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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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verfolgt. Unweit des Parkplatzes, Richtung Dorfplatz, standen mehrere Kinder und eine Frau mittleren Alters. Henriece registrierte sie noch, als er seinen Wagen aus der Parklücke chauffierte. Die dicke Hornbrille sowie der knopfgroße Leberfleck auf ihrer linken Wange fiel ihm ins Auge. Er hatte den Eindruck, dass sie ihn beobachtete.
    Nach einigen Kilometern wurde ein etwa zwanzig Meter tiefer liegendes Flussbett mittels einer Holzbrücke überbrückt. Das Flussbett war im Sommer ausgetrocknet – im Frühjahr jedoch schoss nach der Schneeschmelze das Wasser wie ein reißender Fluss durch die Schlucht.
    Kurz nach der Brücke führte die Straße steil bergauf, schon nach wenigen Metern fiel sie genauso steil wieder bergab.
    Auf dieser Anhöhe stoppte er seinen Wagen, stieg aus und betrachtete den Verlauf der weiterführenden Straße. Die Anhöhe bildete gleichzeitig das Waldende. Er konnte meilenweit sehen, bis zum Horizont.
    Aus der Ferne drang bis hin zu der Anhöhe ein dumpfes Motorengeräusch das Henriece aber nicht registrierte. Langsam ließ er seinen Blick in die Richtung des Dorfes gleiten. Zwischen den Baumwipfeln hindurch konnte er die Kirchturmspitze von Harbourn erkennen.
    Seine Finger umklammerten die drei Anhänger, Schweiß perlte sich auf seiner Stirn.
    „Du armer, armer Narr“, sprach er zu sich und sog mehrmals die Luft tief in sich ein.
    Plötzlich schreckte ein lang gezogenes, dröhnendes Geräusch ihn auf. Abrupt riss es ab.
    Der Country Bus hielt direkt auf ihn zu und kam dicht vor seinem Mustang zum Stehen.
    Beim Einsteigen in seinen Wagen bemerkte er zwei Personen; die einzigen Fahrgäste im hinteren Teil des Busses. Ein älterer Herr und ein junges Mädchen. Trotz des kurzen Momentes, der es Henriece ermöglichte die Fahrgäste zu sehen, fiel ihm die außergewöhnliche Schönheit des jungen Mädchens ins Auge. Er schätzte sie auf sechzehn höchstens siebzehn Jahre. Für den Bruchteil einer Sekunde überkam ihm das Gefühl, als würde er sie irgendwoher kennen.
    Nachdenklich lenkte er seinen Wagen so weit beiseite, bis der Bus sich vorbeizwängen konnte; anschließend setzte er seine Fahrt nach Hause fort.
    „Gleich sind wir da.“ Mit dem Finger strich sich der ältere Herr über den schon ergrauten Oberlippenbart. Sein freundliches Gesicht vermittelte einen gutmütigen Charakter. Jedoch lag ein freudloser Glanz in seinen Augen. Traurig sah er aus dem Seitenfenster, als würde er die Bäume zählen, an denen der Bus vorbeibrauste.
    Chrissie saß direkt neben ihm. Sie hatte ihr langes goldblondes Haar zu einem Zopf gebunden, der über ihre zierliche Schulter fiel. Auch sie war traurig.
    Unschwer war zu erkennen, dass es sich um Vater und Tochter handelte. Der Koffer neben ihnen deutete auf einen längeren Aufenthalt hin.
    Harbourn bedeutete für viele das Ende der Welt. Hier gibt es nichts außer Wald und Wiese. Viele Wanderwege führen durch das Vallis-Gebirge. Wer die unberührte Natur genießen wollte, war hier immer richtig.
    In dem niedlichen Hotel mit dem einfachen Namen March‘s Hotel wollten Chrissie und ihr Vater erholsame Tage verbringen.
    Der Busfahrer beobachtete sie schon seit L ängerem im Rückspiegel. Als er sein Fahrzeug auf dem Hotelparkplatz zum Stehen gebracht hatte, wandte er sich nach ihnen um.
    „Endstation“, rief er laut und entriegelte die Tür. Dolph Parker nahm die Gepäckstücke zu sich, da drängelten schon die Ersten in den Bus, um sich die besten Plätze zu sichern.
    Chrissie hielt sich dicht hinter ihrem Vater. Einige der Jungs blickten ihr pfeifend hinterher und Ausrufe, wie: „Die hätte auch früher kommen können!“ oder: „Ich glaub, ich quartier mich wieder ein!“, versuchte Chrissie einfach zu ignorieren.
    Zur selben Zeit hielten sich Arnold und Betty mit Ron an dessen Wagen auf. Arnold sah Chrissie nicht nur nach – er glotzte ihr regelrecht hinterher, bis sie im Hotel verschwunden war.
    Im Foyer angekommen kamen die Hotelbesitzer lächelnd auf sie zugeschritten. Beide waren bestimmt schon weit über sechzig Jahre alt.
    Das Paar wirkte sehr grotesk – March Wayne war sehr klein und stämmig, ihr Mann Hang dagegen drei Köpfe größer. Sie: Pagenschnitt, wulstige Lippen, Knollennase, er: dünnes Haar, eingefallene knochige Wangen. Das, was sie an Gewicht zu viel hatte, hatte er zu wenig. Sie waren so gegensätzlich wie der Tag zur Nacht.
    „Herzlich willkommen. Wir gehen richtig der Annahme, dass Sie die Parkers sind?“
    „Ja, ich bin
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