozeangrund in knapp 16.000 Meter Tiefe vordringen – und regt damit die Phantasie der Menschen über mögliches Leben in der Tiefsee noch mehr an. Dabei macht er aber einen entscheidenden Fehler: So treffsicher manche seiner technischen Visionen auch waren, mit seinen biologischen Fiktionen liegt Verne weit daneben. In seinem Roman gibt es unterhalb einer bestimmten Grenze kein Leben mehr – auch er glaubt noch immer ein wenig an die azoische Theorie.

    1872-1876: Auf einer Weltumsegelung mit dem britischen Schiff HMS Challenger entdecken Forscher unterseeische Gebirgsketten und bergen aus bis zu 5.500 Metern Tiefe gezählte 4.717 bislang unbekannte Arten, darunter Riesenwürmer, Seelilien und Strahlentierchen (Radiolarien). Der – wieder einmal im Einsatz befindliche, erfahrene – Expeditionsleiter Charles Wyville Thomson gelangt daher zu dem Schluss: »Die Verteilung der Lebensformen hat kein Tiefenlimit.«
    1898-1899: Die erste groß angelegte deutsche Expedition zur Erforschung der Tiefsee, die Valdivia-Expedition unter der wissenschaftlichen Leitung des Zoologen Carl Chun, führt 32.000 Seemeilen durch den Atlantischen und Indischen Ozean. Zwar wusste man nun bereits, dass es am Boden der Tiefsee Leben gibt, doch man glaubte immer noch, dass das freie Wasser azoisch sei, also frei von Leben. Expeditionsleiter Chun kann jedoch nachweisen, dass auch im freien Wasser eine enorme Lebensvielfalt herrscht. Zudem werden etliche Lebewesen aus der Tiefsee geborgen und konserviert.
    1890-1898: Auch die Österreicher wollen in der Erforschung der Weltmeere nicht zurückstehen und organisieren die Pola-Expedition. Zahlreiche bis dahin unbekannte Tierarten werden entdeckt und am 28. Juli 1891 wird mit 4.404 Metern zudem die bis dahin größte Tiefe des Mittelmeers gemessen, die heute noch Pola-Tiefe heißt.
    1912: Angeregt durch die
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