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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen
Autoren: Gerhard Krug
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das geheime Ziel, das musst du finden. Dann weißt du nämlich, warum und weshalb es dieses Projekt gibt und warum man es dir aufs Auge gedrückt hat.
    Die Antwort zu finden ist sehr mühsam. Die Antwort erhält man deshalb meist erst sehr spät oder am Ende, wenn es eh schon zu spät ist. Manchmal auch gar nicht. Und vor allem man erfährt esauf der Latrine und am Biertisch. Raucher sind da im Vorteil. Nicht in der Sitzung oder im Gespräch mit dem Auftraggeber.
    Auch die Kollegin Sekretärin weiß meist mehr als du. Ein kleiner Flirt (wenn du männlich bist) kann deine Karriere retten. Überhaupt, stell dich einfach gut mit Leuten, die dir zuarbeiten: Sekretärin, Meister, Maschinenführer, Hausmeister usw. Diese Leute werden wenig geschätzt und von vielen Akademikern einfach ignoriert. Sie leiden häufig darunter, dass ihre Arbeit nicht gewürdigt wird.
    Wenn du aber mal was brauchst, können dir diese Kolleginnen und Kollegen viel helfen. Außerdem ist es einfach eine Frage des Stils, den du pflegst. Wir da oben, ihr da unten? Wenn der Hausmeister einen Kunden anpöbelt, hat die Firma ein Problem. Ein freundlicher Hausmeister, der einem Kunden geholfen hat, hat vielleicht mehr für die Firma erreicht als alle Verkäufer nach ihm.
    Es ist eine simple Feststellung, dass alle am Erfolg der Firma beteiligt und die Chefs häufig die Entbehrlichsten sind. Jeder leistet seinen Beitrag dazu. Auch die «einfachen» Arbeiter. Also pflege deinen Umgang mit diesen Leuten entsprechend. Und irgendwann braucht jeder mal Hilfe.
    Arroganz kommt vor dem Fall. Das wirst du dann merken, wenn arrogante Leute ins Straucheln kommen. Dann sind sie meist sehr allein. Deshalb merk dir. Glaube macht selig, und Wissen macht stark. Und das Wissen steckt in den Köpfen aller Firmenmitglieder und nur eingeschränkt in den Dateien und Ordnern. Und die Sekretärin weiß vielleicht mehr, als du ahnst.

Jetzt aufgepasst
    Apropos Ziele. Eigentlich sollte jedes Projekt eine Zieldefinition haben. Zieldefinitionen schreiben vor, was zu erreichen ist. Wenn diese richtig sind, sind die Ziele «operationalisierbar» . (prima Wort oder). Was ist das? Ein Ziel, das sagt, alles soll besser werden oder schneller oder die Qualität erhöhen, ist immer gut. Wenn du solche Ziele kriegst, halt den Mund und stöhne laut ob der nicht erreichbaren Höhe des Ziels.
    Wenn das Projekt nämlich schiefgeht, kannst du locker formulieren, dass das Ziel erreicht wurde, da es jetzt ja besser ist, die Maschine schneller läuft oder wir jetzt eine viel höhere Qualität haben. Wer will das Gegenteil beweisen? Solange du nur 0,01   % besser bist, ist das Ziel erreicht.
    Schwieriger wird es, wenn die Zielvorgabe ist, dass der Motor nun statt mit 3500   Umdrehungen mit 4000 laufen muss. Wenn er neu nur 3600 macht, hast du ein Problem, und deine Zielvereinbarung ist futsch.
    Merkst du den Unterschied? Wenn du selbst formulierst, und als Anfänger kannst du dich da rausreden, schreib so schwammig wie möglich bzw. schreib das rein, was du sowieso erreichen kannst. Dann aber ausführlich. Wenn konkrete Zahlen gefordert werden, versuche diese so zu verkleinern/​vergrößern, dass es dir hilft und nicht zu anspruchsvoll ist. Kurzum: Hilf dir selbst!
    Wenn du ein Pflichtenheft kriegst, das so schwammig formuliert ist wie oben erwähnt, gut für dich. Wenn es aber ein Profi geschrieben hat, der weiß, um was es geht, hast du ein Problem. Dann stehen nämlich nachprüfbare Ziele drin. Und somit wird dir vielleicht auch klar, warum der bisherige Projektleiter das Projekt abgegeben hat. Er wird nämlich wissen, dass das Projekt am Scheitern ist.
    Den Rest kannst du ja oben nochmals nachlesen. Wenn es ein neues Projekt ist und sehr ehrgeizige Ziele drinstehen, klar formulierte, also operationalisierbare Ziele (sehr gut), dann überlege dir, warum gerade ich. Es gibt so gute Kollegen   …

Wehr dich schon von Anfang an, vorsichtshalber
    Da gibt es noch zwei Haken. Wenn du jetzt eine prima Zieldefinition bekommen hast, dann sind da noch vielleicht zwei kleine Probleme.
    Erstens werden gerne sich ausschließende Ziele formuliert: Zum Beispiel, wir wollen, dass das Blech steifer wird, andererseits soll es die Schwingungen besser abfedern. Oder wir sollen schneller amMarkt sein (schneller heißt mehr Energie, und mehr Energie heißt mehr Geld), und gleichzeitig soll das Projekt 20   % weniger kosten als das letzte. Solche Widersprüche findet man häufig, da ganz viele deiner Kollegen
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