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Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft

Titel: Tiefe Sehnsucht - stärker als alle Vernunft
Autoren: KATHIE DENOSKY
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Genau das hätte auch sein Vater von ihm erwartet.
    Er straffte die Schultern, hob den Kopf und ging schnell die Stufen hinunter. Was er tun musste, wusste er genau. Er hatte Melissa Jarrod geschwängert. Und nun war es an der Zeit, sie zu seiner Frau zu machen.
    Während der Fahrt zu Shanes Ranch schwiegen sie. Sie waren tief in Gedanken versunken, denn Melissas Schwangerschaft würde auch Auswirkungen auf ihre Beziehung haben. Als sie sich schließlich dem Rainbow Talnäherten, war Melissa mit ihren Nerven fast am Ende. Ihre Gedanken drehten sich ständig im Kreis, sie sah keinen Ausweg aus ihrer Situation. Seufzend hob sie den Kopf und blickte sich um.
    Nur einmal war sie auf Shanes Ranch gewesen, und das war auch schon einige Jahre her. Ihr Vater hatte sie gezwungen, mit ihm zu kommen, weil er einige Pferde für das Jarrod Ridge kaufen wollte. Wahrscheinlich hatte er damit den Versuch machen wollen, der Tochter wieder näherzukommen, was aber nicht viel gebracht hatte. Melissa hatte nicht mitkommen wollen und sich die ganze Zeit gewünscht, woanders zu sein.
    Doch als Shane jetzt über den letzten Bergkamm und dann auf weiten Serpentinen in das Tal fuhr, riss sie begeistert die Augen auf. „Oh, Shane, was für ein wunderschönes Tal! Das habe ich gar nicht gewusst. Was hast du für ein Glück gehabt, hier aufwachsen zu können.“
    „Ja, mir gefällt es auch“, erwiderte er bedächtig und hielt vor dem Eingang eines zweistöckigen Farmhauses. „Aber vielen ist es hier zu einsam.“
    „Du tust ja gerade so, als wärst du fern ab von jeglicher Zivilisation. Wir sind doch höchstens zehn Meilen von Aspen entfernt.“
    „Ja, weiter ist es nicht. Aber du bist noch nie im Winter hier gewesen. Bei starkem Schneefall ist die Straße durch die Berge manchmal wochenlang nicht befahrbar. Dann lebt man hier schon ziemlich isoliert.“
    „Wie hast du das denn als Kind gemacht? Du bist doch in Aspen zur Schule gegangen.“
    „Im Winter habe ich oft bei der Schwester meines Dads in Aspen gewohnt. Bis sie mit ihrer Familie nach New Mexico zog.“ Er stieg aus und ging um den Wagen herum, um die Beifahrertür zu öffnen. „Aber als sie Colorado verließen, war ich alt genug, um allein zu bleiben, und hatte auch die Schule so gut wie hinter mir.“
    „In der Zeit hast du im Jarrod Ridge gewohnt, oder?“ Sie erinnerte sich vage, ihn gesehen zu haben, wenn sie nach der Schule und am Wochenende vom Vater zu Arbeiten auf der Ferienanlage herangezogen wurde. Shane hatte meist mit den Pferden gearbeitet, und ein paar Mal hatte sie auch Gäste zu den Ställen führen müssen.
    „Ja.“ Er nahm das Köfferchen von der Rückbank, legte ihr die Hand auf den Rücken und führte sie zum Haus. „Unsere Väter hatten abgemacht, dass ich in meinem letzten Schuljahr während des Winters bei euch wohnen konnte. Allerdings musste ich dafür am Wochenende mit den Pferden arbeiten und manchmal auch mit den Gästen ausreiten.“
    „Weil du immer sehr gern mit Pferden zusammen warst“, sagte sie lächelnd, während sie die Stufen zum Eingang emporstiegen, „war das für dich sicher keine Strafe.“
    „Nein.“ Er griff um sie herum und öffnete die Tür. „Da die Pferde im Jarrod Ridge alle von uns waren, hatte ich immer das Gefühl, mit meinen Tieren zu arbeiten.“
    Sowie sie das Haus betreten hatte, sah Melissa sich neugierig um. Sie war noch nie hier gewesen und war überrascht, wie sehr die Einrichtung zu Shane passte. Die holzgetäfelten Wände, die mit alten Pferdegeschirren dekoriert waren, die schweren dunklen Ledermöbel, der glänzende Holzboden, das Hirschgeweih an der Wand, das alles entsprach Shane McDermott und spiegelte seinen Charakter wider. Er war männlich, überlegen, direkt. Hatte hier denn nie eine Frau gelebt? Und was war mit seiner Mutter? Hatte sie sich mit ihrem Geschmack nicht durchsetzen können? Melissa wusste nicht, wie lange die Eltern verheiratet gewesen waren. Vielleicht war sie schon sehr früh gestorben, so wie Melissas Mutter?
    „Da Kaktus heute Morgen nach Denver gefahren ist, müssen wir uns selbst etwas zu essen machen.“ Er nahm den Hut ab und hängte ihn an einen Haken neben der Tür, dann stellte er Melissas Köfferchen ab und half ihr aus der Jacke. „Also sag Bescheid, wenn du Hunger hast. Dann werf ich uns ein paar Steaks auf den Grill.“
    „Seit ein paar Wochen hab ich eigentlich immer Hunger“, stieß sie missmutig hervor. „So etwas kenne ich gar nicht, und es nervt mich
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