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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume
Autoren: O'Brien Caragh
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Jungen.«
    »Wie kann das sein?«, fragte Gaia.
    Die Matrarch zuckte die Achseln. »Man braucht es nicht zu verstehen. Die Entscheidung bleibt dieselbe: Zieh heute noch weiter, oder bleibe für immer.«
    »Ich habe wohl kaum eine Wahl. Wohin sollte ich denn gehen? Wie soll ich überleben?«
    »Vor ein paar Jahren war da eine kleine Siedlung ein Stück westlich von Sylum. Und es gibt Nomaden, die auf ihrem Weg aus dem Norden hier durchkommen. Du könntest dein Glück in jeder dieser Richtungen versuchen oder in deine Heimat im Süden zurückkehren.«
    Gaia konnte unmöglich umkehren – nicht so geschwächt, wie sie war. Sie konnte sich ja kaum auf den Beinen halten. »Das schaffe ich nicht«, sagte sie. »Außerdem könnte ich nie meine Schwester zurücklassen.«
    »Das dachte ich mir«, sagte die Matrarch. »Doch es gibt noch etwas, was du berücksichtigen solltest: Wenn du bleibst, musst du die Regeln unserer Gemeinschaft befolgen. Sie mögen dir zunächst sehr streng erscheinen – doch ich versichere dir, dass sie gerecht sind.«
    »Ich kann mich mit allem arrangieren, solange ich nur bei meiner Schwester bleiben kann«, sagte Gaia.
    Eine leichte Brise fuhr über die Veranda, und eine Strähne weißen Haars fiel der Matrarch ins Gesicht. Blinzelnd strich sie sie zurück. »Sag mir eines«, bat die Matrarch mit ihrer sanften, melodischen Stimme. »Was wäre wohl aus dem Baby geworden, wenn Chardo Peter euch nicht gefunden hätte?«
    Gaia schluckte schwer. »Sie lag im Sterben«, gab sie zu.
    Die Matrarch nickte und trommelte wieder mit ihren Fingern auf den Stock. »Und sie ist noch nicht außer Gefahr. Ohne eine Amme, die sie stillen kann, hätte sie nicht die geringste Chance. Korrekt?«
    Gaia nickte.
    »Ist das ein Ja?«, hakte die Matrarch nach.
    Die Richtung des Gesprächs behagte Gaia ganz und gar nicht. Unter dem höflichen Umgangston der Matrarch schlummerte eine brutale Unnachgiebigkeit.
    »Nun?«, fragte die Matrarch lauernd. »Jetzt sag es schon.«
    »Ja«, gab Gaia zu. »Meine Schwester wäre gestorben.«
    Die Matrarch entspannte sich. »Dann werden wir deine Schwester von nun an als Geschenk an Sylum betrachten. Ein kleines und wertvolles Geschenk. Darüber hinaus werden wir angesichts dieses Geschenks und in Abhängigkeit von deiner weiteren Führung über dein Vergehen einstweilen hinwegsehen.«
    »Mein Vergehen?«
    »Du hast deine Schwester wissentlich und aus freien Stücken in tödliche Gefahr gebracht.«
    »Das klingt ja, als hätte ich sie töten wollen!«, rief Gaia und erstarrte vor Angst. »Das habe ich nicht! Ich habe getan, was ich konnte, um sie am Leben zu erhalten.«
    »Du hast selbst zugegeben, dass sie ohne unsere Hilfe gestorben wäre«, sagte die Matrarch. »Du hast jedes Anrecht auf dieses Kind verwirkt. Deine Schwester, um die du dich gekümmert hast, ist tot. Am Leben ist allein das Kind, das Chardo gerettet hat – und was sie jetzt am meisten braucht, ist viel Fürsorge und eine neue Mutter.«
    Einen schrecklichen Moment lang wusste Gaia ganz genau, wie es all den Müttern ergangen war, deren Kinder sie zur Enklave vorgebracht hatte. »O bitte, lasst mich zu ihr«, flehte Gaia. »Sie könnte sterben. Ich muss mich doch um sie kümmern.«
    Die Matrarch aber wandte sich ab und pochte mit ihrem Stock einmal auf den Holzboden. »Natürlich bedaure ich deinen Verlust. Es ist schrecklich, ein Kind zu verlieren.«
    Sie redete, als wäre Maya schon tot.
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, rief Gaia. »Ihr habt ja keine Ahnung, was wir durchgemacht haben! Ich habe alle verloren, die mir etwas bedeuten.« Verzweifelt griff sie nach dem Stock der Matrarch und riss daran. »Ihr könnt mir doch nicht meine Schwester wegnehmen!«
    Die Matrarch ließ den Stock los, hob ihre Hände und machte einen Schritt zurück. »Ergreift sie.«
    Gaia wurde gepackt. Der Stock fiel klappernd zu Boden. Ein halbes Dutzend Männer sprang zwischen sie und die Matrarch, und man drehte ihr die Arme auf den Rücken.
    »Sie ist meine ganze Familie!«, rief Gaia und versuchte sich zu befreien. »Ich kann sie nicht auch noch verlieren!«
    Die Matrarch strich ruhig ihr Haar zurück und streckte dann die rechte Hand aus, ein stummer Befehl. Einer der Männer gab ihr den Stock in die Hand. Stählern schlossen sich ihre Finger darum.
    »Ich will sie von meiner Veranda haben«, sagte die Matrarch.
    Gaia wurde die Stufen hinabgeschleppt und so hart zu Boden gestoßen, dass sie auf den Knien landete und sich mit den Händen
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