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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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zuckten über dem Abzug, doch er beherrschte sich. Das eigene Feuer mit dem des Konvois zu vereinen und eine Wand der Vernichtung zu erzeugen, würde sich als effektiver erweisen. Tentakel gaben nicht leicht auf – man ging davon aus, dass sie nicht in der Lage waren, schnell Furcht zu empfinden –, aber sie zogen sich bei überwältigender Übermacht zurück, meist auf Anweisung von Offiziertentakeln, die im Gegensatz zum Fußvolk offenbar etwas zu verlieren hatten. Aufgrund der Informationen der Allianz sickerten immer mehr Details über die Struktur der Tentakel durch. Roby hatte sich noch nicht sehr intensiv damit befassen können, doch es war klar, dass die intelligenteren, autonom handelnden Tentakel»klassen« Eigeninteressen verfolgten, die mit der Wahrscheinlichkeit zu tun hatten, ihr genetisches Material in die Sprösslinge zu verpflanzen, die für die jeweils nächste Invasionswelle herangezüchtet wurden. Und hier wurden nur jene berücksichtigt, die sich beim aktuellen Feldzug als erfolgreich erwiesen hatten. Roby konnte dieser Art von »Zuchtlogik« nicht allzu viel abgewinnen, für die Tentakel aber schien sie Sinn zu ergeben, und das machte ihre Anführer zu einem gewissen Grad berechenbar.
    »Wir sind in Position.«
    Die Hornet schwebte etwa 25 Meter über dem Kreis aus Fahrzeugen. Roby konnte gut erkennen, wie die Passagiere sich bereit machten. Alle Wagen waren zusätzlich gepanzert, die beiden großen Busse trugen drehbare Lafetten auf dem Dach, hinter denen die stumpfen Rohre jeweils einer 57-mm-Kanone hervorlugten. Auch diese würden Brandmunition verwenden, dessen war sich Roby sicher. Alle anderen Bewaffneten suchten sich eine geeignete Deckung, ihre Waffen unterschieden sich stark voneinander. Da waren die öffentlich verteilten Schrotgewehre, aber auch Standard-Militärwaffen, die eine oder andere Bazooka und Handfeuerwaffen unterschiedlichen Kalibers. Wahrscheinlich gehörten auch ein paar Maschinenpistolen oder -gewehre dazu, verkauft von Läden wie jenen, in dem Bella gearbeitet hatte. Sie selbst würde ganz ausgezeichnet ausgerüstet sein, da sie ja quasi an der Quelle gesessen hatte.
    »Da kommen die Ersten!«
    Robys blick fuhr hoch und erfasste die Anzeigen im Zielradar. Eine Abteilung Tentakel stürmte vorwitzig auf sie zu, die Sporenwaffen abschussbereit, aber noch außer Reichweite.
    Die Hornet hatte dieses Problem nicht.
    Roby musterte die Packungsdichte der Formation, schaltete zwei Napalmraketen frei und aktivierte deren Zielführung. Die KI des Waffencomputers meldete sofort Bereitschaft.
    »Ich feuere nach Belieben«, meldete Roby sich bei Collins an.
    »Dann leg mal los. Ich halte das Baby ruhig.«
    Roby tat es. Der Helm dämpfte das wilde Hämmern der Gatling, als sie anfing, ihre anfangs unscheinbar wirkende Munition in die Tentakelhorde zu pumpen. Auch die beiden Raketen, die zischend die Halterungen der Hornet verließen, wirkten in den ersten Augenblicken eher wie glorifizierte Feuerwerkskörper.
    Aber dann.
    Die beiden Raketen detonierten etwa einen Meter über den Köpfen der Tentakel. Sie breiteten einen ultrahoch erhitzten Glutball aus, der alles im Umkreis von gut einhundert Metern unmittelbar zu Asche verglühte. Die Tentakel außerhalb dieses Gebiets fingen schlicht Feuer, brannten oder schmolzen, wankten wie Grashalme in einem Hitzesturm. Es war keine große Druckwelle, die von den Raketen erzeugt wurde, aber die Hitze aus der Explosion und die Glutpartikel, die in alle Richtungen verteilt wurden, hatten eine vergleichbare Wirkung. Zwei große, brennende Löcher wurden in die Formation der Tentakel gerissen.
    Die Aliens schüttelten den Schlag ab. Alle, die noch marschieren konnten, stürmten weiter nach vorne.
    Direkt in die Garben aus der Gatling. Mit rund 200 Schuss pro Minute war die Feuergeschwindigkeit der mächtigen Waffe nicht groß. Doch die fetten Napalmpatronen waren eine kleinere Version der beiden Raketen, und trafen sie auf einen Widerstand, ließen sie Hunderte kleiner Feuerblumen wachsen, in denen zwei oder drei Tentakel sofort verzehrt wurden und ihre Kameraden schwerste Verletzungen erlitten. Eine effektive Waffe, die dort außer Gefecht setzte, wo sie nicht tötete, und die die Luft über dem Schlachtfeld vor aufsteigender Gluthitze ins Wabern brachte.
    Roby wusste, dass die einfachen Tentakelsoldaten bei solcher Gegenwehr und solchem Leid zu schreien begannen. Er wusste nicht, ob dies Ausdruck von Schmerz oder Verzweiflung war oder doch nur
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