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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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und fing mich gerade noch, bevor ich durch das Glas der Terrassentür gebrochen wäre. Hektisch und ungeschickt vor Angst zerrte ich am Griff, kämpfte mit der Verriegelung, bis sie endlich nachgab, riss dann die Tür auf – und lief einem meiner Verfolger direkt in die Arme.
    Er packte mich an den Handgelenken. Ich schrie auf, trat um mich und versuchte, meine Hand zu drehen, um das Messer doch noch zum Einsatz zu bringen, doch er lachte nur und verstärkte seinen Griff auf mein Handgelenk so schmerzhaft, dass ich das Messer fallen lassen musste. Dann verdrehte er mir die Arme hinter dem Rücken und dirigierte mich zurück ins Wohnzimmer. Ich wand mich immer noch, aber ich merkte, dass ich immer schwächer wurde und chancenlos gegen ihn war. Zwischen den Trümmern standen zwei andere Gestalten mit kräftiger Statur, die ich nicht genauer erkennen konnte, da mir einer mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtete. Die plötzliche Helligkeit schmerzte, doch ich zwang mich, genau hinzusehen. Das waren die Mörder meines Vaters – und womöglich auch meine – und ich wollte ihnen ins Gesicht sehen können.
    „Wo wolltest du denn hin?“, fragte der mit der Taschenlampe.
    „Ich glaube, sie hatte keine Lust auf Besuch. Ein Jammer, was aus der vielzitierten früheren Gastfreundschaft geworden ist“, kommentierte der andere, den ich vorher durch seine raue Stimme unterschieden hatte. Im Näherkommen schirmte er das Licht der Taschenlampe mit seinem Körper ab und ich konnte erkennen, dass sein gesamter kahl rasierter Schädel mit verschlungenen Tattoos verziert war.
    Der Typ seinerseits musterte mich auch eingehend. Dann beugte er sich ein wenig zu mir herab und sagte: „Obwohl man in so harten Zeiten doch zusammenhalten muss!“ Dabei spuckte er mir kleine Speicheltröpfchen ins Gesicht und ich hätte mich vor Ekel fast übergeben. Aber ich war nicht nur angewidert, ich war auch wütend.
    „Was zur Hölle wollt ihr?“, schrie ich. Ich hatte so viel geweint, dass meine Stimme ganz rau klang. „Was wollt ihr denn noch?“
    Ich hatte mich in meiner Rage wohl mehr bewegt, als dem Typen, der mich festhielt, lieb war. Er drückte meinen rechten Arm so weit nach oben, dass mir der Schmerz wie ein gleißender Blitz in die Knochen fuhr.
    Den Tattooschädel schien mein Ausbruch zu amüsieren. Er machte eine knappe Handbewegung und ich wurde in die Küche gedrängt. Der andere stellte seine Taschenlampe aufrecht auf die Küchentheke, sodass sie die Decke beleuchtete. Er trug einen Vokuhila und einen verdreckten Parka, auf dessen Rückseite, die er mir nun zuwandte, Citey Clean Gebäudereinigung stand. Den Typen, der mich festhielt, konnte ich immer noch nicht sehen, aber ich konnte hören, dass er eine knarzende Lederjacke trug.
    Vokuhila fing an, die Schränke aufzureißen und die Lebensmittel, die sich noch darin befanden, auf dem Küchenboden zu verteilen, aber der Tattooschädel gebot ihm Einhalt.
    „Das kannst du dir sparen. Da haben wir doch schon überall gesucht“, raunzte er ihn an und zog einen Revolver aus dem Hosenbund.
    Ich hielt die Luft an und hörte auf, gegen Lederjacke anzukämpfen. Das ist die Waffe, mit der mein Vater getötet wurde, begriff ich und mein Herz schlug schmerzhaft in meiner Brust.
    „Ist doch viel netter, einfach unsere freundliche Gastgeberin zu fragen.“ Der Tattooschädel kam mit erhobener Waffe auf mich zu. Mit Mühe zwang ich meinen Blick von der schwarzen Mündung des Revolvers weg. Er flackerte zu der etwa fünf Zentimeter großen Tätowierung, die die Innenseite von Tattooschädels Unterarm zierte. Sie zeigte die Silhouette eines Krokodils und wirkte im Gegensatz zu den eher filigranen Mustern auf seiner Kopfhaut sehr grob – vermutlich hatte er sie sich mithilfe von Nadel und Tusche selbst gestochen. Ich hatte schon davon gehört, dass Plünderer auf diese Weise ihre Bandenzugehörigkeit zum Ausdruck brachten. Allerdings war ich noch keinem von ihnen so nahe gekommen, als dass ich mich vom Wahrheitsgehalt dieses Gerüchts hätte überzeugen können. Bis jetzt.
    Tattooschädel entsicherte den Revolver. „Und jetzt sag schon – wo ist der verdammte Stoff?!“
    Ich stieß den Atem aus. „Stoff? Welcher Stoff?“ Stoff, Ware … Langsam dämmerte es mir. „Ihr meint die Medikamente?“, fragte ich ungläubig. All das nur wegen ein paar Tabletten?
     
    Wir hatten Glück im Unglück gehabt, als die Welt zusammenbrach. Mein Vater war vor der Katastrophe Inhaber einer kleinen
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