Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
und mit dem passiven Einverständnis der Babies die Kinder bei mir ab. Christopher und Christina rannten sofort auf die Koppel hinaus, um Tommy, das Pony, auf dem ich meine ersten Farmreitversuche gemacht hatte, zu suchen, und die Babies, die sich gerade im schrecklich tatendurstigen Kriechstadium befanden, wurden auf der Wiese in den Laufstall gesperrt.
    »Susan«, sagte Larry, »Onkel Richard muß gerettet werden.«
    »Vor Gloria?«
    »Ja, falls sie so ist, wie sie aussieht. Schon allein der Gedanke ist mir zuwider, daß die letzten Jahre des guten, alten Onkel Richard ruiniert werden sollen.«
    »Nun übertreib nicht. Mit sechzig Jahren hat er schon noch ein wenig Zeit vor sich.«
    »Nicht, wenn er diese Person heiratet. Ich plane eine Kampagne, und du mußt mir dabei helfen.«
    Mein Herz sank. Ich war schon in so viele Kampagnen hineingezogen worden. Außerdem war vor wenigen Wochen mein neunundzwanzigster Geburtstag gewesen. Mit den Dreißigern, die wie ein schrecklicher Meilenstein vor mir lagen, fühlte ich, daß es langsam Zeit war, mich, laut Paul, wie eine verheiratete Frau mit Familie zu — benehmen.
    Aber alles, was ich sagte, war: »Ich weiß nicht so recht, wie du ihm gegen seinen Willen helfen willst. Und wenn er nun gleich heiratet?«
    »Das ist ja meine Sorge. Darüber schreibt er kein Wort, und wenn ich erst einmal da bin, und sie sieht, mit wem sie es zu tun hat, wird sie ihn auf der Stelle heiraten.«
    »Und du kannst die Brautmutter spielen.«
    Ich hielt die Bemerkung für witzig, Larry aber überhaupt nicht. »Manchmal«, entgegnete sie kalt, »finde ich, daß du ziemlich oberflächlich wirst, Susan. Ich finde die Angelegenheit gar nicht komisch.«
    »Ich auch nicht, vor allem, wenn du plötzlich eine Tante bekommst, die so aussieht. Trotzdem, Larry, wenn du die Sache nicht verhindern kannst, dann halte dich aus dem Ganzen raus. Nichts ist schlimmer, als sich in die Angelegenheiten von verheirateten Leuten zu mischen.«
    »Als ob ich das tun würde! Wirklich, Susan, manchmal gibst du dich recht blasiert. Das ist natürlich Pauls Einfluß.«
    Es war ganz klar, daß das Eintreten meines Mannes sie zu dieser herausfordernden Bemerkung veranlaßt hatte. Paul schnitt mit seiner Bitte um eine Tasse Kaffee weitere Diskussionen entschieden ab.
    Als Larry endlich meine Handschuhe, Annes Handtasche, Miss Adams Schal und ihren eigenen Hut, der ihr wie immer schon auf der Veranda vom Kopf gefallen war, zusammengeklaubt hatte, sagte sie: »Haltet mir den Daumen. Onkel Richard vor einem Schicksal zu bewahren, das schlimmer als der Tod sein wird, ist keine leichte Aufgabe.«
    »Ich weiß nicht so recht«, entgegnete Paul beruhigend. »Wenn Sam es vor neun Jahren geschafft hat, sollte es dir heute ebenfalls gelingen.« Bis Larry begriffen hatte, was er damit meinte, war mein lieber Mann verschwunden.
    »Auf Wiedersehen und viel Glück. Ich hoffe, daß du nicht zusammenbrichst«, sagte ich, denn in letzter Zeit hatte sich sowohl Sams Auto als auch unseres ausgesprochen eigenwillig benommen. Beide Autos litten an Altersschwäche, und wie die Männer ungerechterweise behaupteten, angeblich unter uns Frauen.
    Drei Tage später hatte ich eine große Überraschung. Ein unbeschreiblich schönes neues Auto kam unsere Wageneinfahrt heraufgeschwebt, und heraus stieg mit würdiger Vornehmheit Larry. Im Moment dachte ich erschrocken, daß Larry, ungeachtet der noch nicht zurückgezahlten Bankkredite und der entmutigenden Lage des Überseemarktes, ihr altes Auto irgendwie gegen ein neues eingehandelt hatte. Aber schon nach einer Sekunde war ich wieder beruhigt, denn auf der linken Seite stieg ein geschniegelter junger Mann aus, der für einen Besuch auf dem Lande viel zu gut angezogen war. Vielleicht bestand eine ganz flüchtige Ähnlichkeit mit Mr. O’Neill, aber dieser Mann war vulgär, wenig sympathisch und außerdem zwanzig Jahre jünger.
    Larry stellte ihn vor und konnte, was ich an ihr noch nie bemerkt hatte, eine leichte Befangenheit nicht verbergen. »Mr. Ward war so freundlich, mich mitzunehmen. Das gräßliche Auto brach mitten im Busch zusammen. Fünf Kilometer bis zum nächsten Telefon. Ich war in einer scheußlichen Lage.«
    »Und was hast du mit dem Wagen gemacht?« fragte ich und wurde mir im gleichen Augenblick bewußt, daß dies nicht sehr taktvoll klingen konnte.
    Der Fremde blickte mich von oben herab an. »Ich habe ihn rechts an die Straße herangeschoben, und da steht er nun. Es besteht nicht die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher