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Tannhaeuser

Tannhaeuser

Titel: Tannhaeuser
Autoren: Richard Wagner
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vorwärts eilen,

    und nimmer darf ich rückwärts sehn.

    DER LANDGRAF UND DIE SÄNGER.

    O bleib! Bei uns sollst du verweilen,

    wir lassen dich nicht von uns gehn !

    Du suchtest uns, warum enteilen

    nach solchem kurzen Wiedersehn?

    TANNHÄUSER sich losreißend.

    Fort! Fort von hier! Laßt mich! Fort, fort!

    DIE SÄNGER.

    Bleib, bleib bei uns!

    WOLFRAM mit erhobener Stimme.

    Bleib bei Elisabeth!

    TANNHÄUSER heftig und freudig erschüttert,   bleibt wie festgebannt stehen.

    Elisabeth! O Macht des Himmels,

    rufst du den süßen Namen mir?

    WOLFRAM.

    Nicht sollst du Feind mich schelten, daß ich ihn genannt. –

    Â 

    Zu dem Landgrafen

    Â 

    Erlaubest du mir, Herr, daß ich

    Verkünder seines Glücks ihm sei?

    LANDGRAF.

    Nenn ihm den Zauber, den er ausgeübt;

    und Gott verleih ihm Tugend,

    daß würdig er ihn löse!

    WOLFRAM.

    Als du in kühnem Sange uns bestrittest,

    bald siegreich gegen unsre Lieder sangst,

    durch unsre Kunst Besiegung bald erlittest,

    ein Preis doch war's, den du allein errangst.

    War's Zauber, war es reine Macht,

    durch die solch Wunder du vollbracht,

    an deinen Sang voll Wonn und Leid

    gebannt die tugendreichste Maid ?

    Denn ach! als du uns stolz verlassen,

    verschloß ihr Herz sich unsrem Lied;

    wir sahen ihre Wang erblassen,

    für immer unsren Kreis sie mied.

    O kehr zurück, du kühner Sänger,

    dem unsren sei dein Lied nicht fern!

    Den Festen fehle sie nicht länger,

    auf's Neue leuchte uns ihr Stern!

    DIE SÄNGER.

    Sei unser, Heinrich! Kehr uns wieder!

    Zwietracht und Streit sei abgetan!

    Vereint ertönen unsre Lieder,

    und Brüder nenne uns fortan!

    TANNHÄUSER innig gerührt, umarmt Wolfram und die Sänger mit Heftigkeit.

    Zu ihr! Zu ihr! O führet mich zu ihr!

    Ha, jetzt erkenne ich sie wieder,

    die schöne Welt, der ich entrückt !

    Der Himmel blickt auf mich hernieder,

    die Fluren prangen reich geschmückt!

    Der Lenz mit tausend holden Klängen

    zog jubelnd in die Seele mir!

    In süßem, ungestümem Drängen

    ruft laut mein Herz: Zu ihr! Zu ihr!

    LANDGRAF UND DIE SÄNGER.

    Er kehrt zurück, den wir verloren!

    Ein Wunder hat ihn hergebracht!

    Die ihm den Übermut beschworen,

    gepriesen sei die holde Macht!

    Nun lausche unsren Hochgesängen

    von Neuem der Gepries'nen Ohr!

    Es tön' in frohbelebten Klängen

    das Lied aus jeder Brust hervor!

    Â 

    Während des Vorhergehenden hat sich nach und nach der ganze Jagdtraß des Landgrafen mit Falkenträgern usw. auf der Bühne versammelt. Die Jäger stoßen in die Hörner. – Das ganze Tal wimmelt jetzt vom immer noch stärker angewachsenen Jagdroß . – Der Landgraf und die Sänger wenden sich dem Jagdtroß zu; der Landgraf stößt in sein Horn: lautes Hornschmettern und Rüdengebell antwortet ihm. – Während der Landgraf und die Sänger die Pferde, die ihnen von der Wartburg zugeführt worden sind, besteigen, fällt der Vorhang

    Â 

    Â 

Zweiter Akt
    Erste Szene

    Â 
    Die Sängerhalle auf der Wartburg; im Hintergrunde freie Aussicht auf den Hof und das Tal

    Â 

    ELISABETH tritt freudig bewegt ein.

    Dich, teure Halle, grüß ich wieder,

    froh grüß ich dich, geliebter Raum!

    In dir erwachen seine Lieder

    und wecken mich aus düstrem Traum.

    Da Er aus dir geschieden,

    wie öd erschienst du mir!

    Aus mir entfloh der Frieden,

    die Freude zog aus dir!

    Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet,

    so scheinst du jetzt mir stolz und hehr;

    der mich und dich so neu belebet,

    nicht länger weilt er ferne mehr!

    Sei mir gegrüßt! Sei mir gegrüßt!

    Du teure Halle, sei mir gegrüßt!

    Â 

    Tannhäuser, von Wolfram geleitet, tritt mit diesem aus der Treppe im Hintergrunde auf.

    Â 

    Â 

    Zweite Szene

    Â 
    Elisabeth erblickt Tannhäuser

    Â 

    WOLFRAM.

    Dort ist sie; nahe dich ihr ungestört!

    Â 

    Er bleibt an die Mauerbrüstung gelehnt im Hintergrunde. – Tannhäuser stürzt ungestüm zu Elisabeths Füßen

    Â 

    TANNHÄUSER.

    O, Fürstin!

    ELISABETH in schüchterner Verwirrung.

    Gott! Stehet auf! Laßt mich! Nicht darf ich Euch hier sehn!

    Â 

    Sie macht eine Bewegung sich zu entfernen

    Â 

    TANNHÄUSER.

    Du darfst! O bleib, und laß zu deinen Füßen mich!

    Â 

    Elisabeth wendet sich ihm freundlich
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