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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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über ihn kam. Wie die Farben ihren Glanz verloren und Sams Lächeln ihn nicht mehr berührte wie noch vor wenigen Stunden. Er wollte nicht erleben, dass ihr Kuss ihm nichts mehr bedeutete, weil er dazu verdammt war, ohne Gefühl und Liebe zu leben. Nein, sie musste ihn verlassen und ihn allein in die Dunkelheit gehen lassen.
    „Was tust du?“, fragte er, als Sam mit den Fingern die Inschrift nachfuhr.
    „Ich suche einen Weg. Der beschissene Stein hat mich hierher gebracht. Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber wenn ich nach Hause will, muss ich es herausfinden.“
    Auch wenn Payton wusste, dass sich noch vor wenigen Stunden jede Faser seines Seins dagegen gewehrt hätte, Sam gehen zu lassen, spürte er die Verzweiflung, die ihn damals gepackt hätte nun nicht. Doch selbst der fade Nachhall dieses Gefühls ließ ihn nach ihrer Hand fassen.
    „Warte“, bat er, weil er noch nicht zulassen wollte, dass sie aus seinem Leben verschwand. „Der Dolch. Du brauchst noch den Dolch.“
    Dankbar, einen Grund gefunden zu haben, Sam mit sich zurück zu den Pferden zu ziehen, schaffte er es, sich ein Lächeln abzuringen.
    Er öffnete die Satteltasche und förderte den in Leder gewickelten Dolch zutage.
    „Ich habe noch etwas für dich“, sagte er mit rauer Stimme. Es war ein Schock für ihn gewesen, das Päckchen zu finden, als er Kyles Tasche nach einem Getränk für die ohnmächtige Sam durchsucht hatte. Kyle war tot, weil er für ihn die Sicherheit der Burg aufgegeben hatte. Beinahe war Payton froh, dass der Fluch ihm allmählich auch das Gefühl der Schuld nahm und auch den Schmerz über den Tod des Bruders verblassen ließ.
    Payton merkte, dass er mit seinen Gedanken abschweifte, als Sam ihn sanft am Ellbogen berührte.
    „Willst du ihn mir geben, oder nicht?“, fragte sie und deutete auf den Dolch.
    „Sicher. Hier, verletze dich nicht. Du solltest dir die Ledertasche um die Schultern hängen, das ist sicherer.“
    Er sah zu, wie Sam den Dolch in den Beutel steckte und unter ihren Arm klemmte, ehe er sich nach dem Päckchen umdrehte. Er versuchte, seine immer schwächer werdenden Gefühle unter Verschluss zu halten, als er ihr das verschnürte Bündel in die Hand drückte.
    „Hier, ein Geschenk. Du … also ich meine … du wirst schon wissen, was du damit tust, denke ich“, brachte er mühsam hervor, und als Sam lächelnd einen Finger unter das Lederband schob, um es zu öffnen, legte er seine Hände über ihre, auch wenn er sie vor Schmerz am liebsten gleich wieder zurückgezogen hätte.
    „Nein, mo luaidh. Sieh erst hinein, wenn du zu Hause bist“, bat er.
    „Na schön. Auch wenn ich es hasse, auf die Folter gespannt zu werden“, stimmte Sam gerührt zu, steckte es ebenfalls in die Tasche und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
    Payton fühlte es nicht mehr.
    „Du musst gehen!“, drängte er.
    Diese Leere war nicht auszuhalten! Irgendwo in seiner Erinnerung war noch das Wissen, wie ein Kuss sein sollte, also warum konnte er es nicht empfinden? Doch selbst die Verzweiflung, die ihn zu packen drohte, war nur ein Schatten ihrer selbst.
    „Geh jetzt! Es wird Zeit!“
    Sams Augen schwammen vor Tränen, als er sie zurück an den Stein führte.
    „Erinnerst du dich noch, was du getan hast, um hierher zu kommen?“, fragte er.
    Sam runzelte die Stirn. Sie berührte den Stein, ging in die Hocke.
    „Ich war … äh ... also ich bückte mich vor dem Stein, weil mir etwas aus der Hand gefallen war“, erklärte sie und versuchte, die Bewegungen nachzuahmen. „Dann sind mir die Namen aufgefallen, und ich habe überlegt, ob sie etwas mit der Legende der fünf Schwestern zu tun haben könnten.“
    „Die Legende? Das ist doch keine Legende. Hier drüben, die Hütte – hier lebte einst ein Druide mit seinen Töchtern. Der Ort hier ist magisch“, erklärte Payton und fasste nach einer der Rosenblüten, deren Duft für ihn keine Freude mehr bedeutete, um sie für Sam zu pflücken.
    „Aber ja! Das ist es!“, rief sie und fasste nach seiner Hand, ehe er sich an den Dornen verletzen konnte.
    Dann sah sie auf und ihre Augen leuchteten, als habe sie ein Geheimnis gelüftet.
    „Das muss es sein!“, rief sie und strich nun selbst über die Blüten. „Ich weiß noch, dass ich mich an dem Rosenstock verletzt habe. Mein Finger blutete. Meinst du, das hatte was zu bedeuten?“
    „Das werden wir gleich wissen“, sagte Payton und fasste nach seinem Dolch, aber seine Lederscheide war leer.
    „Wo ist mein
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