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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting
Autoren: James Hayman
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sehr nach Patti anhörte. Tja, Owen konnte sich schon mal auf eine große Überraschung gefasst machen.
    Danach war sie im Old Port, dem alten und sehr schön restaurierten Hafenviertel von Portland, mit David im Tony’s verabredet. Die Aussicht auf ein Abendessen im Tony’s war erfreulich. Die Aussicht, dieses Abendessen in Begleitung ihres Exmannes einzunehmen, nicht. Er wollte unbedingt einen gemeinsamen Neuanfang, und ja, sie musste zugeben, dass es Zeiten gegeben hatte, wo sie durchaus in Versuchung gewesen war. Es gab, weiß Gott, weit und breit niemand anderen, der sie auch nur im Entferntesten interessiert hätte. Doch nach ein paar gemeinsam verbrachten Abenden war sie sich so sicher wie nie zuvor, dass eine Rückkehr zu David weder für sie noch für ihn das Richtige war. Das wollte sie ihm heute Abend sagen.
    So lief sie gut anderthalb Kilometer die Vaughan Street entlang, die mit sanfter Steigung den Bramhall Hill hinaufführte, bevor sie sich nach Westen wandte und den alten Teil des Krankenhausgeländes durchquerte. Schließlich gelangte sie zu dem schmalen Pfad, der sich am westlichen Rand der Western Prom entlangzog. Der Nebel war dichter geworden, und sie konnte jetzt noch weniger sehen, aber körperlich fühlte sie sich gut. Das Training zahlte sich so langsam aus, und sie war sich sicher, dass sie beim Rennen heute in zehn Tagen gut in Form sein würde.
    Da jagte Fritz urplötzlich an ihr vorbei und verschwand im Nebel. Wütend bellte er irgendetwas an. Es musste sich entweder um ein Tier oder aber um einen entgegenkommenden Jogger handeln. Dann tauchte der Hund wieder auf, drehte sich um und blieb aufgebracht bellend stehen. Sein kleiner Körper zitterte vor Wut. Das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich. Lucy befand sich sofort in erhöhter Alarmbereitschaft. Wieso war er bloß so außer sich? Normalerweise wedelte er doch bloß mit seinem Stummelschwänzchen, wenn er irgendwelchen Fremden begegnete.
    Sekunden später tauchte etwa fünf Meter vor ihr ein Jogger aus dem Nebel auf, ein großer Mann, schlank und muskulös. War sie ihm hier schon einmal begegnet? Eher nicht. Er sah ungewöhnlich gut aus, und die dunklen, tief liegenden Augen hätte sie wohl kaum vergessen. Ende dreißig, Anfang vierzig, dachte sie. Fritz wich vor ihm zurück, bellte aber weiter.
    »Ruhig jetzt«, befahl Lucy. »Aus.« Sie lächelte den Mann an. »Normalerweise macht er nicht so einen Krach.«
    Der große Mann blieb stehen und ging in die Knie. Er streckte Fritz die linke Hand hin, damit er daran schnüffeln konnte, dann kraulte er ihn hinter den Ohren. Er lächelte zu Lucy hinauf. »Wie heißt er denn?«
    Mit einem schnellen Blick stellte Lucy fest, dass er keinen Ehering trug. »Fritz«, sagte sie.
    »Hey, Fritz, bist du ein braver Hund? Na, klar bist du das.« Er kraulte Fritz noch einmal. Der Stummelschwanz des Hundes zuckte ein, zwei Mal zögerlich. Der Mann hob den Blick. »Ich habe Sie hier schon öfter laufen sehen. Oder?«
    »Kann schon sein«, erwiderte sie, obwohl sie sich eigentlich sicher war, dass er ihr aufgefallen wäre. »Ich bin oft hier. Ich trainiere für einen Zehn-Kilometer-Lauf.«
    »Alle Achtung. Wäre es Ihnen recht, wenn ich mit Ihnen laufe? Ich hätte nichts gegen ein bisschen Gesellschaft.«
    Sie zögerte. Die Direktheit des Mannes kam überraschend. Schließlich sagte sie: »Warum nicht? Solange Sie mithalten können. Ich bin Lucy.«
    »Harry«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Harry Potter.«
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen.«
    »Nein. Auf den Namen wurde ich getauft, lange bevor der erste Band erschien, und ich habe nicht vor, ihn zu ändern.«
    Sie liefen los, plauderten ungezwungen, lachten über seinen Namen. Fritz hatte das Bellen mittlerweile eingestellt und hielt mit ihnen Schritt.
    »Wohnen Sie in Portland?«, erkundigte sie sich.
    »Nein, ich bin geschäftlich hier. Medizinische Geräte. Das Krankenhaus ist einer meiner größten Kunden.«
    »Dann sind Sie also ziemlich oft hier?«
    »Mindestens einmal im Monat.«
    Sie beschleunigten und wandten sich am westlichen Rand der Prom nach Süden.
    »Normalerweise hat man von hier oben einen tollen Blick. Aber heute kann man nicht das Geringste erkennen.«
    Direkt vor ihnen stand ein dunkelgrüner Geländewagen am Straßenrand. »Würden Sie mich für eine Minute entschuldigen?« Harry richtete einen Schlüssel auf das Auto und drückte einen Knopf. Die Warnleuchten des Wagens blinkten auf, und die Türen wurden
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