Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
Vom Netzwerk:
„Was ist?“, fragte er ihn und nippte an seinem Whiskeyglas.
    „Was?“, erwiderte er trocken. „So wie ich es sehe, lasst ihr mir keine andere Wahl...“ Also muss ich es versuchen. Ich muss das Risiko eingehen... Er schob eine Hand in die Hosentasche und tastete nach der Kreide. Was habe ich denn schon zu verlieren? Ist ohnehin unser letztes Treffen.
    Er nahm die Kreide hervor und legte sie auf den Tisch.
    „Und wie will er das jetzt beweisen?“, flüsterte Sandra Ron zu. Ron zuckte nur mit den Schultern. Neugierig beobachtete er, wie Henriece den Tisch leer räumte.
    Arnolds Miene verfinsterte sich, als Henriece einen Kreis auf die Oberfläche malte.
    „Hey, was fällt dir ein!“ Empört fuhr er nach oben. „Das ist ein Einzelstück aus Malaysia! Hat über 400 Pfund gekostet!“
    „Das ist doch nur Kreide“, sagte Henriece.
    Er schrieb innerhalb des Kreises im Uhrzeigersinn das Alphabet. Anschließend setzte er in die Mitte des Buchstabenkreises untereinander die Ziffern null bis neun. Links von den Ziffern das Wort ‚JA‘, rechts davon ‚NEIN‘.
    „Hast du Kerzen?“, fragte er Arnold.
    „Tsss. Sonst noch Wünsche? Vielleicht noch ein Leintuch? Oder soll ich mich gleich als Gespenst verkleiden? Huhu...“
    Arnolds Gesicht zog sich zu einem breiten Grinsen. Die anderen wieherten vor Lachen; alle – bis auf Sandra. Sie sah verängstigt auf den bemalten Tisch. Dort hatte Henriece ein leeres Glas mit der Öffnung nach unten gestellt.
    Ohne Worte brachte Arnold die Kerzen und zündete sie an.
    „Und jetzt?“
    „Licht ausschalten“, forderte Henriece. „Seid ihr bereit, Kontakt mit einem Geist aufzunehmen?“
    Arnold zuckte verächtlich mit den Schultern. In gespielter Gelassenheit drückte er seine Zigarette aus und löschte das Licht.
    Betty beugte sich über die Tischkante.
    Ron stellte sein Whiskeyglas zur Seite.
    Sandra rückte noch ein Stückchen näher zu ihm.
    „Seid ihr bereit dazu?“ Eindringlich sah er jedem in die Augen.
    „Jetzt mach es nicht so spannend.“ Arnold rümpfte die Nase.
    „Du meinst, eine richtige Beschwörung?“, meldete sich Ron zu Wort.
    „Keine Beschwörung“, erwiderte Henriece kopfsch üttelnd. „Nur Kontakt aufnehmen . Mehr nicht. Setzt euch so, dass ihr mit einem Finger das Glas berühren könnt.“ Er rückte seinen Sessel näher an den Tisch und legte seinen Zeigefinger darauf.
    Sie taten es ihm nach.
    „Sobald ihr eure Finger von dem Glas wegnehmt, wird die Verbindung zu dem Geist abgebrochen“, warnte er sie.
    Das flackernde Kerzenlicht verlieh Henriece ein mystisches Aussehen. Wie eine Totenmaske. Leblos und starr. Sandra schauderte, als sich ihre Blicke trafen.
    Sie hat Angst. Das ist nicht gut. Angst lockt böse Geister an. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, sind böse Geister...
    Es wurde still. So still, dass man nur noch das Knistern der Flammen wahrnahm.
    Mit gedämpfter Stimme begann Henriece das Ritual. Er hatte schon viele spiritistische Sitzungen abgehalten, sodass ihm die Worte in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wie in jeder Sitzung bat er auch hier um den Schutz vor bösen Geistern – ein veralteter Brauch, der in seinem Kreis aber immer noch verwendet wird...
    Sie konnten den Wind von draußen hören, der sanft über die Baumwipfel strich.
    Die Kirchenglocke schlug die 24. Stunde an.
    Ein Hund im Tal bellte.
    Die Geräusche brachen sich in den Wäldern rund um Harbourn und kehrten als Echo zurück, bis es in sich verstummte.
    „Gib uns ein Zeichen, wenn du hier bist.“ Seine Grabesstimme ließ Sandra frösteln. Sie klang so tot…
    Ron glotzte auf das Glas. Nichts passierte.
    Betty sog hörbar die Luft in sich ein. Sie warf einen skeptischen Blick auf Arnold, der gehässig in sich hineinlachte.
    Henriece wartete…
    Die Flammen der Kerzen züngelten sich schlagartig nach oben. Sandra zuckte zusammen.
    Im selben Augenblick erzitterte das Glas – aber scheinbar hatte nur Henriece es bemerkt. Arnold lachte laut auf. Ihm war das Zittern wohl entgangen.
    Da wurde das Glas wild umher geschoben. Sie hatten Mühe, ihre Finger darauf zu halten. Sandra stieß einen schrillen Schrei aus.
    Abrupt hielt das Glas inne.
    Henrieces Augenbrauen zogen sich zusammen. Er war irritiert.
    Er spürte etwas, das er noch nie gespürt hatte. Etwas Mächtiges, Großes.
    Normalerweise nehmen sich Geister die Energie aus den Anwesenden, um das Glas zu bewegen. Dieser jedoch nicht. Das spürte er.
    Er konnte es zwar nur vermuten, aber er hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher