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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht
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Jahrhundert hinein durch neue Erzählungen ergänzt wurde.
    Über die verschiedenen Übersetzungen der 1001 Nacht, von Galland bis auf die neueste Zeit, können wir uns kurz fassen, da der Leser, der sich dafür interessiert, sich in jeder Literaturgeschichte oder in jedem Konversationslexikon darüber belehren kann. Wir bemerken nur, daß zwar Galland in seiner Vorrede berichtet, »er habe Sorge dafür getragen, die Eigentümlichkeiten der Araber zu erhalten und nichts von ihren Gedanken und Ausdrücken zu verwischen, und er sei nur dann von dem Urtexte abgewichen, wenn es der Anstand erforderte,« daß er aber in der Tat auch allerlei Zusätze und Änderungen vorgenommen hat, welche häufig den Text entstellen. Ich erinnere nur an die ersten Zeilen der ersten Erzählung: »Der Kaufmann und der Geist.« Da heißt es im Texte: »er nahm einen Quersack mit auf die Reise, den er mit Lebensmitteln gefüllt hatte,« und dann einige Zeilen weiter: »er nahm Datteln aus dem Quersack, aß und warf die Kerne rechts und links.« Bei Galland aber »ritt er mit einem Felleisen (valise) hinter sich« und in der neuesten deutschen Übersetzung liest man vielleicht nach einer älteren Ausgabe Gallands, in der mir vorliegenden (Paris 1786) heißt es richtig »noyaux« und nicht »écorces«, »indem er die Datteln aß, warf er die Schalen rechts und links.« Wer hat aber je einen Araber mit einem Felleisen hinter sich gesehen? und welcher Araber, der trockene Datteln als Vorrat auf die Reise mitnimmt, schält sie oder kann sie schälen? So unbedeutend auch diese Änderungen erscheinen, so sind sie doch nicht nur eine Untreue gegen den Text, sondern auch eine Entstellung der Tatsachen. In der Geschichte des ersten Greises gibt er das Messer dem Pächter, um die Kuh zu schlachten, bei Galland aber dem Schläger (maillet), wer weiß aber nicht, daß Moslime ihre Tiere nur mit einem Messer schlachten dürfen; Überhaupt gibt Gallands Übersetzung dem europäischen Leser kein treues Gemälde von der Denk und Redeweise der Araber, denn er hat mehr danach gestrebt, seine Franzosen zu unterhalten, als zu belehren und darum den Stoff ganz nach damaliger französischer Mode zugestutzt. Seine Nachfolger, die Franzosen Caussin de Perceval und Gautier, der Engländer Scott und die Deutschen Habicht und v. Hammer haben aus anderen Handschriften neue Märchen zu den von Galland übersetzten hinzugefügt, keiner hat sich aber bis zum Jahre 1837 die Mühe gegeben, die von Galland schon übersetzten aufs neue aus dem Urtext zu übertragen, und so wurde denn auch bis zu dieser Zeit die Gallandsche Übersetzung, trotz ihrer großen Mängel, nicht nur immer wieder abgedruckt, sondern auch zu allen weiteren Übertragungen in andere Sprachen benützt, und erst als ein Teil der vorliegenden neuen Verdeutschung erschienen war, ist (im Jahr 1839) auch in London und Kalkutta der arabische Text nach ägyptischen und indischen Handschriften von Lane und Torrens neu ins Englische übersetzt worden.
    Der Übersetzer
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    1 So glaubt er z. B. aus einer Stelle in der Geschichte des Königs der schwarzen Inseln, wo es heißt, die christlichen Bewohner der Stadt seien in blaue und die jüdischen in gelbe Fische verwandelt worden, beweisen zu können, dieses Märchen sei erst im achten Jahrhundert der Hidirah geschrieben worden, in welchem der Sultan Kilawun die Christen nötigte, blaue und die Juden gelbe Turbane zu tragen. Aber solche Vorschriften bestanden schon mehrere Jahrhunderte früher und Kilawun hat sie nur wieder aufs neue eingeschärft.

Eingang
    B ei dem Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen, Friede und Heil über unsern Herrn Mohammed, den Obersten der Gesandten Gottes, auch über seine Familie und Gefährten insgesamt; Friede und Heil immer fortdauernd bis zum Tage des Gerichts. Amen, o Herr der Welten! Das Leben der Früheren ist eine Lehre für die Späteren, dazu daß der Mensch die Lehren, welche anderen zuteil geworden sind, schaue und sich daran belehre, und die Geschichte der älteren Völker lese und sich daraus unterrichte. Gelobt sei Gott, der die Begebenheiten der Früheren als Unterricht für Spätere aufgestellt hat. Zu dieser Art von Belehrung gehören nun auch die Erzählungen: »Tausend und eine Nacht« genannt. Es wird nämlich von dem, was bei früheren Völkern geschehen, berichtet (Gott weiß das Verborgene; er ist allweise und barmherzig und edel!):
    Es regierte einst in den ältesten Zeiten und verflossenen Äonen ein
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