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The Black Club, London - 3

The Black Club, London - 3

Titel: The Black Club, London - 3
Autoren: Emilia Jones
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Umso mehr überraschte es sie, als Jason Roxburgh sie rufen ließ, um mit ihr einen neuen Fall zu besprechen.
    Zaghaft trat Libba an Jasons Schreibtisch heran. Zwar nahm sie sich jedes Mal vor, als selbstbewusste, emanzipierte Anwältin aufzutreten, doch genauso oft ging dieses Vorhaben gründlich in die Hose. Sie hatte sich selten so unsicher gefühlt wie in diesem Moment, in dem Jason Roxburgh lässig in seinem Bürostuhl versunken saß und sie in unfassbar abschätzender Weise musterte.
    Libba musste zugeben, dass Jason trotz seines widerwärtigen Charakters sehr attraktiv war. Seine schlanke, hoch gewachsene Gestalt steckte in einem feinen grauen Anzug. Die rubinrote Krawatte passte perfekt zu seinem dunkelbraunen Haar. Das fiel ihm in kurzen Strähnen in die hohe Stirn und leuchtete stellenweise in einem rostigen Ton. Seine unsagbar blauen Augen rundeten das vollkommene Erscheinungsbild ab. Außerdem gab es da noch sein Lächeln, das mitunter extrem verführerisch wirkte.
    Libba konnte sich lebhaft vorstellen, wie ihm die Frauen reihenweise verfielen.
    Sie räusperte sich, ehe sie zum Sprechen ansetzte. „Sie wollten mit mir einen neuen Fall besprechen, Mr. Roxburgh?“ Wie kläglich sich ihre Stimme anhörte. Sie stellte alles andere als eine selbstbewusste Anwältin dar. Am liebsten wäre sie auf der Stelle im Boden versunken.
    „Jep!“ Jason brachte sich in eine aufrechte Sitzposition. Seine Hände begannen, zwischen den unordentlichen Papierbergen auf seinem Tisch zu graben, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Eine dicke graue Akte, auf der in großen Lettern „Highfield“ geschrieben stand.
    Highfield, den Namen hatte sie in einem Kanzleigespräch fallen gehört. Aber sie konnte ihn nicht gleich zuordnen.
    Jason warf ihr die Akte über den Tisch hinweg zu. Sie wäre über die Kante gerutscht und zu Boden gefallen, hätte Libba nicht einen schnellen – und äußert undamenhaften – Schritt nach vorn gemacht, um sie aufzufangen.
    „Sie sind doch neu hier und an einer Herausforderung interessiert?“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, und so fuhr Jason ohne Umschweife fort. „Dann ist dieser Fall genau das Richtige für Sie. Highfield will eine Häuserzeile in der River Street abreißen lassen, um ein Shoppingcenter hochzuziehen. Und natürlich hat jedes dieser Häuser einen Besitzer, den wir überzeugen mussten, zu verkaufen. Im vergangenen Monat haben wir es geschafft, die Besitzer von der Unterzeichnung der Kaufverträge zu überzeugen. Alle, bis auf einen.“
    Libba konnte sich nicht helfen, der Gesichtsausdruck ihres Gegenübers hatte etwas geradezu Diabolisches an sich.
    „Ein gewisser Damian Black verweigert jedes Angebot.“
    „Wo liegt das Problem?“, fand sie endlich ihren Part in dem Gespräch. „Familie? Erinnerungen? Zu wenig Geld?“ Die Fragen kamen ihr ungeschickt und unüberlegt über die Lippen. Sie wollte einfach etwas sagen und zum Fall beisteuern.
    Jason wirkte belustigt. „Nuuuun.“ Er dehnte das Wort wie Kaugummi. „Damian Black ist der Besitzer eines gut gehenden Nachtclubs in der River Street.“
    „Oh.“ Libba errötete.
    Im Grunde war sie von schüchterner Natur und hatte bisher niemals Wert auf den Besuch eines Nachtclubs oder ähnlicher Lokalitäten gelegt. Trotz ihres Alters von 30 Jahren gehörte sie eher zu der Gattung schrulliger alter Jungfern.
    Sie pflegte keinerlei Freundschaften, ging niemals aus und empfand diesen Umstand nicht einmal als besonders eigenartig. So war es schon immer gewesen. Also warum sollte gerade London an diesem Umstand etwas ändern? Es genügte ihr weiterhin, sich in ihre kleine Wohnung zurückziehen und die Nase in Bücher stecken zu können. Das war meist alles, was sie in ihrer Freizeit tat.
    „Sie wissen, was Sie zu tun haben?“, riss Jason sie aus ihren Gedanken.
    „Wie?“ Irritiert starrte Libba ihn an.
    Für einen Moment hatte sie den Faden verloren. Keine gute Taktik, um endlich einen richtigen Fall zugewiesen zu bekommen. Doch die Aussicht, mit einem Nachtclub-Besitzer in Verhandlungen treten zu müssen, beflügelte sie nicht gerade.
    „Damian Black“, kam es zögernd über ihre Lippen. „Sie meinen, ich soll ihm ein neues Angebot machen? Mehr Geld?“
    „Von mir aus.“ Jason machte eine wegwerfende Handbewegung. „Geld ist für Highfield kein Problem. Überzeugen Sie diesen Black einfach, dass er verkauft.“
    „Und wie stelle ich das an?“
    „Das ist mir vollkommen egal. Hauptsache, Sie
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