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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel
Autoren: Daniel Depp
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Mann«, stöhnte Pookie, kaum dass sie aus der Tür waren. »Das war ja vielleicht eine Flunkerei!«
    »Was blieb uns denn anderes übrig?«, meinte er. »Möchtest du ihr etwa erzählen, was er in Crystal Ellerbees Haus zu suchen hatte? Oder dass der Mistkerl möglicherweise die Ermordung von drei Menschen mit zu verantworten hat? So etwas kann man nicht erklären. Dee hat recht, wenn sie es lieber nicht wissen will. Und wenn es nach mir geht, soll sie es auch nicht erfahren. Vielleicht liebt er sie ja tatsächlich, was weiß ich. Vielleicht geht doch noch alles gut für sie aus. Sie hat schon genug durchgemacht. Aber sie irrt sich, wenn sie glaubt, es gibt ein anderes Leben. Es gibt nur dieses eine. Und das ist viel zu kurz.«
    Er begleitete Pookie zu ihrem Wagen.
    »Wann kommst du wieder zur Arbeit?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung, ob überhaupt.«
    »Du musst dich endlich entscheiden, David. Du kannst nicht ewig abwarten und Tee trinken. Ob’s dir passt oder nicht, es ist jetzt dein Laden. Also mach voran.«
    »Ich komme am Montag rein«, sagte er. »Ich entscheide mich übers Wochenende, und außerdem hab ich noch was zu erledigen.«
    Pookie nickte. Sie umarmte ihn. Er umarmte sie auch.
    »Gott«, murmelte sie. »Bist du blöd.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich weiß.«

67
    Pam Mayhew, Annas Schwester, kochte Kaffee, als Spandau in die Küche kam. Genau wie in seinem eigenen Elternhaus galt Kaffee auch auf der Ranch in Texas, von der Pam und Anna stammten, als Treibstoff für den Motor des Alltags. Sand im Essen? Geschenkt. Den heiligen Trank verwässern? Gefahr für Leib und Leben.
    Ohne ihm Hallo zu sagen, blicktesie nur kurz auf und widmete sich wieder dem Kaffee. Sie wirkte wie eine etwas kleinere, jüngere Ausgabe ihrer Schwester. Die gleiche gute Figur, das gleiche lebhafte Temperament – kurzum, eine tolle Frau. Was ihr fehlte, war Annas besondere Ausstrahlung, der ungreifbare Zauber, der von ihr ausging. Pam war hübsch und sexy, aber Anna besaß eine charismatische Anziehungskraft, der selbst wildfremde Menschen erlagen. So war es immer schon gewesen. Falls Pam sie darum beneidete, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie war eine kluge Frau und wusste, dass Annas betörende Wirkung auf andere nicht nur Segen, sondern auch Fluch sein konnte.
    »Sie ist am Pool«, sagte sie kühl.
    »Bist du auch sauer auf mich?«
    »Ach, rutsch mir doch den Buckel runter«, erwiderte sie. »Aber du hast recht. Ich bin sauer auf dich. Stinksauer.«
    »Aus einem bestimmten Grund oder nur aus Prinzip?«
    »Ich warne dich. Wenn du meiner Schwester wehtust« – wie bei Anna, wenn sie sich aufregte, kam auch bei Pam der sonst kaum hörbare texanische Akzent durch – »finde ich dich, ganz egal, wo du dich versteckst, und dann bring ich dich um. Tasse Kaffee?«
    Anna lag im Liegestuhl und las ein Drehbuch, als er mit dem Kaffee an den Pool kam.
    »Mit ›komm nach Hause‹ meinte ich eigentlich, noch am selben Abend.«
    »Entschuldige.«
    »Ich habe auf dich gewartet. Es gehört sich nicht, eine Frau auf den Knien rutschen zu lassen. Das nimmt sie dir krumm.«
    »Ist es zu spät?«, wollte er wissen.
    »Heimzukommen? Nicht, wenn es dir damit ernst ist. Nicht, wenn du bleiben willst. Ich kann nur dieses ewige Hin und Her nicht ertragen, David. Ich würde gern mein Leben mit dir teilen. Aber wenn du mich nicht willst … Ich habe nur das eine Leben.«
    Er setzte sich ihr zu Füßen und legte den Kopf in ihren Schoß. Sie kraulte ihm den Nacken.
    »Ich habe mit Pookie gesprochen«, sagte sie. »Wenn ich sie richtig verstehe, weißt du immer noch nicht, ob du die Agentur weiterführen willst. Ich dachte, du hättest dich längst entschieden.«
    »Das dachte ich auch«, murmelte er. »Aber seitdem haben sich einige Veränderungen ergeben.«
    »Was denn für welche?«
    »Jedenfalls keine zum Guten. Wahrscheinlich hatte Dee recht. Es ist ein zerstörerischer und selbstzerstörerischer Beruf, und ich müsste mich eigentlich dafür schämen. Und dass ich auch noch Erfolg darin habe, beweist, was für ein minderwertiges Individuum ich bin.«
    »Was willst du denn sonst machen?«
    »Ich weiß es nicht. Mit Walters Geld kann ich tun, wozu ich Lust habe. Eine Ranch kaufen und Pferde züchten. Ein Antiquariat für Westernliteratur eröffnen. Oder nur rumsitzen und Bier trinken.«
    »Das hättest du doch immer schon machen können.«
    »Und wieso hab ich’s dann nicht gemacht?«
    »Wegen Walter.«
    »Loyalität hatte nichts damit zu tun.
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