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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen
Autoren: Gerhard Krug
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nicht zu und meint es auch in diesem Bereich wesentlich besser zu können als sein guter Projektleiter. Und das macht es dann mühsam.
Du warst so dumm, dich ins Spiel zu bringen, ohne über die Folgen nachzudenken. Der klassische Fall: Du konntest im entscheidenden Moment den Mund nicht halten. Man hat dich ein bisschen gelobt, schon schwoll dir der Kamm, und du hast den Finger gehoben. Bravo!
Man suchte einen Dummen, der die Arbeit macht, und hat ihn in dir gefunden. Der treue Vasall.
Man sucht einen Kümmerer (klassische Aussage: «Der kümmert sich um das Projekt»), den man dann elegant «verkümmern» lässt. Also einen, der den Kopf hinhält. Du scheinst für die anderen prädestiniert, dieser zu sein. Denk bloß nicht, dass das eine Auszeichnung ist.
Das Projekt ist am Scheitern, und der derzeitige Projektleiter ist erfahren genug, sich noch rechtzeitig zu verdrücken. Dabei muss er dringend ein anderes Projekt übernehmen oder hat sich mit diesem Projekt (das nach außen top erscheint) für höhere Aufgaben empfohlen, die es ihm ermöglichen, rechtzeitig auszusteigen und die Lorbeeren zu ernten. Und du hast nun das Problem geerbt.
Das Projekt ist so bedeutungslos, sodass man es jeden Dubel (Dubel kommt von doof) machen lassen kann. Das heißt, du bist auf dem absteigenden Ast, oder man glaubt, in dir einen gefunden zu haben, der da nichts mehr kaputt machen kann.
    Hauptsache, er kümmert sich mal darum, beerdigt die Leichen, und man hat das Problem versorgt bzw. wenn es dann gescheitert ist, einen Sündenbock. Und den einen, den man dann niederbügeln kann, hat man in dir gefunden.
    Bravo. Lies die Stellenanzeigen der Tageszeitungen intensiver!
     
    Nun müssen wir noch die Rahmenbedingungen deines Projekts abklären:
     
Fall: Das Projekt ist ganz neu, dann hast du vielleicht nochmal Glück gehabt. Denn wenn ein neues Projekt gestartet wird, hast du noch eine Chance, etwas daraus zu machen und nicht nur unterzugehen.
Fall: Das Projekt ist schon am Laufen, dann wird es jetzt kritisch. Der, der das Projekt abgibt, weiß, dass es kritisch wird, und hat sich elegant verabschiedet. Das ist ein Profi.
    Wenn er dich nicht mag, hat er dich empfohlen, bevor es rauskommt. Meine Hochachtung, aber nicht für dich, sondern für deinen Kollegen. Er ist jetzt ja fein raus. Und du tief drin.
Fall: Das Projekt ist schon gescheitert und wird nochmals hochgekocht, so meist nach 1   –   2   Jahren, um noch zu retten, was zu retten ist, oder eine Alibiübung durchzuziehen. Beides ist für dich ein Problem.
    Wenn du keine echte Chance hast, alles über Bord zu werfen, das Projekt neu aufzusetzen, Geld dafür kriegst und vor allem Macht, es voranzutreiben, dann hast du ein wirkliches Problem. Dann kannst du nur kündigen, um deine Haut zu retten. Da hilft mal wieder nur: die Stellenanzeigen lesen.
    Ansonsten darfst du die nächsten Monate den Sündenbock machen und die Prügel für andere einstecken. Viel Spaß.
     
    Nun kannst du ausrechnen, wie hoch deine Chancen sind. Je nach Ausgangslage und Fall musst du nun versuchen, deine Karriere nicht vorzeitig zu beenden. Um deinen Indikator für das Scheitern zu ermitteln, multipliziere die Ausgangssituation mit der Fallzahl und quadriere das Ganze. Dann hast die deinen Scheiterungsindex ermittelt. Alles was größer als 1 ist, ist ein Problem. (Fairerweise muss hier gesagt werden, es kommt immer eine Zahl größer 1 raus!)
    Wir wollen aber nicht verzagen, sondern wir werden jetzt gemeinsam die notwendigen Dinge diskutieren, damit du da mit heiler Haut wieder rauskommst.
    Dazu werden wir uns gemeinsam durch den Projektdschungel arbeiten, und wenn du ganz hinten im Buch angekommen bist, hältst du dich entweder für den Größten oder bist weiterhin der Prügelknabe. Auf jeden Fall solltest du wissen, wo du ein Problem hast. Das Motto lautet somit: Du hast keine Chance, also nutze sie.
    Ich habe das weitere Vorgehen in verschiedene Kapitel gepackt, sodass du immer nachschlagen kannst, wenn ein Thema ansteht. Also auf zu neuen Taten!
     
    Ganz wichtig:
    Glaub an dich! Wenn du schon jetzt anfängst, an dir zu zweifeln, und alles nur ein Berg von Problemen ist, wer soll dann noch an dich glauben? Dein Chef tut es ohnehin nicht. Und deine Familie? Das musst du selbst rausfinden.
    Wir schaffen das schon. Du wirst sehen, alle sind gegen dich und alle für dich, je nachdem, wie du vorgehst und wie du dich anstellst.

Das wichtigste Handwerkszeug
    Zurück zum Papier
    Das Einzige, was du
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