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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition)
Autoren: Barbara Ludwig
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hinüber. Der schneidet gerade mit Vergnügen eine Scheibe ab, entfernt das Innere aus der Pelle, pickt das Stück auf seine Gabel, tunkt es in den Senf, der am Tellerrand thront, und steckt sich den Bissen in den Mund. Verblüfft beobachtet er Wimmer. Der nimmt die Wurst in den Mund und zieht das Wurstbrät offensichtlich mit den Zähnen heraus. Schwierig. Er entscheidet sich für Heimstettens Methode. Erstaunt stellt er fest, dass die Wurst mundet und die Brez’n dazu frisch und lecker Vergnügen bereitet.
    „Ich bevorzuge es zu zuzeln“, klärt ihn Wimmer auf. „Früher gab es Weißwurst nur bis zum Mittagsläuten, wegen der Kühlung. Das Innere ist Kalbsbrät mit viel Peterling, Petersilie. Die meisten Preißn glauben, es gehört Sauerkraut dazu. Mitnichten. Genauso verpönt ist dazu normaler Senf. So, jetzt hast du die erste Hürde als Münchner genommen, vielleicht wirst du ja doch noch Ehrenbürger der Stadt. Zur Weißwurst gehört ein gepflegtes Weißbier, aber wir sind heute natürlich auf das alkoholfreie angewiesen. Geht inzwischen schon. Prosit. Halt, unten mit den Gläsern anstoßen.“
    Als pranzo, Mittagessen, bene, aber zum Frühstück? Gewöhnungsbedürftig denkt der Commissario. Er schielt zum Monitor hinüber. Sein Blick fängt eine Frau von hinten ein, die am Rand auf und ab geht. Sie kommt ihm vertraut vor. Sein Jagdinstinkt meldet sich. Er richtet sein Augenmerk auf die Figur und die Bewegungen. Bedauerlicherweise dreht die Person ihr Gesicht nicht zur Kamera. Täuscht er sich? War es Luigis Frau?
    „Hast du ein Gespenst gesehen?“ fragt ihn Wimmer.
    „So ungefähr. Schau mal.“ Sie erheben sich und treten näher an den Schirm. „Diese Frau dort könnte Frau Rezzo sein. Aber mit vielen Fragezeichen.“ Leider schieben sich in diesem Moment Leute vor die Frau, und als sie verschwinden, ist auch sie verschwunden. „Ich hoffe, ich habe mich getäuscht.“
    „Ich rufe den Überwachungsbeamten vor dem Haus der Rezzo an, warte.“ Als Wimmer das Gespräch beendet, schüttelt er den Kopf. „Nein, dort ist sie nicht aufgetaucht. Ihr Cousin und seine Frau sind vor einer Viertelstunde mit dem Kinderwagen aus dem Haus gekommen. Sonst alles ruhig.“
    „Vielleicht taucht sie irgendwo anders auf“, meint di Flavio und wirft einen Blick auf die anderen Monitore. „Nein, leider nicht“, stellt er enttäuscht fest.
    „Hier kommen Claudia und Ochshammer. Den Jungen, als Ludwig II. ausstaffiert, haben sie ebenfalls dabei und anscheinend zwei Fotografen. Die Riesenradleute haben uns informiert, dass sie den Betrieb etwas langsamer laufen lassen“, bemerkt der Beamte. Di Flavio und Wimmer treten hinter den Kollegen und beobachten, wie die Fotografen ihre Geräte auspacken und anfangen, die drei Personen in allen Positionen beim Kassenhäuschen zu fotografieren. Dann wenden sie sich dem Einstieg der Gondel zu und verschwinden aus dem Radius der Überwachungskamera.
    „Danke für das Frühstück. Mir geht die Frau nicht aus dem Kopf, ich glaube, ich mache mich auf den Weg zum Riesenrad. Wenn es Luigis Frau ist, treibt sie sich sicher in der Nähe von Claudia rum.“
    „Gut, aber warte, das nimmst du besser mit.“ Er drückt di Flavio ein Sprechfunkgerät in die Hand. „Außerdem gebe ich dir zwei Beamte mit, damit du im Notfall Unterstützung hast.“ Wimmer klopft ihm auf die Schulter.
    Von den beiden jungen Kollegen in die Mitte genommen, geht er schnellen Schrittes Richtung Riesenrad. Gegen den Strom der Menschen ist es nicht immer einfach, obwohl die meisten zur Seite gehen. Trotzdem wird er mehr als einmal versehentlich angerempelt. Di Flavio verflucht seinen Kopf, in dem der Schmerz wieder anfängt zu bohren. Immer um die gleiche Zeit, stellt er sachlich fest. Eine Zeitbombe mit Zeitzünder. Er assoziiert, dass Frau Rezzo mit einem Revolver bewaffnet sehr wohl auch eine Zeitbombe darstellen könnte.
    Als sie das Riesenrad erreichen, stehen die Gondeln und schaukeln sacht vor sich hin. Er postiert seine beiden jungen Kollegen in der Nähe des Kassenhäuschens und gibt ihnen eine Beschreibung der Frau. Sie nicken. „Wir haben ein Foto in der Zeitung gesehen, wir machen das Commissario.“
    „Ich schau mich um, wenn ich sie sehe …“ Er weist auf sein Funkgerät.
    Kopitzki sieht aus den Augenwinkeln die beiden Polizisten in der Nähe des Kassenhäuschens Stellung beziehen. Er weist seinen Begleiter auf sie hin. „Doch nicht der beste Ort?“ Aber der Mann lächelt nur, und da sie bereits
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