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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition)
Autoren: Roman Lukitsch
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Satelliten Navigation aus dem amerikanischen Weltraumprogramm „Corona“, welches zu Beginn der 60er Jahre gestartet wurde, einbauen lassen. Dieser Einsatz war uns zu Beginn unserer Exkursion allerdings nicht bekannt. Ebenso nicht dem sowjetischen Geheimdienst KGB, wobei
    jene zumindest wussten, dass die CIA einige gewisse Dinge in Afrika am „ Laufen“ hielten. Sie wollten es sich nicht entgehen lassen dieses Gefährt in ihre Gewalt zu bringen obwohl ihnen der tatsächliche Einsatzzweck nicht bekannt war.
     
                                              ***
     
    Zürich. Donnerstag, 1. August 1963.
     
    Ullrich Wegeners Büro war vom Feinsten. Fünftes Stockwerk, Jugendstil, mit Blick auf den Zürichsee und auf die Promenade, welche von alten Baumalleen umsäumt waren. Das Inventar in seinem Büro schien aus den besten Auktionshäusern Europas ersteigert zu sein. Wegeners Agentur für das Outdoor Life machte gute Umsätze und die Reiseberichte die wir erstellten, neun Journalisten plus meiner Bescheidenheit, waren sehr begehrt bei Verlage für Abenteuerreisen.
    Wegener reiste selbstverständlich nicht in der Weltgeschichte herum. Dafür war er schon zu alt, faul, fett und bequem geworden. Und im Übrigen stand seine katastrophale Kleiderordnung völlig konträr zu seinem Geschmack in Sachen Möbel und Einrichtungen. Dennoch war der Alte nicht unsympathisch, im Gegenteil. Wegener war ein Ausgefuchster Eisenfresser von äußerst direkter Art, aber nie unverschämt in seinen Forderungen. Freundlich und hilfsbereit und selten geizig.
    Eine halbe Stunde saß ich nun schon in seinem Büro und seit dieser Zeit malträtierte der Alte das Telefon. Während des Telefonierens, trommelte er unablässig mit dem Bleistift auf seine Schreibtischunterlage.
    Schwül und heiß war es an diesem Tag in Zürich und nur vom See her, wehte ab und an eine leichte kühle Prise in die
    weit geöffneten Fenster. Als vor etwa fünf Minuten sein Telefon klingelte und ich die weiche Stimme einer Frau noch
    schwach erkennen konnte, schien eine Verwandlung in Ullrich Wegener stattzufinden. Das Hirn des Alten schien geistige Pirouetten zu drehen  und seine Schweinchenaugen erhielten eine nie da gewesene Größe. Madame, am anderen Ende der Leitung, musste einen köstlichen Witz zum Besten gegeben haben, denn Ullrichs Bauch hüpfte gnadenlos fröhlich auf und ab. Seine Hände streichelten die Manuskripte und Aktenordner auf dem Schreibtisch, brachten sie akribisch in militärisch exakte Ausrichtung,  um sie sogleich auch wieder in das Chaos zu entlassen.
    Zwei Manuskripte die Wegener ordentlich hin und her schob, erweckten mein Interesse. Kollege Markus Helmer in der portugiesischen Kolonie Guinea-Bissau?! Wer reiste schon nach Guinea-Bissau? Dachte ich, denn nur Deppen und Lebensmüde reisten nach Guinea-Bissau.
    Ich wusste, dass seit letztem Jahr dort ein gnadenloser Kampf der Unabhängigkeitsfront von Amilcar Cabral gegen die Portugiesen geführt wurde. Mit Sicherheit war Guinea-Bissau kein Reiseziel für Touristen, selbst nicht für den Abenteuer-Tourismus.
    Das nächste sichtbar gewordene Manuskript war geschrieben von Jacques Dupre´, der Vientiane, die Hauptstadt von Laos bereiste.
    In Laos herrschte seit Jahren ein blutiger Bürgerkrieg und seit 1962 eroberten die Soldaten der kommunistischen Pathet-Lao-Bewegung eine Provinz nach der anderen. Laos war ein El Dorado für Waffenschieber,  aber kein Ziel für Touristen.
    Eigenartig war dies schon und mir kam mein Vorstellungsgespräch vor zwei Jahren bei Wegener in den Sinn. Da zeigte er mehr Interesse für meine Aktivitäten im letzten Krieg in Afrika bei einem englischen Sabotagetrupp gegen das Deutsche Afrika Korps von Rommel, als für meine journalistischen Fähigkeiten. Sie berührten ihn nur am Rand.
     
    »Francesco, was ist heute für ein Tag?«, Wegener fragte dies gleichzeitig mit dem Auflegen des Telefonhörers.
    »Donnerstag! Heute ist der 1. August 1963!«
    »Das wir 1963 haben, weiß ich auch, Francesco. Im Übrigen, dein Reisebericht vom kanadischen  Wood Buffalo National Park, - erste Sahne! Die Verlage überbieten sich um deine Geschichte zu veröffentlichen. Tourismus, wie die alten Waldläufer. Mit Kanu und Büffelknarre. Finde ich toll, hast du  etwas mit meiner edlen Jagdflinte anfangen können, Francesco? Wann bringst du mir mein schönes  Stück wieder zurück?«
    »Gar nicht mehr, Herr Wegener!«
    »Was heißt das,
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