Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Tante Dimity und der unheimliche Sturm

Titel: Tante Dimity und der unheimliche Sturm
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Glockenturm zurück, und ich fuhr fort, systematisch die noch verbliebenen Schlafzimmer zu durchsuchen, diesmal brachte ich jedoch eine Haarbürste statt meiner Knöchel zum Einsatz. Um sieben Uhr trommelte Jamie uns zum Abendessen zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war ich so weit, die Parure in einen Mehlsack zu stopfen und auf einem Regalbrett in der Vorratskammer zu deponieren.
    »Macht es euch was aus, wenn wir in der Kü che essen?«, fragte Jamie. »Meine Arme sind so müde, dass ich fürchte, nicht mehr in der Lage zu sein, ein Tablett zu stemmen.«
    »Und wenn Catchpole uns sieht?«, fragte Wendy.

    »Dann sagen wir ihm, dass die Brühe ihre heilende Wirkung getan hat«, sagte ich und rollte mit den Augen. »Können wir jetzt in die Küche gehen, bitte? Wenn ich auch nur eine weitere Minute in einem Schlafzimmer verbringe, bekomme ich Schaum vor dem Mund.«
    Nicht nur ich fühlte mich entmutigt. Jamie hatte den Gepäckraum ausfindig gemacht, doch die Koffer, die dort aufbewahrt wurden, waren entweder leer oder mit zerknülltem Zeitungspapier gefüllt. Wendy hatte ihr Stemmeisen noch mal zum Einsatz gebracht, indem sie Lattenkisten aufbrach, die im Glockenturm gestapelt waren. Aber die Kisten enthielten nichts weiter als mehrere ausrangierte Porzellanservice, angelaufenes Silber und ein paar Dutzend zweitklassiger Aquarelle.
    »Ein Bad, ein Bad, ein Königreich für ein Bad«, gab ich im Singsang zum Besten, während wir die Küche betraten, jeder eine Lampe in der Hand.
    »Ein Schaumbad«, stimmte Wendy ein, »gefolgt von einer schönen, entspannenden Massage.«
    »Ich traue mich nicht, euch eine Massage anzubieten«, sagte Jamie, »aber es müsste ausreichend heißes Wasser vorhanden sein, damit jeder von uns ein Vollbad nehmen kann.«

    »Was macht das für einen Sinn?« Schwermütig inspizierte ich meinen mit Schmutzstreifen überzogenen Kaschmirpullover. »Wir werden gleich wieder so aussehen. Ich nehme mal an, dass geplant ist, die Nacht durchzuarbeiten.«
    »Unglücklicherweise ja.« Jamie gähnte. »Aber ich bin sicher, eine Mahlzeit wird uns wieder auf Vordermann bringen.«
    Ich brühte eine Kanne Tee auf und half Wendy, den Tisch zu decken, während Jamie gekonnt eine Schüssel voller Eier, die Catchpole gebracht hatte, in ein Riesenomelett verwandelte, und als Beilage gab es Delikatessen aus dem unerschöpflichen Fundus der Vorratskammer. Nachdem wir das Omelett verdrückt hatten, verdiente sich Jamie unsere unsterbliche Bewunderung, indem er ein weiteres Aprikosenkompott zauberte.
    »Als ich Catchpole heute Mittag auf der Treppe aufhielt, habe ich ihn gebeten, mir zu verraten, wie er es gemacht hat«, erzählte er uns.
    »Mir fiel nichts anderes ein. Die Zubereitung ist so leicht wie die eines Obstkuchens – nein, leichter noch, denn man muss nicht einmal eine Kruste machen.«
    Das Kompott und die halbe Stunde Pause, die wir hatten, während es im Backofen war, trugen dazu bei, unser kollektives Wohlbefinden wiederherzustellen.
    »Ist euch auch aufgefallen, dass das Haus sich auszudehnen scheint, je länger unsere Suche dauert?«, fragte ich beim Abräumen des Tischs. »Ich könnte schwören, dass mein Schlafzimmer mindestens auf tausend Quadratmeter angewachsen ist, bis ich meine Suche beendet hatte.«
    »So ist es mir mit dem Glockenturm ergangen«, sagte Wendy. »Inzwischen muss er die Höhe des Empire State Building erreicht haben.«
    »Wusstet ihr eigentlich, dass Schiffskoffer sich vermehren?«, fügte Jamie in beiläufigem Ton hinzu. »Sie sind wie Hasen. Zuerst ist da nur ein Paar, und bald gibt es unzählige davon.«
    Wendy war schon ganz zappelig, sie konnte es anscheinend nicht erwarten, die Suche fortzusetzen, also sagte ich ihr, sie könne beruhigt gehen, inzwischen würde ich den Abwasch erledigen –
    wenn es schon keinen Sinn machte, ein Bad zu nehmen. Als Jamie anbot, mir zu helfen, wies ich ihn an, sich wieder an den Tisch zu setzen, noch eine Tasse Tee zu trinken und sich zu entspannen. In meinem Drehbuch war jeder, der das Abendessen kochte, vom Abwasch befreit. Abgesehen davon hatte Jamie weniger geschlafen als Wendy und ich, außerdem hatte er die anstrengende Aufgabe gehabt, Catchpole abzulenken. Er hatte sich eine zusätzliche Ruhepause verdient.
    Und er brauchte sie. Ich hatte noch nicht einmal das Spülwasser eingelassen, als er auf den Tisch sank, den Kopf auf den Armen, und weg war er. Mein Geist musste ebenfalls ein Nickerchen gehalten haben, denn als plötzlich die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher