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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter
Autoren: Mercedes Lackey
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euch nehmen, wenn ihr weiterreist?«
    Einen Moment schienen die Blicke des Barden und die der wilden grünen Augen Beraks ineinander zu verschmelzen.

    Fast so , dachte Kevin verwirrt, als würden sie geheime Informationen austauschen.
    Doch im nächsten Moment lachte Berak und verneigte sich erneut auf seine komplizierte Art. Kevin ermahnte sich, nicht albern zu sein. Dieser Mann war nicht mehr als ein ganz gewöhnlicher Gaukler und Musiker.
    »Natürlicher, alter Mann«, erklärte Berak. »Kevin, Bardling, wir reisen morgen bei Sonnenaufgang ab!«
    Ob es mir paßt oder nicht , dachte der Jüngling gereizt.

    In dieser Nacht sangen die Gaukler als Bezahlung für ihr Abendessen. Sie standen neben der offenen Feuerstelle, die grellen Farben ihrer Gewänder schimmerten gedämpft im flackernden Licht. Kevin lauschte lange ihrer Musik und versuchte herauszufinden, was genau sie eigentlich machten. Keine zwei Sänger schienen derselben Melodie zu folgen, und die beiden Harfenisten, die drei Geiger und der Flötist spielten offenbar ebenfalls alle ihre eigene Melodie. Und dennoch verwob sich dieser wilde Klang zu einem einzigen, komplizierten Lied. Kevin konnte nicht sagen, ob es ein schönes Lied war oder nicht, ja, nicht einmal entscheiden, ob er es mochte oder nicht, aber der Bardling mußte zugeben, daß es auf jeden Fall interessant klang!
    Der Herbergswirt und seine Frau wußten offensichtlich ebenfalls nicht, was sie von der Musik halten sollten, genausowenig wie die übrigen Gäste. Nachdem die Truppe zu Ende musiziert hatte, gab es anständigen Applaus und alle waren übereinstimmend der Meinung, daß sie sich das Abendessen verdient hätten. Kevin jedoch vermutete aufgrund der verunsicherten Bücke, die sie hin– und herwarfen, daß der Rest der Zuhörer genauso verwirrt war wie er.

    »Wie hat es dir gefallen?« Der alte Barde war so unvermittelt neben Kevin aufgetaucht, daß der Bardling einen Schreckensschrei unterdrücken mußte.
    »Ich weiß nicht genau … Ich meine, es war Musik, sicher, es waren nicht einfach nur Geräusche, aber … nun, es war so ausgelassen . Wie die Wesen des Waldes singen würden, oder Bäume, wenn sie singen könnten – ich meine – das klingt ziemlich albern, nicht wahr?«
    Sein Meister lachte. »Nein. Überhaupt nicht. Du redest wie ein Junge, der soeben entdeckt hat, daß die Welt um ein großes Stück weiter ist und viel Fremdartigeres enthält, als er es sich hätte träumen lassen.« Er klopfte Kevin auf die Schulter. »Nun komm, Bardling. Es wird schon spät, und du mußt morgen früh raus.«

    Kevin wartete im Hof der Herberge, gekleidet in ein gutes, zweckmäßiges Wams, in Hose und Stiefel. Darüber trug er einen wollenen Mantel, dessen Wärme in der kalten Luft des Morgens angenehm war. Seine Laute steckte in ihrem wasserdichten Beutel auf seinem Rücken. Kein Barde, nicht einmal ein Bardling, reiste je ohne sein Instrument.
    Um den Bardling herum herrschte das geschäftige Treiben und Plaudern der Gaukler. Sie kamen sich nie in die Quere, während sie ihre Wagen beluden, lachende Kinder hinaufsetzten, hier einen Sattelgurt festzurrten, dort ein Bündel festbanden. Doch Kevin hatte keine Augen für diese Geschäftigkeit. Er war vollkommen damit beschäftigt, sein Reittier anzustarren, das seinen Blick sanftmütig erwiderte. Ihm sank der Mut.
    Ein Maultier! Sein Meister hatte ihm nicht einmal ein Pferd anvertraut. Ein Abenteurer brauchte einen Hengst, ein Streitroß, ein Kriegspferd – kein blödes, langohriges Maultier!

    »Heda, Bardling!« rief Berak vom Sitz seines Wagens.
    »Steig auf, Junge! Wir haben einen langen Weg vor uns.«
    »Mein Name ist Kevin, nicht Bardling«, murrte Kevin, doch Berak schien ihn nicht zu hören.
    »Das ist ein weises altes Muli, Bardling. Es wird dich sicher und gesund zu Graf Volmars Burg tragen. Vorausgesetzt, es fällt ihm nicht zufällig ein, dich vorher in den Schlamm zu werfen!«
    Die Gaukler lachten schallend. Kevin überprüfte mit flammenden Wangen den festen Sitz seines Bündels mit den wenigen Kleidungsstücken und kletterte dann in den Sattel. Dabei schlug ihm die Laute schmerzhaft gegen den Rücken. Der Maultier drehte eines seiner langen Ohren zu ihm hin. Es wirkte, als wolle es ebenfalls über ihn lachen.
    »Wenn du jetzt auch noch wieherst, werde ich dich schlagen!« warnte Kevin das Tier, aber das Maultier schüttelte nur den Kopf, daß die Ohren klatschten.
    Die Gaukler verließen den Hof. Hufe klapperten und
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