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Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen

Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen

Titel: Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
Autoren: J.T. Ellison
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Klarheit geschehen war, den sie erlebt hatte, bevor sie ihn erschoss.
    Sie hatte die Seele des Jungen gesehen. Eine dunkle Masse aus Hass und Feuer, die sich ihr genau in dem Moment zeigte, als ihr Finger den Abzug drückte. Sie hatte schon einmal einen Mann gesehen, in ihren Träumen, der die gleiche Form selbstgerechten Hasses auf sie gerichtet hatte. Ansonsten hätte ihr Finger sich vielleicht nicht bewegt.
    Als sie Raven erschoss, hatte sie den Geist des Pretenders gesehen, der sie aus den schwarzen Augen des Jungen anstarrte.

61. KAPITEL
    Taylor saß auf dem Adirondack-Stuhl auf der hinteren Veranda ihres Hauses. Sie spürte die Kälte in der Luft, ignorierte sie aber, ließ sich von ihr beißen und kneifen. Sie war über den Punkt hinaus, an dem sie noch irgendetwas fühlte. Zumindest glaubte sie das. Als das Telefon klingelte, sah sie, dass es Baldwin war, ging aber nicht ran.
    Ein paar Minuten später verstummte das Klingeln. Ruhe legte sich über sie. Sie wollte im Moment mit niemandem sprechen.
    Wie angeordnet hatte sie sich mit der Polizeipsychologin getroffen, und das hatte auch ein wenig geholfen, aber es reichte noch nicht. Sie war vorerst freigestellt worden, erzwungene Ferien, während ihre Kollegen versuchten, das Chaos von der Hillsboro High School zu klären. Sie musste sich wieder zusammenreißen, musste herausfinden, was sie tun wollte.
    Nichts . Sie wollte nichts tun. Sie wollte nur sein.
    Das Bild der Schießerei aus dem Kopf zu kriegen, erwies sich schwieriger als gedacht. Die Erinnerung an diese Augen hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Die Pistole, die wieder und wieder schoss. Die kleine Blutfontäne, die sich aus den Wunden ergoss. Der überraschte Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, als er zu Boden sank. Das Sonnenlicht, das auf dem silbernen Henkelkreuz funkelte, das der Junge um den Hals trug. Nein, diese Bilder würden nicht so schnell verschwinden.
    Sie nahm einen großen Schluck Bier, schloss die Augen und badete in dem schwachen Sonnenlicht. Als sie ihr Kinn senkte, glaubte sie, einen schwarzen Schatten zu sehen. Einen Raben? Das wäre passend.
    „Lieutenant?“, fragte eine verzerrte Stimme. Das schwarze Ding kam näher. Taylor öffnete ein Auge ganz und sah ein Gesicht. „Ariadne.“ Sie setzte sich etwas aufrechter hin. „Sie sehen fürchterlich aus, wenn ich das so sagen darf.“
    Ariadne kam die Stufen zur Veranda hoch und setzte sich schulterzuckend in den freien Stuhl. Ihr Kiefer war immer noch verdrahtet, die Prellungen waren jedoch am Abklingen. Sie heilte schnell. Taylor fragte sich müßig, wie sehr sie heilen könnte, ließ den Gedanken dann aber ziehen. Ihr Kopf sank wieder nach hinten. Sie war so müde.
    „Ich habe geklingelt, aber Sie haben nicht reagiert.“
    „Wie haben Sie mich gefunden?“
    „Durch Detective McKenzie.“ Verdammt sollte er sein.
    „Ich hatte erwartet …“ Ariadne zögerte. Ihre anmutigen Hände flatterten wie kleine Vögel in ihrem Schoß. „Ich dachte, sie wären erleichtert. Sie haben den Fall gelöst.“
    Taylor schaute zu dem Wäldchen, das an ihren Garten grenzte. Wenn es eines gab, dass sie in all den Jahren bei der Mordkommission gelernt hatte, dann, dass es niemals so etwas wie einen gelösten Fall gab. Gesichter, Wunden, letzte Worte, die Schreie derer, die zurückblieben, Bilder von Särgen, die in kalte, harte Erde heruntergelassen wurden – all das blieb lange noch bei einem, nachdem die juristische Schlacht ausgetragen und die Akten ins Archiv gebracht worden waren. Normalerweise konnte sie eine gute Lösung feiern, aber dieser Fall gehörte nicht dazu.
    „Oh“, sagte Ariadne. „Ich hatte ja keine Ahnung.“
    Wut flammte auf, verlieh Taylor einen Hauch von Klarheit. „Sie lesen schon wieder meine Gedanken?“
    „Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass Sie leiden. Vielleicht sollten Sie das Bier beiseitestellen. Wie wäre es, wenn ich Ihnen einen Tee mache?“
    Taylor schaute die Hexe aus zusammengekniffenen Augen an und leerte ihr Bier in einem Zug. Sie warf die Flasche hinter sich und hörte, wie sie gegen die anderen leeren Flaschen stieß.
    „Das ist es also? Sie sitzen hier und tun sich selber leid?“
    Taylor musste sich bemühen, nicht ausfallend zu werden. „Ariadne, warum sind Sie hier?“
    „Ich mache mir Sorgen um Sie. Detective McKenzie hat mir erzählt, dass Ihr Mann nicht in der Stadt ist. Sie sollten jetzt nicht alleine sein.“ „Baldwin hatte keine Wahl. Er wäre hier, wenn er
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