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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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der Fahrspur her näherte.
    »Durant, Mordkommission«, stellte sie sich kurz vor. »Waren Sie am Einsatz beteiligt?«
    »Jepp«, kam es kurz angebunden zurück.
    Julia fuhr mit dem Finger einen Halbkreis über den mit einem hellen Schmierfilm bedeckten Asphalt.
    »Hat das alles gebrannt, als Sie hier eintrafen?«
    »Lichterloh, wir hatten kaum ’ne andere Chance, als einfach draufzuhalten. Ein Autofahrer ist um das Motorrad herumgehüpft wie ein aufgescheuchtes Huhn, der hatte mit einem dieser kleinen Löscher sein Glück probiert. Wenn Sie mich fragen: So viel Herz fasst sich heutzutage kaum noch einer, und das, obwohl wir alle einmal die Ersthelferausbildung gemacht haben.«
    »Hm. Aber es fährt ja auch nicht jeder einen Feuerlöscher spazieren.«
    »Das stimmt. Doch es werden immer mehr, und im Notfall kann man es ja auch mit einer Decke oder einem Mantel versuchen. Wie auch immer, für den Fahrer gab es offenbar keine Rettung mehr, als wir eintrafen. Aber selbst wenn er mit den Armen gefuchtelt oder geschrien hätte, ohne Löschmaßnahme hätten wir niemals zu ihm gelangen können. Das Gummi der Reifen, Benzin, Öl, Kleidung; das brennt unglaublich heiß, und die Dämpfe sind hochgiftig.«
    »Okay, ich verstehe«, nickte Julia, deren nächste Frage damit bereits beantwortet war. »Bitte halten Sie sich bereit, damit Sie den Kollegen der Spurensicherung und der Rechtsmedizin genau benennen können, welche Löschmittel Sie verwendet haben, und eventuell werden wir später noch einmal auf Details zurückkommen.«
    Es würde die Arbeit der Rechtsmedizin ungemein behindern, dass die ganze Szenerie derart verunreinigt war, um es mit den Worten des leitenden Forensikers Platzeck auszudrücken. Julia konnte sich sein Gesicht schon vorstellen, aber auf der anderen Seite galt bei einem augenscheinlichen Verkehrsunfall nun mal das Prinzip, erst Leben zu retten und danach über alles andere nachzudenken.
    »Okay, ich bin ja noch ’ne Weile hier«, sagte der Feuerwehrmann und tastete seine Taschen ab, bis er gefunden hatte, was er suchte. Er wird doch wohl keine Zigaretten herausholen, dachte Julia, aber dann sah sie, dass es sich um eine Packung Kaugummi handelte.
    »Auch einen?«, fragte er, als er ihren Blick registrierte. »Hilft gegen den süßen Röstgeschmack und den Ölfilm auf der Zunge.«
    »Danke, lieber nicht«, lehnte die Kommissarin ab und richtete ihren Blick wieder auf die schätzungsweise zwei Meter lange Kette, die den Rahmen des Motorrades an die Leitplanke fesselte. Etwas Teuflisches musste sich hier zugetragen haben, so viel war sicher.
    Als sie von rechts schlurfende Schritte vernahm, wandte sie sich langsam um, in der Erwartung, Andrea Sievers zu sehen, die toughe Rechtsmedizinerin, die, soweit Julia informiert war, ebenfalls übers Wochenende Bereitschaft hatte. Gemeinsam mit Andrea, die einige Jahre jünger, aber nicht minder erfahren war, hatte die Kommissarin schon so manchen vertrackten Fall lösen können, denn dem scharfen Auge der Ärztin entging kaum ein Detail. Doch statt eines weißen Kittels und des obligatorischen Lederkoffers, in dem Andrea ein akribisch sortiertes Sammelsurium von teurem medizinischem Besteck hortete, bekam Julia etwas anderes zu sehen.
    Es war die untersetzte Gestalt eines Mannes, Mitte fünfzig, markantes Kinn. Er stapfte leicht gebückt und hielt sich den im kalten Wind flatternden Stoffmantel mit der Faust zusammen. Seine Haare waren zerzaust, und irgendwie, obwohl sein Mantel weder verknittert noch beigefarben war, musste Julia unvermittelt an Inspektor Columbo denken. Dann lächelte sie und richtete sich mit einem freundlichen Nicken vollständig auf.
    »Peter Brandt!«, sagte sie dann. »Was verschafft mir dieses unerwartete Vergnügen?«
    »Frau Durant?« Brandts Stimme klang ebenfalls verwundert. »Das Gleiche könnte ich Sie fragen. Wer hat Sie denn herbestellt?«
    »Die Autobahnpolizei. Und Sie?«
    »Es gab eine Meldung über verdächtige Aktivitäten am Aufgang der Brücke. Dort, wo ich grad herkomme.« Brandt deutete mit dem Daumen über die Schulter hinter sich. »Eine Streife ist hingefahren, doch da war nichts mehr zu sehen. Na, und dann ist hier oben das Chaos ausgebrochen, und prompt hat bei mir das Telefon geklingelt.«
    »Verstehe.«
    »Glauben Sie mir, ich dränge mich hier nirgendwo rein, ganz im Gegenteil«, betonte Brandt und machte eine abwehrende Geste mit den Händen.
    »Ich reiß mich auch nicht darum«, erwiderte Julia kühl, denn ihr
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