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talon014

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Titel: talon014
Autoren: Blutmond
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hart in seinem Bewusstsein.
    Nur langsam verstand Eser Kru den Sinn dieser Worte. Er öffnete die blutunterlaufenen Augen und sah sich um. Sein Gesicht verzog keine Miene, als er Shion und Talon entdeckte, die inmitten des weiten Saals standen. Mit einem Seitenblick registrierte er die Kämpfe im Hintergrund. Die wenigen Männer und Frauen, die ihm noch verblieben waren, hatte er unter Führung von Amoshe Lwende zum Schutz des Saals abberufen. Sie waren keine echten Gegner für die Garde, die den schwarzen Löwen begleitet hatte.
    Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Ich freue mich, dich wohlbehalten zu sehen, Kreatur. Wir werden das heute beenden, hier und jetzt.“
    [Du kannst noch immer aufhören, Eser] , erwiderte Shion. [Geh’ zurück und lasse die Vergangenheit hinter dir.]
    Der Hüne schüttelte den Kopf. „Ich werde heute die Vergangenheit endgültig zu mir holen. Ich hoffe doch sehr, du wirst versuchen mich aufhalten!“
    Ein schlankes Schemen blitzte im Licht auf und bohrte sich mit aller Wucht in Eser Krus Brust. Überrascht sah er an sich herab und betrachtete das Ende der Lanze, das aus seinem Körper ragte. Sein Blick ging zu Talon, der im Schwung des Wurfs nach vorne gehastet war und auf den Schwarzen zujagte.
    „Du …“ knurrte Eser Kru und riss die Lanze aus seiner Brust, ohne weiter auf die klaffende Wunde zu achten. Aus der schwarzen Kugel, die noch immer über ihnen schwebte, löste sich ein leichter Schimmer, der sich in einem matt leuchtenden Glitzern auf die verletzte Stelle legte.
    Der Schwarze zeigte, dass er selbst einmal der Garde angehört hatte und noch immer mit einem Speer umzugehen verstand. Talon tauchte unter dem ersten Stoß weg, der ihn empfangen sollte und rollte sich über den Boden. Nur knapp hinter ihm splitterte der steinerne Boden auseinander, als Eser Kru in der Drehung die Waffe nach ihm hieb.
    Der Mann aus dem Dschungel kam in einer raschen Bewegung auf die Beine. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass ihn das stumpfe Ende der Lanze mit einem kräftigen Hieb in die Seite erwischte. Keuchend taumelte der Weiße zurück und reagierte nur instinktiv, als das helle Metall vor ihm aufleuchtete.
    Er wich zur Seite aus, dennoch zog die Klinge einen langen Schnitt über seine linke Brust und durchdrang die linke Schulter. Talon biss die Zähne zusammen und zischte vor Schmerz kurz auf. Eser Kru war schneller als er gedacht hatte. Dieser warf sich in seinen letzten Hieb und schleuderte Talon mit der Masse seines Körpers zu Boden.
    Schmerzhaft rutschte er über die rauen Steinfliesen und blieb benommen liegen. Nur verschwommen sah er den gewaltigen Schatten vor sich und hob abwehrend die Hand. Seine Füße gaben nach, und so stolperte er hilflos nach hinten.
    In diesem Augenblick zerschnitt ein schwarzes Schemen die Luft und prallte schwer gegen den Körper des Hünen. Talons Sinne klärten sich wieder. Er sah, wie Shion den gewaltigen Schwarzen zurückdrängte.
    Eser Kru versuchte zwar, den wütenden Ansturm des dunklen Löwen abzuwehren, doch Shions massiger Leib warf den großgewachsenen Mann immer weiter zurück. Seine mächtigen Pranken hieben tief in die Haut des Farbigen und zogen ein rotes Muster über den Körper, der unter der Wucht des Angriffs weiter zurücktaumelte.
    Dennoch war Eser Kru nicht bereit, aufzugeben. Er wartete den nächsten Angriff des schwarzen Löwen ab und packte ihn mit seinen ausladenden Armen tief inmitten der schemenhaften Dunkelheit, die die Mähne des Wesens bildete. Während Shion versuchte, sich aus dem Griff zu lösen, presste der Hüne erneut die Beschwörungsformeln hervor, bei denen er vorher unterbrochen worden war.
    Die schattenumwölbte Kugel rotierte nun schneller um ihre eigene Achse. Dünne Blitze lösten sich von der Oberfläche und schufen ein feines Gespinst zwischen den Sarkophagen und Eser Kru, der triumphierend aufschrie, als er die neue Energie in seinem Körper spürte.
    Mehr und mehr hüllte ihn die Schwärze ein, löste seine Konturen in einer schimmernden Dunkelheit auf, die der des Wesens glich, das er umklammerte. Beide Gestalten schienen miteinander zu verschmelzen, je mehr die Luft von dem leuchtenden Nichts erfüllt war, das sie umgab.
    Eser Kru stemmte sich nun gegen das Gewicht des schwarzen Löwen, den er noch immer fest umklammert hielt, und versuchte, dessen Gestalt zu zerbrechen. Doch in diesem Augenblick zuckte der wuchtige Kopf Shions vor. Die nachtschwarzen Zähne gruben sich tief in die
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