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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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das Gefühl, dass dieser Geist auf die Energien der Anwesenden auch verzichten konnte. Er musste sie schon besitzen.
    „Bist du gekommen, um dich mit uns zu unterhalten?“, stellte Henriece trotzdem die erste Frage.
    Geräuschvoll schliff das Glas über die Tischoberfläche und schob sich auf das ‚JA‘. Dabei blieben ihre Finger wie angewurzelt darauf haften. Arnold musterte ihn mit kritischem Blick: „Das warst doch du gerade eben!“ Er klang gereizt.
    Henriece löste seinen starren Blick von dem Glas. Er sah Arnold mit ernster Miene in die Augen. Seine äußerliche Anspannung fiel von ihm ab, innerlich war er aber immer noch aufgewühlt. Wie weit beeinflusst uns seine Macht?
    Er fühlte etwas Beängstigendes, wollte es aber selbst nicht glauben. Der Geist musste hier sein, hier in diesem Raum. Dort, wo alle sich jetzt versammelt hatten, dort, wo er saß.
    Normalerweise befinden sich Geister während solcher Kontaktaufnahmen in einer anderen Sphäre, irgendwo im Nichts. Unerreichbar. Doch hier war das anders...
    Henriece musste vorsichtig sein, sehr vorsichtig.
    Auf einmal bewegte sich das Glas wieder.
    A r n o l d L a r s e n buchstabierte es.
    „Das bist du!“, fauchte Arnold. Zorn blitzte in seinen Augen, wütend nahm er seinen Zeigefinger vom Glas.
    Entsetzt schauten die anderen ihn an.
    Betty giftete aufgebracht: „Arnold! – Jetzt sei doch endlich mal vernünftig! Das ist nicht Henriece!“
    Henriece blieb ruhig. „Stell ihm eine Frage, die nur du dir beantworten kannst.“ Er sprach sehr langsam – und wieder normal. „Leg deinen Finger wieder auf das Glas.“
    Arnold schnaubte. Niederlagen war er einfach nicht gewohnt. Nur widerwillig kam er der Aufforderung nach.
    Kaum berührte er es, wanderte es von Buchstabe zu Buchstabe, von Ziffer zu Ziffer. In rasendem Tempo entstand aus den Worten ein Satz.
    S i e h e i ß t J e n n y. A m 1 0. A u g u s t 1 9 6 3 i n d e r S c h u l b i b l i o t h e k k e n n e n g e l e r n t
    Arnold wurde blass. Seine Augen weiteten sich. Er versuchte seine Betroffenheit zu überspielen, indem er sich durch sein Haar fuhr. Henriece entging dies nicht.
    Arnold hatte ja noch keine Frage gestellt, doch er vermutete, dass er sie sich zumindest gedacht haben musste, oder sie im selben Moment stellen wollte.
    Diese Art der Beantwortung war ungewöhnlich.
    Er liest Gedanken, schoss es ihm durch den Kopf. Aber was, wenn er auch meine Gedanken lesen kann? Wenn er weiß, was ich in diesem Moment gerade denke? Henriece war zutiefst beunruhigt. Sein Lächeln war gezwungen, als er leise fragte:
    „Ist das Beweis genug?“
    Arnold antwortete nicht.
    „Du bist nicht der Erste, der überzeugt wird“, sagte er darauf. Nacheinander schaute er den anderen in die Augen. „Es gibt viele, die nicht begreifen wollen, dass es Höheres gibt, als wir es sind“, flüsterte er. „Von nun an müssen wir Regeln beachten“, fuhr er fort. „Wollt ihr die Sitzung verlassen, sagte es zuvor. Nicht weniger als zwei von uns dürfen ihren Finger vom Glas nehmen. Wir müssen ihm unser Vertrauen schenken. Es kann sonst passieren, dass er einfach verschwindet. Wir versuchen erst einmal etwas über den Geist zu erfahren, bevor wir uns von ihm Fragen über uns selbst beantworten lassen.“
    Henrieces Gesichtsausdruck wirkte ernst. Todernst.
    Keiner traute sich, etwas zu sagen. Nicht einmal Arnold.
    Für einige Momente war es still. Man hörte nur den Wind, der gegen die Fensterläden klopfte. Auffordernd blickte Henriece in die Runde.
    „Wie heißt du?“, fragte Betty dann zögerlich. Gespannt schauten sie auf das Glas.
    T h e o d o r buchstabierte es.
    „Wie alt bist du?“, wollte Ron wissen.
    N u r d a s i r d i s c h e L e b e n w i r d a m A l t e r g e m e s s e n, war die zurechtweisende Antwort. Es war erstaunlich, wie schnell sich das Glas bewegte und vollständige Sätze gebildet wurden.
    „Hast du einmal auf der Erde gelebt?“
    J A
    „Wann?“, machte Betty eifrig weiter.
    1 4 6 2 b i s 1 5 0 5
    „Das letzte Mal?“, hakte Henriece sofort nach.
    J A, kam die stumme Antwort.
    „Wie bist du gestorben?“
    D u r c h d a s H o l z
    „Wie durch das Holz? Warst du Waldarbeiter?“, mischte sich nun Arnold ein.
    Zögerlich glitt das Glas auf J A . Scheinbar hatte nur Henriece dieses Zögern bemerkt.
    „Und wo hast du gelebt?“, machte Ron weiter.
    D o r t, w o i h r e u c h g e r a d e b e f i n d e t
    „Was?! In Harbourn?“, rutschte es Arnold heraus. Diese unbeherrschte Reaktion
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