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talon014

talon014

Titel: talon014
Autoren: Blutmond
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Schulter des Hünen, dann riss er den Kopf zurück.
    Die Dunkelheit des verwundeten Körpers schien an der getroffenen Stelle auseinander zu splittern wie zerborstenes Glas. Eser Krus verschwimmende Gestalt schrie schmerzerfüllt auf und wankte zur Seite. Shion setzte nach. Noch einmal grub sich das breite Maul tief in den Schatten des Mannes und schloss sich um dessen Kehle.
    Der gellende Schrei erstarb in einem unwirklich klingenden gurgelnden Geräusch. Kurz noch taumelte die hünenhafte Gestalt, während sich der schwarze Löwe von seinem Gegner löste. Die schimmernden Fäden, die die Sarkophage umsponnen, lösten sich in einem schillernden Licht auf und fielen Wassertropfen gleich zu Boden.
    Eser Krus Silhouette streckte die Hand empor, als wolle sie nach der schwarz leuchtenden Kugel greifen, die nun mit jedem verstreichenden Augenblick an Substanz verlor und langsam in sich zusammenfiel. Schattiges Blut löste sich aus den tödlichen Wunden und zersplitterte mit einem hellen Klirren auf dem ockerfarbenen Stein.
    Talon griff nach dem Speer, der nur wenig von ihm entfernt am Boden lag. Erneut holte er aus und schleuderte die lange Waffe dem sterbenden Schatten entgegen. Das Metall drang in die zerfließende Kontur ein und riss sie auseinander. Explosionsartig stoben dunkle Teile in alle Richtungen und trudelten noch kurz durch die Luft, bis auch sie am Boden zerschellten.
    Ein leise verwehender Schrei erstarb in der Tiefe der Nacht.

    Epilog

    [Du willst wirklich gehen] , stellte der schwarze Löwe fest.
    „Ja“, bestätigte Talon. „Mag sein, dass ich dein Nachfolger bin. Vielleicht erkennt mich sogar deine Garde eines Tages an.“
    Er warf den Kopf zurück und strich sich eine Strähne seines rotbraunen Haares zurecht, die vorwitzig im Wind des anbrechenden Morgens wehte. Talon stand alleine mit Shion auf der oberen Plattform, die in der langen Treppe bis tief nach unten in den Dschungel führte. Am Horizont schob sich die Sonne über die schroffen Linien der Hügel und zauberte einen pastellfarbenen Schein auf den morgendlichen Himmel.
    „Aber vielleicht sollte ich auch nur diesen einen Kampf mit dir kämpfen. Ich kann deine Stellung nicht einnehmen.“
    [Noch nicht] , gab der Löwe als Antwort zurück . [Doch du hast von nun an deinen Platz hier. Sieh es als dein Zuhause an, wenn du einmal eines brauchst. Du bist etwas Besonderes.]
    „Das sind alle Männer, die mit Schatten sprechen“, erwiderte Talon mehr zu sich selbst und lächelte schmerzerfüllt. Er sah sich um und erblickte N’kele, der einige Schritte von ihnen entfernt verweilte. Seine Brust war von einer breiten Bandage umhüllt, die an einer Stelle rot schimmerte. Der Farbige nickte ihm zu und verbeugte sich leicht, dann drehte er sich um und verschwand im Inneren des Tempels.
    [Wohin wirst du gehen?] fragte Shion. [Die Löwen werden dich nicht mehr aufnehmen.]
    Talon nickte ernst.
    „Ich habe mir bereits einmal ein neues Leben geschaffen. Mir wird es auch dieses Mal gelingen.“
    Mit diesen Worten drehte er sich um und begann den langen Abstieg über die Treppen in den Dschungel.

    Fortsetzung folgt in

    Talon Nummer 15

    „Jagdbeute“

    © Copyright aller Beiträge 2004 by Thomas Knip. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Kontakt unter [email protected] .
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