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Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Blackberry, vielleicht aber auch nach Erdnüssen.
    Wir sind keine Polizisten. Wir sind ein kostümierter Wanderzirkus. Die Tarnung ist aufgeflogen. Es ist vorbei, bevor es begonnen hat.
    »Lester … entspann dich!«, murmelt Frank. Er hat sich die Haare kurz rasiert. Vorher waren sie schulterlang. Ich erkenne ihn kaum wieder. »Die interessieren sich für die Anzeige«, sagt er, »nicht für uns.«
    Die Anzugträger ziehen weiter. Ich atme aus. »Ich bin entspannt«, sage ich.
    Frank sieht mich an. Ich schaue auf meine Schuhe. Sie sind frisch geputzt. Auf dem linken Schuh klebt etwas. Ein weißer Fleck. Möwenscheiße.
    »Du siehst nicht so aus, als wärst du entspannt«, sagt Frank.
    »Bin ich aber.«
    Ich lecke ein Taschentuch an und bücke mich, um die Möwenscheiße wegzuwischen. Ich rubbele über den getrockneten Kot, das Taschentuch zerreißt, und über mir sagt Frank: »Es ist so weit«, und ich blicke auf, wir alle schauen rauf zu den Monitoren. Die Anzeigen verändern sich.
    Ein weißer Schriftzug hastet von Zeile zu Zeile. Verspätet. Alle Flüge verspäten sich. Ohne Zeitangabe. Es geht los. Endlich.

Lennard Fanlay
    Ein schmutzig weißer Streifen hängt vor dem Nachthimmel. Große Scheinwerfer beleuchten die flügelschlagenden Leiber. Sie kommen aus Nordosten und ziehen nach Süden. Marc hat nicht übertrieben. Es sind Hunderte, vielleicht Tausende. Und es werden immer mehr. Ihre spitzen Schreie hallen über das Rollfeld.
    »Hat fast schon biblische Ausmaße«, sagt der alte Mr Cruffy neben mir.
    »Sind das ausschließlich Möwen?«, frage ich.
    Mr Cruffy nickt und schlägt den Kragen seines Parkas hoch. »Größtenteils. Die kommen von der Küste herüber. Die Bucht liegt keine zwei Meilen entfernt.« Er zeigt vor uns ins Halbdunkel, dorthin wo die Start- und Landebahnen enden. Von dort kommt der Vogel-Strom und zieht in einem weiten Bogen über unsere Köpfe hinweg, um schließlich hinter uns, etwa auf Höhe des Sicherheitszauns wieder das Licht der Scheinwerfer zu verlassen.
    »Sieht so aus, als hätten sie ein festes Ziel«, sage ich.
    Mr Cruffy zuckt mit den Schultern, der Stoff seines Parkas raschelt. »Sieht so aus«, sagt er. »Aber da ist eigentlich nichts. Nur Wald. Und dahinter beginnt schon der Highway.«
    »Hatten Sie so was schon mal?«
    »So was? Nein. Soweit ich weiß, sind Möwen keine Zugvögel!« Er grunzt. Dann haucht er in seine Hände, reibt die Flächen aneinander. »Normalerweise wissen die Viecher auch, dass es hier nichts zu holen gibt. Und dass es gefährlich ist für sie. In den Wäldern gibt es Greifvögel, deshalb verirren sich sonst nur selten andere Vögel hierher.«
    »Und trotzdem sind sie hier«, sage ich.
    Wieder raschelt der Parka. »Die Biester haben halt ihren eignen Kopf.«
    Ich schaue zum Strom hinauf. Er scheint eher stärker als schwächer geworden zu sein. Irgendetwas muss sie anlocken.
    Marc kommt zurück. In der Hand hält er ein Walkie-Talkie.
    Ich nicke ihm zu. »Und?«
    »Nichts«, sagt er. »Rachel hat die Bänder überprüft. Alles wie immer, nichts Ungewöhnliches. Um kurz nach fünf kommen dann auf einmal die ersten Möwen.«
    »Ja«, sagt Mr Cruffy. »Hat keine fünf Minuten gedauert, und der Himmel war voll von ihnen.«
    Marc legt den Kopf in den Nacken. »Das hört ja gar nicht mehr auf.«
    »Haben Sie die Polizei verständigt?«, frage ich Mr Cruffy.
    »Was sollen die denn machen?«, fragt er zurück. »Die Biester abknallen?« Er grunzt. »Das Tierheim haben wir angerufen. Aber die wussten auch nicht weiter.«
    »Und das heißt?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Das heißt, dass wir warten müssen, bis die Letzte von ihnen vorbeigeflogen ist. Kann ja nicht ewig so weitergehen.«
    »Hoffen wir, dass sie nicht im Kreis fliegen«, sagt Marc.
    Mr Cruffy schaut ihn an. Er versteht nicht. »Bis dahin bleibt der Luftraum auf jeden Fall gesperrt«, fährt er fort. »So kann hier keine Maschine starten oder landen.«
    Ich schaue wieder zum Zaun hinüber, dorthin, wo das Flügelschlagen in der Dunkelheit verschwindet. Irgendetwas muss sie anlocken, denke ich.
    Ich wende mich zu Marc. »Ich hoffe, das sind nicht Ihre besten Schuhe.«
    Er schaut mich an. Er versteht nicht.

Thomas Riley
    Abraham Norton International Airport. Die Buchstaben über dem Eingang sind schwarz und schlicht. Daneben steht etwas kleiner in geschwungenen Lettern: Der Ort, an dem die Welt zu Hause ist.
    Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal hier gewesen zu sein. Ich mache nur selten
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