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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
Autoren: Julia Karr
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Seite in Funkkontakt stehen. Meine Tante ist dort Lehrerin. Das ist das einzige Mal im Jahr, dass ich sie zu Gesicht kriege.«
    Grandpa ließ ein seltsames Hüsteln und Röcheln vernehmen und verzog das Gesicht.
    Er findet, dass es falsch war, den Mond zu besiedeln, er hält das für ein Sakrileg. Ich hab eigentlich noch nie etwas Religiöses im Mond gesehen und auch sonst nichts. Die Religion ist gleichzeitig mit den Automobilen ausgestorben, nur Leute wie er und Grandma halten daran fest. Manchmal gehen sie in eine winzige Kirche in der Nähe des Grandmat Park. Grandma liest sogar regelmäßig in der Bibel. Doch jeder weiß, dass das alles nichts als Mythologie ist. Obwohl ich mir manchmal überlege, ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit darin steckt, wenn ich sehe, wie großartig Grandma sich damit fühlt.
    »Ich mag den Jahrestag der Mondbesiedelung auch ganz gern.« Ich starrte Grandpa finster an, doch er wandte den Blick ab, wie ein kleines Kind, das sich einbildet, keiner könne es sehen, wenn es selbst niemanden ansah.
    »Der Mond gehört an den Himmel, ohne dass Leute darauf herumtrampeln.« Er schob seine Krücke zur Seite und humpelte zum Fenster rüber. »Als ich ein kleiner Junge war …« Plötzlich ließ er seine Schultern hängen und lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe. »Ach … alles hat sich verändert«, murmelte er.
    Sandy warf mir wieder diesen Blick zu, der ausdrückte: Ich hab dir doch gesagt, dass er seltsam ist. Ich tat so, als ginge mich das alles nichts an, aber meine Eingeweide verkrampften sich dennoch. Grandpa wirkte so unglaublich verzweifelt.
    Hinter uns öffnete sich die Tür und Grandma betrat den Raum. Sofort fiel ich ihr um den Hals und vergrub mein Gesicht in der Mulde zwischen Schulter und Nacken. Eingehüllt in ihre Wärme, fühlte ich mich wieder wie mit fünf, als eine Umarmung von ihr jedes Wehwehchen wiedergutzumachen vermochte. Am liebsten wäre ich ewig so in ihren Armen geblieben.
    »Na, wie geht es meiner Lieblingsenkelin?«
    »Gut.« Ich gab ihr einen Schmatz auf die Wange.
    Grandma winkte Sandy mit einer Geste zu sich und umarmte sie ebenfalls, dann hielt sie sie auf Armeslänge von sich und fragte: »Weiß deine Mutter eigentlich, dass du diese Kleider trägst? Das ist doch viel zu freizügig. So bist du vor niemandem sicher.«
    »Mom ist das egal. Außerdem kann ich schon gut auf mich selbst aufpassen. Und ich werde ja auch bald sechzehn.« Trotzdem zerrte Sandy ihr Sweatshirt über das Top und zog den Reißverschluss fast bis oben hin zu.
    »Sechzehn zu werden, ist nicht so toll, wie einen die Medien glauben machen wollen, Liebes.« Grandma schüttelte den Kopf. Es war nicht das erste Mal, dass sie versuchte, mit Sandy über ihre Faszination für alles, was in den Medien behauptet wurde, zu reden. Ich hätte ihr gleich sagen können, dass das ein hoffnungsloses Unterfangen war. Denn Sandy war praktisch ein laufender Werbespot für alles, was mit Sex-Teens zu tun hatte. Ihre Klamotten, ihre Frisur, dass sie so verrückt war nach Jungs – sie war genau so, wie Mädchen in ihrem Alter den Medien nach zu sein hatten. »Bewirbst du dich nicht auch für We LS ? Ich war immer der Annahme, dass man dafür noch Jungfrau sein muss.«
    »Ich bin Jungfrau.« Sandy wirkte ein kleines bisschen beleidigt, weil Grandma das zu bezweifeln wagte.
    »Das weiß ich doch, meine Liebe.« Grandma umarmte sie noch einmal. »Ich will dir ja nur klarmachen, dass du den Jungs mit diesen Klamotten den Eindruck vermittelst, als wärst du es gern nicht mehr.«
    Ehe Sandy die Chance ergreifen und Grandma weiter mit ihren verworrenen Ansichten über We LS und Sex-Teens verärgern konnte, erkundigte sich Grandpa, der wieder zu seinem Sessel zurückgehumpelt war: »Wie geht es Harriet?«
    Grandma schüttelte den Kopf. »Ach, ihr Sohn, Johnny. Das Büro für Ordnung, Schutz und Sicherheit hat ihn sich geschnappt. Sie haben so eine Art Sendegerät bei ihm gefunden, oder zumindest behaupten sie das …« Sie musste Sandys Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn mitten im Satz unterbrach sie sich.
    »Die vom B.O.S.S.? Wenn ich nur dreißig Jahre jünger wäre …«, spie Grandpa verächtlich aus.
    »Dann hättest du trotzdem nur ein Bein und nicht das geringste bisschen Verstand in deinem sturen Schädel.« Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, der nur bedeuten konnte: Sag bloß keinen Ton mehr. Grandpa verstummte.
    »Grandma«, sagte ich nun, »wir können leider nicht länger bleiben. Ich wollte
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