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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)
Autoren: Andrina L. Vögele
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seltsame Geschöpf genau ansehen konnte. Konstant flatterte es wie ein Kolibri mit seinen goldenen Flügeln. Eigentlich war es ganz niedlich. Es blinzelte fast jede Sekunde, doch plötzlich hörte es auf. Seine Augen waren weit aufgerissen, und es sass reglos auf meiner Schulter. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich es für ein Stofftier gehalten. Ich horchte in die Stille, um herauszufinden, was diese Starre veranlasst haben könnte. War ich es? Moment einmal. Stille? Vorher war es nie komplett still gewesen. Ich hatte Vogelgezwitscher, den Wind, Insekten und mir unbekannte Geräusche gehört, aber es war niemals, nicht einmal für eine Sekunde ganz still gewesen. Mir lief es eiskalt über den Rücken. Vorsichtig sah ich mich um, horchte, roch, aber ich konnte nichts Verdächtiges entdecken. Nichts, ausser dieser unheimlichen Stille.
    »Guten Tag, junges Fräulein«, hörte ich plötzlich eine Stimme zu meiner Rechten. Ich stiess einen leisen Schrei aus und spürte, wie mein Herz raste. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in das lächelnde Gesicht eines Gottes. Er war der schönste Mann, den ich je, sei es in Echt oder in einer Zeitschrift, gesehen hatte, Robert Pattinson mit eingeschlossen. Seine honigblonden Haare waren kurz geschnitten und leicht verwuschelt, seine Haut war sehr blass. Er war ziemlich gross und trug lange schwarze Hosen und ein schwarzes, offenes Hemd. Ich sah die perfekten Konturen seiner Bauchmuskeln. Es war mir einfach unmöglich, meinen Blick von seinen Augen loszureissen. Sie waren nicht direkt schwarz, sondern eher von einem sehr dunklen Blau. Es dauerte eine Weile, bis ich mich gefasst hatte.
    »Guten Tag«, erwiderte ich, dann trat Schweigen ein. Durch die auffallende Stille wurde die Situation noch seltsamer. Verzweifelt durchforstete ich mein Gehirn nach einem Gesprächsthema: »Ähm, wissen Sie per Zufall, was das für eine Kreatur ist, die da auf meiner Schulter sitzt?«
    Er sah mich verwirrt an. Erst da bemerkte ich, dass das kleine Wesen sich aus dem Staub gemacht hatte.
    »Oh, oder was das für ein Wesen war? Es ist aus diesem Baum dort gekommen.«
    Sein Blick huschte schnell zu der Pflanze und ruhte dann wieder auf mir.
    »Eine Goldmatze. Sie sind freundlich und tun einem nichts.«
    Ich nickte nur.
    »Hast du dich verlaufen?«, fragte er mit seiner wohlklingende Stimme.
    »Ja, ich meine nein, ich meine … ja.«
    Er starrte mich einfach nur weiter an. Unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück. Irgendetwas in seinem Blick hatte sich geändert. Ich konnte es nicht genau bestimmen,aber es löste in mir ein ungutes Gefühl aus. Es war, als ob er mich durchdringender anstarre als zuvor. Oder bildete ich mir das nur ein?
    »Das bedeutet, dass du wohl alleine hier bist und keine Ahnung hast, wo du dich befindest«, stellte er fest. Ich wollte gerade behaupten, dass ich sehr wohl wisse, wo ich mich befand, doch er liess mich gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Dies ist aber sehr gefährlich. Du weißt ja nie, welchen Kreaturen du begegnen könntest. Einem Raubtier zum Beispiel.«
    Ich nickte. »Ich weiss, aber nun sind Sie ja da, um mich zu beschützen«, scherzte ich und lachte nervös.
    »Hm, ich bin da, ja. «
    Er lächelte mich an, doch dieses Mal wirkte sein Lächeln nicht mehr umwerfend, sondern bedrohlich. Er war doch da um, mich zu beschützen, oder? Wovon sprach er? Plötzlich, und fast zu schnell für meine Augen, fiel er in die Hocke. Sein Lächeln verwandelte sich in ein Zähnefletschen und seine Augen sahen aus, als brannten sie vor Begierde. Doch was begehrte er?
    »Du tust mir schon fast leid. So ein hübsches Mädchen wie du. Leider bist du einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich werde versuchen, dir nicht allzu grosse Qualen zuzufügen.«
    Er kam einen Schritt näher, und ich stolperte drei zurück. Dann setzte mein Fluchtinstinkt ein. Ich drehte mich um und rannte los, wollte nur weg. Weg von ihm, weg von diesem Ort. So schnell mich meine Beine tragen konnten, rannte ich durch den Wald, doch ich kam nicht weit. Etwas stiess mich mit so einer Wucht in die Brust, dass mir die Luft wegblieb und ich rückwärts in einenBaum prallte. Voller Panik stiess ich einen Schrei aus und sackte zusammen. Als ich aufstehen wollte, liess mich ein stechender Schmerz im Nacken erneut aufschreien. Die Qual war unbeschreiblich, aber nur von kurzer Dauer. Mein Bewusstsein entglitt mir, und ich war froh darüber. Das Letzte, was ich hörte, war ein lautes Knurren, und
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